Höhere Therapietreue bei der Sekundärprävention verbessert Lebenserwartung nach Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke
22.09.2021 Eine in der Fachzeitschrift Stroke veröffentlichte Studie zeigt, wie wichtig die Therapietreue nach einem Schlaganfall ist, um die Lebenserwartung zu maximieren – selbst bei Patienten mit nahezu perfekter Therapietreue.
Diese Ergebnisse unterstützen gezielte Initiativen zur Maximierung der Therapietreue nach einem Schlaganfall / einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), wie z. B. die Einführung von Erinnerungssystemen für die Medikamenteneinnahme, mobile Gesundheitstechnologien, verstärkte Nachsorge durch Kliniker oder komplexe Programme zur Verhaltensänderung.
Die Studie
Die Studie wurde mit verknüpften Daten aus dem australischen Schlaganfallregister, dem Pharmaceutical Benefits Scheme, dem Medicare Benefits Schedule und dem National Death Index durchgeführt.
Die Kohorte umfasste 8.363 erwachsene Patienten, die zwischen Juli 2010 und Juni 2014 einen ersten Schlaganfall oder eine TIA überlebt hatten und weitere drei Jahre lang nachbeobachtet wurden.
Die Ergebnisse
Bei Patienten mit einer einjährigen Therapietreue von über 60 Prozent war jede 10-prozentige Verbesserung der Therapietreue mit einer 13- bis 15-prozentigen Verringerung des Sterberisikos verbunden. Diese neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine willkürliche Zielvorgabe für die Therapietreue von 80 Prozent möglicherweise unangemessen ist, da der maximale Überlebensvorteil eher bei einer Therapietreue von 100 Prozent beobachtet wurde.
Eine große Stärke der Studie war der Einsatz eines statistischen Verfahrens, das als eingeschränktes kubisches Spline-Modell bezeichnet wird und es den Forschern ermöglichte, Veränderungen des Sterberisikos über das gesamte Kontinuum der Medikamententreue zu untersuchen. Diese Technik lieferte genauere Schätzungen über den Zusammenhang zwischen Medikamententreue und Sterblichkeit nach einem Schlaganfall als frühere Studien.
Die Hauptautorin der Studie und Leiterin des National Stroke Data Linkage-Programms an der Monash University Monique Kilkenny sagte, dass es mehrere Faktoren gibt, die mit einer größeren Wahrscheinlichkeit der fortgesetzten Einnahme von Medikamenten zur Sekundärprävention verbunden sind: die Bereitstellung von Medikamenten bei der Entlassung aus dem Krankenhaus, der regelmäßige Kontakt zu einem Hausarzt und der Kontakt zu einem Facharzt.
Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Praxis, da sie den Wert von Bemühungen zur Verbesserung der Therapietreue nach einem Schlaganfall/TIA unterstreichen, selbst bei Patienten mit nahezu perfekter Therapietreue, sagte Kilkenny.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Stroke (2021). DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.033133