Medikamente bei bipolarer Störung: Therapietreue, Adhärenz

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu Medikamenten bei bipolarer Störung

Warum viele bipolare Patienten ihre Medikamente nicht einnehmen

20.05.2021 Menschen mit bipolarer Störung nehmen ihre Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen, Angst vor Abhängigkeit und der Präferenz für eine alternative Behandlung möglicherweise nicht ein laut einer Studie des Norfolk and Suffolk NHS Foundation Trust (NSFT) und der University of East Anglia (UEA).

Fast die Hälfte der Menschen mit bipolarer Störung nehmen ihre Medikamente nicht wie vorgeschrieben ein (Therapietreue bzw. Adhärenz genannt), was zu Rückfällen, Krankenhausaufenthalten und erhöhtem Suizidrisiko führt.

Sechs Schlüsselfaktoren

Eine in Psychological Medicine veröffentlichte Studie identifiziert sechs Schlüsselfaktoren für die Medikamentenadhärenz.

Dazu gehören Nebenwirkungen, Probleme, sich an die Einnahme der Medikamente zu erinnern und ein Mangel an Unterstützung durch Familie, Freunde und medizinisches Fachpersonal.

Auch die eigenen Überzeugungen und das Wissen der Patienten über die bipolare Störung und ihre Behandlung haben einen Einfluss darauf, ob sie ihre Medikamente einnehmen oder nicht, ebenso wie die Angst vor Abhängigkeit und die Präferenz für eine alternative Behandlung.

Die Studie

Das Forscherteam untersuchte Patientendaten daraufhin, was Menschen daran hindert, ihre Medikamente gegen ihre bipolare Störungen einzunehmen. Die Forscher führten eine systematische Überprüfung zur medikamentösen Therapietreue anhand von 57 Studien durch, meist Umfragen und Interviews, an denen 32.894 Patienten und medizinisches Fachpersonal teilnahmen. Die Mehrheit (79 Prozent) der Studien wurde in den USA und Europa durchgeführt.

Die Studienautoren empfehlen, dass die verschreibenden Ärzte mit den Patienten über ihre Gedanken und Erfahrungen mit den Medikamenten sprechen und dabei besonders auf diese Probleme achten sollten, die einen negativen Einfluss auf die Medikamentenadhärenz haben können.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Psychological Medicine DOI: DOI: 10.1017/S0033291721001446.

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