Dauer der Medikamenteneinnahme und Prävalenz von Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen bei Patienten mit insulin- oder sulfonylharnstoffbehandeltem Diabetes Typ 2
26.07.2024 Eine neue Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Dauer der Medikamenteneinnahme und der Prävalenz von Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen (HW) bei Patienten mit Insulin- oder Sulfonylharnstoff-behandeltem Diabetes Typ 2.
Laut der in Annals of Family Medicine veröffentlichten Studie ist die Prävalenz von Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen bei Patienten, die langfristig Sulfonylharnstoffe einnehmen, hoch.
Dr. Hsiang-Ju Cheng von der National Cheng Kung University in Tainan, Taiwan, und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen der Dauer der Medikamenteneinnahme und der Prävalenz von Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen bei Patienten mit insulin- oder sulfonylharnstoffbehandeltem Typ-2-Diabetes. Die Analyse umfasste 898 Patienten (41,0 Prozent Insulinanwender; 65,1 Prozent Sulfonylharnstoffanwender).
Die Forscher fanden heraus, dass die HW-Prävalenz bei Insulinanwendern insgesamt 41,0 Prozent (Gold-Fragebogen) und 28,2 Prozent (Clarke-Fragebogen) betrug, während sie bei Sulfonylharnstoffanwendern 65,3 bzw. 51,3 Prozent betrug. Bei den Sulfonylharnstoffen stieg die Prävalenz mit zunehmender Dauer der Einnahme, während sie mit der Dauer der Insulineinnahme abnahm. Fünf oder mehr Jahre Sulfonylharnstoffeinnahme waren unabhängig von den verwendeten Kriterien mit einem dreifachen Anstieg der Wahrscheinlichkeit einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung verbunden. Regelmäßige Blutzuckertests und Netzhautuntersuchungen verringerten die Wahrscheinlichkeit einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung sowohl bei Insulin- als auch bei Sulfonylharnstoffanwendern.
„Die Gründe für die unterschiedliche Assoziation der Hypoglykämieanamnese mit IAH zwischen Insulin- und Sulfonylharnstoffanwendern müssen noch genauer untersucht werden“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Annals of Family Medicine July 2024, 22 (4) 309-316; DOI: https://doi.org/10.1370/afm.3129