Paracetamol und Asthma

Einsatz im Säuglingsalter mit erhöhtem Asthmarisiko bei einigen Jugendlichen verbunden?

17.09.2018 Kinder, die Paracetamol in den ersten beiden Lebensjahren einnehmen, haben möglicherweise ein höheres Risiko, bis zum Alter von 18 Jahren an Asthma zu erkranken, insbesondere wenn sie eine bestimmte genetische Veranlagung haben laut einer auf dem Internationalen Kongress der European Respiratory Society vorgestellten Studie.

Glutathion-S-Transferase-(GST)-Gens GSTP1

Studienleiterin Xin (Daisy) Dai sagte, dass der Zusammenhang zwischen Paracetamol-Einnahme und Entwicklung von Asthma am stärksten bei denen schien, die eine bestimmte Variante des Glutathion-S-Transferase-(GST)-Gens, GSTP1, hatten.

Die Forschungsergebnisse zeigen jedoch nur eine Verbindung zwischen Paracetamol und Asthma, nicht dass Paracetamol die Erkrankung verursache; weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um ihre Entdeckungen zu bestätigen und den Zusammenhang zu untersuchen.

Die Forscher fanden auch heraus, dass eine andere GST-Genvariante, GSTM1, mit einer reduzierten Lungenfunktion verbunden war.

GST-Gene

GST-Gene enthalten die Anweisungen zur Herstellung von Enzymen, die ein Antioxidans namens Glutathion verwenden, um die Auswirkungen der Exposition gegenüber Giftstoffen im Körper und in der Lunge zu bereinigen. Dieser Mechanismus hilft, Zellschäden und Entzündungen zu vermeiden, schreiben die Forscher.

Paracetamol hingegen verbraucht Glutathion und reduziert die Fähigkeit des Körpers, mit toxischer Belastung umzugehen, erklärte Dai. Menschen, die aufgrund häufiger genetischer Variationen oder Deletionen keine vollständige GST-Enzymaktivität haben, könnten anfälliger für unerwünschte Wirkungen auf die Lunge durch Paracetamol sein, nimmt sie an.

Einnahme vor dem Alter von 2 Jahren

Dai von der Universität Melbourne, Australien, und ihre Kollegen untersuchten ihre Hypothese bei 620 Kindern, die im Rahmen der Melbourne Atopy Cohort Studie von der Geburt bis zum Alter von 18 Jahren verfolgt wurden.

Nach ihrer Geburt wurden die Eltern der Kinder in den ersten 15 Monaten alle vier Wochen, dann im Alter von 18 Monaten und zwei Jahren auf die Einnahme von Paracetamol bei den Kindern befragt. Im Alter von 18 Jahre wurde eine Blut- oder Speichelprobe auf die Varianten der GST-Gene GSTT1, GSTM1 und GSTP1 getestet und sie wurden auf Asthma untersucht. Es wurde ein Spirometrie-Test durchgeführt, um die Menge an Luft zu messen, die beim Atmen durch ein Mundstück ein- und ausgeatmet wurde.

Höheres Risiko für Asthma

Eine Variante des GSTP1-Gens, GSTP1 Ile/Ile (bei der die Aminosäure Isoleucin (Ile) von beiden Elternteilen vererbt wird), war mit einem höheren Risiko für Asthma verbunden.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Kinder mit der GSTP1 Ile/Ile-Variante ein 1,8-fach höheres Risiko für die Entwicklung von Asthma im Alter von 18 Jahren für jede Verdoppelung der Tage der Paracetamol-Exposition hatten im Vergleich zu Kindern, die weniger exponiert waren. Im Gegensatz dazu hat die zunehmende Paracetamol-Exposition bei Kindern, die andere Varianten von GSTP1 hatten, das Asthma-Risiko nicht verändert.

Verringerte Lungenfunktion

Sie fanden auch Effekte bei Kindern, die eine Variante von GSTM1 hatten, bei der ein Teil nicht funktionierte. Bei diesen Kindern war die zunehmende Paracetamol-Aufnahme mit einer kleinen, aber signifikanten Verringerung der Luftmenge verbunden, die sie nach 18 Jahren in einer Sekunde forciert ausatmen konnten.

Es ist nicht klar, ob der Zusammenhang zwischen Paracetamolgebrauch und Lungenfunktion klinisch wichtig ist.

Darüber hinaus fanden sie einige schwache Hinweise darauf, dass der Einsatz von Paracetamol in den ersten zwei Lebensjahren mit einer verminderten Lungenfunktion in der Pubertät verbunden sein kann, unabhängig davon, welche Varianten der GST-Gene die Kinder hatten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: European Respiratory Society International Congress; Abstract no: OA3309, „GST genotypes modify the association between paracetamol use in early life and lung function at 18 years“, by Xin (Daisy) Dai et al; „Recent insights in childhood cancer and wheezing“ session, 14.45-16.45 hrs CEST, Monday 17 September, Room 7.3P

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