Hydroxyurea bei Sichelzell-bedingten Herzanomalien

Studie zeigt, dass eine längere Dauer der Hydroxyharnstoff-Behandlung bei Menschen mit Sichelzellanämie zu einer Verbesserung dee Herzgesundheit führt

Hydroxyurea bei Sichelzell-bedingten Herzanomalien

20.09.2021 Herzanomalien sind eine häufige Komplikation der Sichelzellkrankheit (auch Sichelzellanämie oder Drepanozytose genannt), die zu schweren Krankheitssymptomen und sogar zum Tod führen kann.

Eine in der Zeitschrift Blood Advances veröffentlichte Studie zeigt erstmals, dass eine Hydroxyharnstoff-Therapie bei Menschen mit Sichelzellkrankheit Herzkomplikationen verbessern oder sogar rückgängig machen kann. Den Forschern zufolge unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit eines frühzeitigen Screenings auf Herzanomalien im Zusammenhang mit Sichelzellenanämie, selbst bei Personen, die aktuell keine Symptome aufweisen.

Die Studie

Die Forscher werteten die Daten von 100 Kindern und jungen Erwachsenen (im Alter von 3 bis 22 Jahren) aus, die im Cohen Children’s Medical Center’s Pediatric Sickle Cell Program in New York wegen Sichelzellanämie behandelt wurden. Bei der Hälfte der Studienteilnehmer wurde eine Vergrößerung oder Verdickung des linken Ventrikels (LV) des Herzens festgestellt. Es gab auch Fälle von pulmonaler Hypertonie, eine Form von Bluthochdruck, der die Lunge und die rechte Seite des Herzens betrifft.

Sechzig der Studienteilnehmer nahmen Hydroxyharnstoff ein, und die Forscher stellten fest, dass es keinen Unterschied im Ausmaß der LV-Vergrößerung bei dieser Patientengruppe im Vergleich zu der Gruppe gab, die das Medikament nicht einnahm. Sie stellten jedoch fest, dass die kardialen Ergebnisse bei den Personen, die Hydroxyharnstoff (auch Hydroxycarbamid oder Hydroxyurea genannt) über einen längeren Zeitraum einnahmen, besser ausfielen.

Behebung der Herzanomalien

Als die Forscher die Gruppe, die seit weniger als einem Jahr mit Hydroxyharnstoff behandelt wurde, mit der Gruppe verglichen, die seit mehr als einem Jahr behandelt wurde, stellten sie fest, dass die Personen, die länger behandelt wurden, seltener ein vergrößertes oder verdicktes Herz hatten, sagte Studienautorin Dr. Arushi Dhar vom Cohen Children’s Heart Center. Dieser Befund bildete die Grundlage für die nächste Phase ihrer Forschung, in der sie feststellten, dass sich die Herzwerte im Laufe der Zeit unter Hydroxyharnstoff tatsächlich verbesserten.

Die nächste Phase der Studie war eine Längsschnittanalyse, in der Dr. Dhar und ihr Team Echokardiogramme (Ultraschalluntersuchungen der Funktion der Herzmuskeln und -klappen) auswerteten, die im Laufe der Zeit bei den Patienten durchgeführt wurden, die mit Hydroxyurea behandelt wurden. Sie stellten fest, dass die Wahrscheinlichkeit einer Vergrößerung oder Verdickung des linken Herzens umso geringer war, je länger die Patienten Hydroxyharnstoff einnahmen. Tatsächlich gab es 34 Patienten, die bei der ersten Untersuchung eine abnorme LV-Masse aufwiesen, und von diesen hatten 18 bei ihrem letzten Besuch einen normalen LV.

Den Forschern zufolge unterstreicht die Studie die Notwendigkeit eines frühzeitigen Screenings und der Einleitung einer Behandlung für diese Patientengruppe. Wir müssen Kinder und junge Erwachsene mit Sichelzellanämie sehr engmaschig kardial überwachen, sagte Dhar. Selbst bei asymptomatischen Personen sollte das Screening bereits in jungen Jahren beginnen, damit etwaige Anomalien frühzeitig erkannt und die Behandlung mit Hydroxyurea so schnell wie möglich begonnen werden kann.

© arznei-news.de – Quellenangabe: American Society of Hematology

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