Opioide (Überdosis, Hormonhaushalt)

Schmerzmittel

Hochdosierte Opioide stören Hormonhaushalt, sind aber effektiv

Die Hälfte der Patienten, die langfristig hochdosierte Opioide bekommen, haben hormonelle Störungen oder Symptome von Entzündungen, während alle über verbesserte Schmerzkontrolle und einen verbesserten mentalen Zustand berichten, sagen neue Forschungsergebnisse.

Langfrist-Studie zu Opioiden

Opioide aus Opium
Opioide aus Opium – 1946

40 Patienten, die über 10 Jahre oder länger mit einer hohen Dosis von Opioiden behandelt wurden (mindestens 100 mg Morphium oder einem Äquivalent), wurden in der Studie untersucht.

Alle klagten über konstante, schwächende (nicht anders als mit Schmerzmitteln zu beseitigende) Schmerzen.

Sie hatten viele Nicht-Opioid Medikamente versucht, um ihre Schmerzen zu kontrollieren. Jeder Patient der Studie litt auch unter schwerer Schlaflosigkeit.

Depression, Hoffnungslosigkeit und Lebensqualität

Alle 40 Patienten berichteten von Verbesserungen bezüglich Depression, Hoffnungslosigkeit und Lebensqualität während sie ihre stabile Opioid-Dosierung aufrechterhielten. Außerdem berichteten alle Patienten über Verbesserungen bezüglich mindestens einer physiologischen Funktion.

Liste der Verbesserungen

Kategorien, in denen mindestens 20 Patienten Verbesserungen bemerkten, waren:

  • Konzentration (27 bzw. 67,5 Prozent),
  • Gehen (25 bzw. 62,5 Prozent),
  • Appetit (20 bzw. 50 Prozent) und
  • Bewegung (31 bzw. 77,5 Prozent).
  • Siebzehn bzw. 62,5 Prozent der Patienten berichteten, dass sie besser schliefen.

Liste der hormonellen Störungen

Acht Patienten (20 Prozent) zeigten hormonelle Störungen, wie folgt:

  • ACTH bei 2 (5 Prozent),
  • Cortisol bei 3 (7.5 Prozent),
  • Testosteron bei 2 (5 Prozent) und
  • Pregnenolon bei 4 (10 Prozent) Patienten.

Drei Patienten (7,5 Prozent) hatten eine oder mehrere Serenerhöhungen eines Hormons, wie folgt:

  • ACTH bei einem (2.5 Prozent),
  • Cortisol bei 2 (5 Prozent) und
  • Pregnenolon bei einem (2.5 Prozent) Patienten.
  • Neun Patienten (22.5 Prozent) hatten ein erhöhtes CRP oder ESR.

© arznei-news.de – Quelle: American Academy of Pain Medicine, April 2013

Opioide oft bei Todesfällen durch Überdosis dabei

Opioid Analgetika sind an der Mehrheit der Todesfälle durch Überdosis eines Medikaments beteiligt; häufig dabei sind auch Psychopharmaka, nach einer in der 20. Februar Ausgabe des Journal of the American Medical Associations herausgegebenen Forschungsstudie.

Christopher M. Jones, Pharm.D. von U.S. Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta, USA, und Kollegen analysierten Daten (Todesfälle multipler Ursachen) aus dem Jahr 2010 vom National Vital Statistics System, um pharmazeutische und opioidgebundene Todesfälle durch Überdosis in den Vereinigten Staaten und die spezifischen Medikamente zu identifizieren, die daran beteiligt waren.

Todesfälle durch Pharmaka-Überdosis

Die Forscher stellten fest, dass es 38.329 Todesfälle durch Überdosis gab, von denen 22.134 (57,7 Prozent) durch Pharmaka hervorgerufen wurden. Bei den pharmakagebundenen Todesfällen waren bei 75,2 Prozent Opioide mit im Spiel, bei 29,4 Prozent waren Benzodiazepine, bei 17,6 Prozent Antidepressiva und bei 7,8 Prozent Antiepileptika und Antiparkinson Medikamente involviert.

Unter Todesfällen mit Opioid Analgetika Überdosis waren Benzodiazepine und Antidepressiva am häufigsten. Bei den Überdosis-Todesfällen, die andere Pharmaka einschlossen waren Opioide häufig mit im Spiel.

Rolle von Opioiden und Psychopharmaka

„Diese Analyse bestätigt die überragende Rolle, die Opioid Analgetika bei pharmazeutischen Todesfällen durch Überdosis spielen, entweder allein oder in Verbindung mit anderen Medikamenten“, schreiben Jones und Kollegen.

„Es zeigt jedoch auch die Häufigkeit der Beteiligung von Medikamenten beim Tod durch Überdosis, die normalerweise bei psychischen Beschwerden verschrieben werden, wie Benzodiazepine, Antidepressiva und Antipsychotika„.

© arznei-news.de – Quelle: The Journal American Medical Association, Feb. 2013

Überdosis: Nehmen Sie Ihre Opioide wie verschrieben?

Opioide sind starke verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente, und sie müssen vorsichtig und mit großer Sorgfalt eingenommen werden, um eine mögliche Überdosis und Abhängigkeit zu vermeiden.

Die American Academy of Family Physicians erwähnt diese potentiellen Warnzeichen einer Opioid-Überdosis:

  • Stolpern während des Gehens.
  • Sich schwindlig fühlen.
  • Undeutliches Sprechen.
  • Sich verwirrt fühlen.
  • Langsame Atmung und Herzschlag.
  • Blaue Nägel oder Lippen.
  • Blasse oder feuchte Haut.
  • Sich übermäßig schläfrig fühlen oder Schwierigkeiten haben, aufmerksam zu sein.
  • Schwierigkeiten haben aus dem Schlaf aufzuwachen.

© arznei-news.de – Quelle: American Academy of Family Physicians, August 2013

Merkmale von Patienten mit Opioid-Überdosis

Die Charakteristika von Patienten mit Opioid-Überdosis wurden auf dem jährlichen Meeting des American College of Emergency Physicians, 14. – 17. Oktober in Seattle bekanntgegeben.

Michael Yokell von der Stanford Universität, Fachbereich für Medizin, in Palo Alto, Kalifornien, und Kollegen haben die Merkmale von Patienten beschrieben, die in Notfallambulanzen mit Opioid-Überdosis eingewiesen worden.

Merkmale von Patienten mit Opioid-Überdosis

Die Forscher fanden heraus, dass von 106.813 Notfallaufnahmen wegen Opioid-Überdosis (2009)

  • 67 Prozent der Personen verschreibungspflichtige Opioide einnahmen.
  • Fünfunddreißig Prozent der Patienten hatten komorbide psychische Gesundheitsbeschwerden,
  • 28,5 % Kreislauferkrankungen und
  • 25 % Atemwegserkrankungen.

Das Sterblichkeitsrisiko war höher bei jenen, die aufgrund einer Überdosis Heroin (19 Prozent der Überdosen) eingeliefert wurden, oder Atemausfälle während ihrer Überdosis (etwa 15 Prozent) erlitten.

© arznei-news.de – Quelle: American College of Emergency Physicians, Okt. 2013

Opioid-Verschreibungen steigen

Es werden immer mehr Opioide zur Schmerzlinderung in Deutschland verschrieben. Dies ist der Schluss zu dem Ingrid Schubert, Peter Ihle und Rainer Sabatowski gekommen sind, deren Studie mit Einwohnern Hessens in der jüngsten Ausgabe von Deutsches Ärzteblatt International herausgegeben worden ist.

Schmerzbehandlung für Krebspatienten verbessern

Morphium/Morphin
Morphium/Morphin (Opioid)

Hinter dieser Studie liegt die Absicht, Schmerzbehandlung mit Opioiden besonders für Patienten mit Krebs zu verbessern. Zu wenig Schmerzmittel zu verschreiben führt zu unzulänglicher Linderung der Schmerzen, während zu viel das Risiko von Sucht mit sich bringt, besonders bei Patienten, die keinen Krebs haben.

Der Anteil der Personen in der Studie, die Opioide erhielten, steigerte sich zwischen 2000 und 2010, und ebenfalls die Anzahl der Tagesdosen pro Empfänger.

3,7 Millionen Einwohner Deutschlands erhielten Opioide im Jahr 2010, eine Million mehr als im Jahr 2000.

Schmerzmittelverschreibung bei Patienten ohne Krebs

Die Häufigkeit der Verschreibung von WHO III Opioiden stieg an – am meisten bei Patienten ohne Krebs, trotz des Mangels an ‚guten‘ Belegen für diese Indikation.

Die Studie weist auf eine unangemessene Vorsorge: Trotz der Zunahme der Opioid Rezepte kann daraus nicht geschlossen werden, dass Krebspatienten Opioide in adäquatem Ausmaß erhalten.

© arznei-news.de – Quelle: Deutsches Ärzteblatt International, Feb. 2013

Welche Erfahrung haben Sie mit diesem Medikament gemacht, oder haben Sie eine Frage dazu?

Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


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