Studie untersuchte Exposition gegenüber Hydroxyharnstoff und Eierstockreserve bei Sichelzellanämie
28.07.2024 Bei Mädchen und jungen Frauen mit Sichelzellkrankheit (SCD; auch Sichelzellanämie genannt) verringert die Einnahme von Hydroxyharnstoff (auch Hydroxycarbamid oder Hydroxyurea genannt) nicht die sogenannte Eierstockreserve. Dies geht aus einer Blood Advances veröffentlichten Studie hervor.
Dr. Tamara Diesch-Furlanetto vom Kinderspital der Universität Basel in der Schweiz und Kollegen zählten Follikel und kategorisierten sie anhand ihres Wachstumsstadiums, indem sie digitalisierte Objektträger von Eierstockgewebe von Mädchen und jungen Frauen mit Sichelzellanämie analysierten, die sich vor einer hämatologischen Stammzelltransplantation einer Kryokonservierung von Eierstockgewebe (OTC, ovarian tissue cryopreservation) unterzogen. Die Dichten der verschiedenen Follikeltypen wurden berechnet und ihre Korrelation mit Patientenmerkmalen, klinischen Manifestationen und Behandlungen bewertet. Insgesamt wurden 76 SCD-Patientinnen in die Studie aufgenommen (mittleres Alter bei OTC: 10,2 Jahre); 50 von ihnen waren präpubertär.
35 der Patientinnen hatten Hydroxyharnstoff erhalten. Die Forscher stellten fest, dass die Primordialfollikeldichte in der Hydroxyharnstoff- und der Nicht-Hydroxyharnstoff-Gruppe vergleichbar war (5,8 versus 4,2 Follikel/mm2). Bereinigt um das Alter war die Dichte der wachsenden Follikel in der Hydroxyharnstoff-Gruppe geringfügig niedriger als in der Nicht-Hydroxyharnstoff-Gruppe. Andere Parameter, einschließlich der vaso-okklusiven Krise (VOC), hatten keinen Einfluss auf die Follikeldichte.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ovarielle Reserve bei Sichelzellanämie nicht durch die Behandlung mit Hydroxyharnstoff, Transfusion oder VOC verringert wurde. Daher sollte die OTC als Option zur Erhaltung der Fruchtbarkeit vor einer gonadotoxischen Behandlung für diese Patientengruppe in Betracht gezogen werden“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Blood Adv bloodadvances.2023011536. https://doi.org/10.1182/bloodadvances.2023011536