Stärkerer Rückgang des systolischen Blutdrucks, aber geringere Nachhaltigkeit der Intensivierung bei Zugabe eines neuen Medikaments im Vergleich zur Maximierung der Dosis des derzeitigen Medikaments
06.10.2021 Bei älteren Menschen mit Bluthochdruck, die mindestens ein blutdrucksenkendes Medikament in einer geringeren als der maximalen Dosis erhalten, ist die Intensivierung durch Hinzufügen eines neuen Medikaments mit einer weniger intensivierten Nachhaltigkeit und einer etwas stärkeren Senkung des mittleren systolischen Blutdrucks (SBP) verbunden als die Maximierung der Dosis laut einer in den Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
Die Studie
Es gibt zwei Ansätze zur Intensivierung der antihypertensiven Behandlung, wenn der Zielblutdruck nicht erreicht wird: Hinzufügen eines neuen Medikaments und Maximierung der Dosis.
Dr. Carole E. Aubert vom Universitätsspital Bern in der Schweiz und Kollegen untersuchten die Steigerungsrate der Intensivierung durch Hinzufügen eines neuen Medikaments im Vergleich zur Maximierung der Dosis in einer groß angelegten, bevölkerungsbasierten retrospektiven Kohortenstudie.
Einbezogen wurden Daten von Veteranen im Alter von 65 Jahren oder älter mit Bluthochdruck, einem Blutdruck von mindestens 130 mm Hg und mindestens einer blutdrucksenkenden Medikation, die weniger als die maximale Dosis betrug. Von den 178.562 Patienten wurde bei 25,5 bzw. 74,5 Prozent eine Intensivierung durch Hinzufügen eines neuen Medikaments bzw. eine Maximierung der Dosis vorgenommen.
Die Ergebnisse
Die Forscher fanden heraus, dass nach drei Monaten und nach 12 Monaten das Hinzufügen eines neuen Medikaments mit einer geringeren Nachhaltigkeit der Intensivierung (durchschnittlicher Behandlungseffekt: -15,2 bzw. -15,1 Prozent) und einer stärkeren Senkung des mittleren Blutdrucks (-0,8 bzw. -1,1 mm Hg) im Vergleich zur Maximierung der Dosis verbunden war.
Die Hinzufügung eines neuen Medikaments war mit einer stärkeren Senkung des Blutdrucks, aber weniger häufig mit einer nachhaltigen Intensivierung verbunden, was möglicherweise darauf hindeutet, dass unerwünschte Arzneimittelereignisse häufiger auftreten oder die Patienten weniger bereit sind, zusätzliche Medikamente einzunehmen, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M21-1456