Den bitteren Geschmack in der Medizin zurückdrängen: Wissenschaftler entdecken, dass Diabetes-Medikament teilweise als Bitterblocker wirksam ist
14.04.2024 Der bittere Geschmack bestimmter Medikamente ist ein Hindernis für die vorschriftsmäßige Einnahme einiger Medikamente, insbesondere für Menschen, die besonders empfindlich auf bitteren Geschmack reagieren.
In der Zeitschrift Clinical Therapeutics veröffentlichte ein Team des Monell Chemical Senses Center, dass das Diabetesmedikament Rosiglitazon den bitteren Geschmack einiger besonders schlecht schmeckender Medikamente teilweise blockieren kann. Rosiglitazon könnte in kleinen Dosen zu anderen Medikamenten hinzugefügt werden, um sie weniger bitter und besser schmeckend zu machen, schreiben die Forscher.
Dieses Ergebnis lieferte neue Informationen. „Unseres Wissens gibt es keine früheren Berichte über die bitterblockierende Wirkung dieses Diabetes-Medikaments“, sagte Erstautor Dr. Ha Nguyen, Monell Postdoctoral Fellow. Rosiglitizon wurde als potenzieller Bitterstoffblocker mit Hilfe von Tests an menschlichen Zellen aus Geschmacksgewebe identifiziert, einer von Monell und DiscoveryBiomed, Inc. (jetzt Eurofins) entwickelten Screening-Methode.
Das Team führte Geschmackstests mit Forschungsteilnehmern in den Vereinigten Staaten und Polen durch und stellte fest, dass die Zugabe von Rosiglitazon zu den Arzneimitteln die Bitterkeit bei vielen, aber nicht bei allen Forschungsteilnehmern verringerte.
„Die Menschen sind unterschiedlich, und wir müssen viele Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt testen, um sicherzustellen, dass die Bemühungen, den Bitterstoff zu reduzieren und die Einnahme von Medikamenten zu erleichtern, für alle Menschen gut funktionieren“, sagte die Hauptautorin Dr. Danielle Reed, Chief Science Officer von Monell.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine größere Auswahl an Blockern dazu beitragen kann, die Bitterkeit vieler Arten von Arzneimitteln für ein breites Spektrum von Bevölkerungsgruppen und Abstammungen vollständig zu unterdrücken. Mischungen aus mehreren Blockern können dazu beitragen, selbst bei den am bittersten schmeckenden Arzneimitteln einen Standard mit niedrigem bis gar keinem Bitterstoffgehalt zu erreichen.
„Obwohl Rosiglitazon in dieser Studie nur teilweise als Bitterstoffblocker wirksam war, könnte die Modifizierung dieser Medikamente zur Verbesserung der Potenz, Schmackhaftigkeit und Wirksamkeit es uns ermöglichen, eine bessere Version dieses Medikaments zu finden“, sagte Nguyen. „Rosiglitazon ist als Bitterblocker wertvoll, weil es bei den meisten Menschen potenziell wirksam ist und zu einer Klasse von Medikamenten gehört, die bereits weltweit für die Behandlung von Diabetes zugelassen sind.“
Zu den nächsten Schritten in dieser Forschungslinie gehört eine ähnliche Studie, in der die Blockierung von Bitterstoffen bei mehreren hundert afrikanischen und asiatischen Einwanderern untersucht wird, um die Vielfalt der Abstammung der Teilnehmer in Bezug auf den Bittergeschmack zu vergrößern.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clinical Therapeutics (2024). DOI: 10.1016/j.clinthera.2024.02.002