Das gegen FolRα gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Luveltamab-Tazevibulin ist bei rezidivierendem FolRα-exprimierendem epithelialem Eierstockkrebs vielversprechend

04.06.2023 Aktualisierte Daten zur Dosisausweitung der Phase-I-Studie STRO-002-GM1 wurden von Studienautorin Ana Oaknin vom Vall d’Hebron Institute of Oncology (VHIO) auf der Jahrestagung 2023 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago, USA, vorgestellt.
Diese globale Studie wurde konzipiert, um die Wirksamkeit und Sicherheit des neuartigen, auf FolRα zielenden Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) Luveltamab Tazevibulin (STRO-002 – Luvelta) bei Patientinnen mit rezidivierendem epithelialem Eierstockkrebs zu untersuchen, bei denen eine Expression von Folatrezeptor alpha (FolRα) von mehr als 25 % festgestellt wurde. Luveltamab Tazevibulin induziert den zytotoxischen und immunologischen Zelltod und nutzt eine ortsspezifische Konjugationstechnologie, die auf ein breites Spektrum von FolRα-exprimierenden Ovarialtumoren abzielt.
Folatrezeptor alpha
„Der Folatrezeptor alpha ist ein folatbindendes Protein, das bei Eierstockkrebs und verschiedenen anderen epithelialen Malignomen überexprimiert wird. Seine Überexpression in soliden Tumoren fördert die Vermehrung von Krebszellen und bleibt auch nach einer Therapie bei metastasierenden oder wiederkehrenden Erkrankungen bestehen. Dieser Treiber der Krebszellproliferation stellt daher ein hochrelevantes Ziel für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien bei Eierstock- und Endometriumkrebs dar“, sagt Ana Oaknin.
Studie STRO-002-GM1
An der Studie STRO-002-GM1 nahmen 44 Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs und einem Krankheitsrückfall infolge einer Resistenz gegen eine Platin-Chemotherapie nach 1-3 vorangegangenen Behandlungslinien oder einer platinsensitiven Erkrankung nach 2-3 vorangegangenen Linien einer Platin-Chemotherapie teil. Die Expression von FolRα war für die Teilnahme an der Studie nicht erforderlich, wurde aber retrospektiv in Archivgewebe analysiert, um zu ermitteln, ob die Überexpression dieses Proteins möglicherweise als Orientierungshilfe für die Patientenauswahl dienen könnte.
Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Luveltamab in einer Dosierung von 4,3 mg/kg oder 5,2 mg/kg (23 Patienten bzw. 21 Patienten). 33 der 44 in diese Studie aufgenommenen Patienten wiesen eine FolRα-Expression von mehr als 25 % auf.
Wirksamkeit und Sicherheit
Die Daten zur Dosissteigerung zeigen einen signifikanten klinischen Nutzen bei den Patienten, die aufgrund ihrer FolRα-Expression >25% ausgewählt wurden, mit einer Gesamtansprechrate von 37,5%. Bei den mit der höheren Dosis von 5,2 mg/kg behandelten Patientinnen lag die Ansprechrate bei 44 %.
Zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen gehörten Neutropenie, Arthralgie und Anämie, die mit einer medizinischen Standardbehandlung und Dosisreduzierung behandelt wurden. Neutropenien traten bei 5,2 mg/kg häufiger auf als bei 4,3 mg/kg. Während unerwünschte Ereignisse bei der Behandlung bei 76 % der mit der 5,2-mg/kg-Dosis behandelten Patienten zu einer Dosisreduzierung führten, wurde die Behandlung nur bei einer Patientin ausgesetzt.
„Diese Daten zur Dosisausweitung bestätigen die vielversprechende Aktivität von Luveltamab-Tazevibulin in Anfangsdosen von 4,3 bis 5,2 mg/kg bei Patientinnen mit rezidivierendem, platinresistentem Eierstockkrebs mit FolRα-Expressionswerten von mehr als 25 % und unterstützen die weitere klinische Bewertung. Unter der Leitung von VHIO-Forschern in Europa ist bereits eine globale Phase-II/III-Studie geplant, um diesen neuartigen ADC in dieser Patientengruppe zu untersuchen“, schließt Ana Oaknin.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Vall d’Hebron Institute of Oncology