Vergleich von Ketamin mit Midazolam auf die Neurokognition nach 24 Stunden bei depressiven Patienten mit Suizidgedanken
04.11.2021 Ketamin, ein Medikament zur Behandlung von Stimmungsstörungen und schweren Depressionen, verbesserte einer Studie der Columbia University zufolge innerhalb von 24 Stunden die kognitiven Funktionen (das Denkvermögen) von Menschen mit Suizidgedanken.
Die im Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichte Studie ergab, dass eine Dosis Ketamin nicht nur den Schweregrad der Depression bei Menschen mit Suizidgedanken verringerte, von denen viele nicht auf andere Antidepressiva angesprochen hatten, sondern auch dafür sorgte, dass sie sich sicherer fühlten und weniger Gefahr liefen, sich selbst zu verletzen, da ihre Suizidgedanken rasch abnahmen.
Verbesserung der Neurokognition – und der Suizidgedanken
Die Forscher begleiteten 78 Teilnehmer, die an einer schweren depressiven Störung und klinisch bedeutenden Suizidgedanken litten, und stellten fest, dass eine intravenös verabreichte Standarddosis Ketamin bei einigen Personen eine rasche Verbesserung der Suizidgedanken bewirkte, wobei ein Teil dieser Verbesserung mit einer Verbesserung der Problemlösungsfähigkeit und des klaren Denkens zusammenhing.
Diese Verbesserung der Neurokognition – und der Suizidgedanken – trat auch dann ein, wenn einige dieser Personen keine vergleichbare Verbesserung der depressiven Symptome aufwiesen.
Vergleich mit Midazolam
In der Studie wurde die Wirkung von intravenös verabreichtem Ketamin – das noch nicht von der FDA zugelassen ist, aber in Behandlungszentren im ganzen Land ohne Zulassung angeboten wird – mit dem Beruhigungsmittel Midazolam (wird bei Angstzuständen und Depressionen verschrieben) verglichen.
Die Studie ergab, dass sich die kognitiven Fähigkeiten derjenigen, die Ketamin erhielten, stärker verbesserten, was das Denken und Schlussfolgern betrifft.
Suizidgedanken wurden durch eine Ketaminbehandlung sechs Wochen lang reduziert
Die Studienteilnehmer, die positiv auf die Ketaminbehandlung ansprachen, blieben bis zu sechs Wochen lang stabil, nachdem sie eine erste Infusion in Verbindung mit anderen Antidepressiva erhalten hatten, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten waren.
Da die neuropsychologischen Risiken langfristiger, wiederholter Ketamin-Behandlungen nicht bekannt sind, sind laut den Forschern weitere Studien erforderlich. Die Entwicklung von schnell wirkenden Antidepressiva wie Ketamin ohne die Nebenwirkungen von „Trips“ oder außerkörperlichen Erfahrungen, die in Pillenform zu Hause statt in einer Klinik eingenommen werden könnten, ist ebenfalls wichtig, schreiben die Studienautoren um John G. Keilp.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Clinical Psychiatry. ClinicalTrials.gov identifier: NCT01700829
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