Studie untersuchte Ketamin zur Behandlung von psychischen Erkrankungen und Drogenkonsumstörungen
20.03.2022 Forscher der UBC Okanagan und der University of Exeter haben Ketamin als potenziell wirksames Mittel im Kampf gegen psychische Erkrankungen identifiziert.
In einer kürzlich im British Journal of Psychiatry veröffentlichten Studie stellte das Forscherteam fest, dass Ketamin eine signifikante antidepressive und antisuizidale Wirkung hat. Darüber hinaus fanden sie Hinweise darauf, dass der Nutzen des Medikaments darüber hinausgeht.
Unter der Leitung des Psychologieprofessors Dr. Zach Walsh und des Doktoranden Joey Rootman – beide arbeiten an der Irving K. Barber Faculty of Arts and Social Sciences – kam das Forscherteam zu diesem Ergebnis, nachdem es mehr als 150 weltweite Studien über die Wirkung von subanästhetischen Ketamindosen zur Behandlung von psychischen Erkrankungen analysiert hatte. Die Studie wurde von Celia Morgan und Merve Mollaahmetoglu von der University of Exeter im Vereinigten Königreich geleitet.
„Wir fanden deutliche Hinweise darauf, dass Ketamin eine schnelle und robuste antidepressive und antisuizidale Wirkung hat, die jedoch relativ kurzlebig war“, erklärt Rootman. „Eine wiederholte Verabreichung könnte jedoch die Dauer der positiven Wirkungen verlängern.
Über diese Ergebnisse hinaus liefert die Studie Hinweise darauf, dass Ketamin auch bei der Behandlung anderer Störungen hilfreich sein könnte, darunter Essstörungen, Drogenmissbrauch, posttraumatischer Stress und Angststörungen – auch wenn es für diese Bereiche nur wenige Belege gibt.
„Unsere Forschung bietet einen aktuellen Überblick und eine Zusammenfassung des derzeitigen Wissensstandes über Ketamin“, erklärt Rootman. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ketamin in der Tat ein breiteres Spektrum potenzieller Anwendungen in der psychiatrischen Behandlung bietet – und das zeigt uns, dass weitere Untersuchungen notwendig sind.“
Diese Studie dient als Grundlage für andere Forscher, die Projekte im Zusammenhang mit Ketamin planen, und bietet wertvolle Daten für Ärzte, die den Einsatz von Ketamin bei ihren Patienten erwägen.
Die Ergebnisse tragen auch dazu bei, das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach Informationen über innovative und neu entstehende psychiatrische Behandlungen zu befriedigen, erklärt Dr. Walsh. Die Übersichtsarbeit bietet ein relativ kompaktes Dokument mit Belegen dafür, welche Ketaminbehandlungen bei verschiedenen Diagnosen hilfreich sein können.
© arznei-news.de – Quellenangabe: BJPsych Open (2021). DOI: 10.1192/bjo.2021.1061
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