Auswirkungen von Cannabis auf Menschen, die unter Depressionen, Schlaflosigkeit, übermäßiger Reizbarkeit, PMS, PTBS und intrusiven (aufdringlichen) Gedanken leiden
28.02.2023 Ein kleines Team von Psychiatrie-Forschern des St. Joseph’s Healthcare Hamilton und der McMaster University hat Hinweise darauf gefunden, dass die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Schlafstörungen bzw. Schlaflosigkeit von der Schwere der Symptome abhängen kann. In ihrer in der Zeitschrift Comprehensive Psychiatry veröffentlichten Studie analysierte das Team die Daten einer Gruppe von Nutzern der mobilen Strainprint-App.
Frühere Forschungen und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Cannabis bei einigen Menschen mit psychischen Problemen die Symptome lindern kann. In dieser neuen Studie untersuchte das kanadische Team die Auswirkungen von Cannabis auf Menschen, die unter Depressionen, Schlaflosigkeit, übermäßiger Reizbarkeit, PMS, PTBS und intrusiven (aufdringlichen) Gedanken leiden.
Zu diesem Zweck analysierten sie die Daten von Menschen mit diesen psychischen Erkrankungen, die regelmäßig die App Strainprint verwenden. Die App ermöglicht es den Nutzern, die Art ihrer Beschwerden, den Grad ihrer Symptome, die Cannabiskonzentration, die sie zur Behandlung ihrer Krankheit verwenden, das Produkt, das sie verwenden, und die Art des Konsums (essbar, Öl, Blüte usw.) zu erfassen.
Auswirkung auf Depressionssymptome
Nach der Erfassung und Analyse der Daten von 1.300 erwachsenen Cannabis-Konsumenten und der Anwendung eines KI-Modells fanden die Forscher einige Muster. Sie stellten fest, dass der Schweregrad der Symptome eine Rolle dabei spielen könnte, wie hilfreich Cannabis bei der Linderung der Symptome sein könnte. So berichteten beispielsweise viele der Konsumenten, die ihre Symptome als stark bezeichneten, dass sie nach dem Cannabiskonsum wenig bis gar keinen Nutzen bei Depressionen durch den Konsum erreichten. Einige berichteten sogar, dass sie sich durch Cannabis noch schlechter fühlten.
Auswirkung auf Schlaflosigkeit
Viele Cannabis-Konsumenten mit leichten Depressionssymptomen gaben jedoch an, dass der Cannabiskonsum ihre Symptome verbesserte. In scharfem Kontrast dazu schien das Gegenteil bei denjenigen der Fall zu sein, die unter Schlaflosigkeit litten. Viele der Konsumenten mit leichten Symptomen stellten fest, dass die Einnahme von Cannabis ihnen kaum beim Schlafen half. Viele Teilnehmer mit schweren Symptomen erklärten jedoch, dass es ihnen half. Die Ergebnisse deuten laut dem Team darauf hin, dass es möglich sein könnte, vorherzusagen, ob die Einnahme von Cannabis zur Linderung einiger psychischer Symptome beitragen könnte.
Hinsichtlich anderer psychischer Symptome waren die Ergebnisse wenig aussagekräftig.
Das Forscherteam räumt ein, dass ihre Studie begrenzt war und dass bei der Interpretation ihrer Ergebnisse Vorsicht geboten ist, insbesondere bei Personen, die Cannabisprodukte zur Selbstbehandlung ihrer eigenen psychischen Probleme verwenden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Comprehensive Psychiatry (2023). DOI: 10.1016/j.comppsych.2023.152377