Oxytocin zeigt keinen Nutzen bei Behandlung von Autismus

Multizentrische Studie zeigt, dass Oxytocin sicher, aber unwirksam bei der Förderung der sozialen Fähigkeiten von Kindern mit Autismus ist

Oxytocin zeigt keinen Nutzen bei Behandlung von Autismus

14.10.2021 Oxytocin – ein natürlich vorkommendes Hormon, das als chemischer Botenstoff im Gehirn fungiert – scheint laut einer großen im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie Kindern mit Autismus nicht bei der Entwicklung von sozialen Fähigkeiten helfen zu können.

Das Forscherteam untersuchte 290 Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahren, die nach Alter und Schweregrad ihrer Autismus-Symptome geschichtet wurden. Die Kinder wurden nach dem Zufallsprinzip in ähnliche, gleich große Gruppen eingeteilt, die über einen Zeitraum von 24 Wochen täglich Oxytocin oder ein Placebo über ein Nasenspray erhielten.

Die Studie wollte herauszufinden, ob die Oxytocin-Behandlung eine messbare Auswirkung auf die sozialen Fähigkeiten der Kinder haben würde, und zwar auf der Grundlage von Untersuchungen und Beurteilungen zu Beginn der Studie, in der Mitte und am Ende der Studie. Sowohl die Forscher als auch die Eltern der Kinder gaben Bewertungen unter Verwendung von Standard-Analyseinstrumenten für Autismus ab.

Sicher aber unwirksam

Das Oxytocin wurde zwar gut vertragen und hatte nur wenige Nebenwirkungen, doch zeigte sich in der damit behandelten Gruppe der Kinder kein signifikanter Nutzen im Vergleich zu denen, die das Placebo erhielten.

Tausenden von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen wurde intranasales Oxytocin verschrieben, bevor es angemessen getestet wurde, schreiben die Autoren um Linmarie Sikich von der Duke University School of Medicine. Glücklicherweise zeigten aber die Daten, dass es sicher sei.

Leider ist es nicht besser als ein Placebo, wenn es über Monate hinweg täglich angewendet wird, schreiben die Forscher. Diese Ergebnisse zeigten, dass Kliniker und Familien darauf bestehen sollten, dass die Sicherheit und der Nutzen neuer Behandlungen eindeutig belegt sind, bevor sie Patienten in der Klinik angeboten werden.

Sikich sagte, dass in Anbetracht der negativen Ergebnisse keine weiteren Studien zu Oxytocin zu erwarten sind: Ihr Konsens als Forscher sei, dass es in dieser großen Studie keine Belege gibt, die stark genug sind, um eine weitere Untersuchung von Oxytocin als Behandlung für Autismus-Spektrum-Störungen zu rechtfertigen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine, 2021; 385 (16): 1462 DOI: 10.1056/NEJMoa2103583

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