Paracetamol gegen Delirium

Paracetamol reduziert signifikant Delirium im Krankenhaus

20.02.2019 Bei bis zur Hälfte aller Patienten, die sich einer Herzoperation unterziehen, kann ein Delirium auftreten – eine Form von akuter Verwirrung, die zu Orientierungslosigkeit, Gedächtnisstörungen, Wahnvorstellungen und abrupten Stimmungs- und Verhaltensänderungen, einschließlich Aggression, führen kann.

In einer im Journal of the American Medical Association veröffentlichten Studie fanden Ärzte und Forscher des Beth Israel Deaconess Medical Center heraus, dass intravenöses Paracetamol die Häufigkeit von postoperativem Delirium nach koronaren Bypassverfahren bei Patienten über 60 Jahren signifikant reduzierte.

Balachundhar Subramaniam und Kollegen untersuchten 120 Patienten ab 60 Jahren, die zwischen September 2015 und April 2018 im Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston einer koronaren Bypassoperation mit oder ohne Ventilreparatur unterzogen wurden. Um die Wirkung von IV-Paracetamol auf das postoperative Delirium zu bewerten, ordneten die Forscher die Patienten nach dem Zufallsprinzip einer von vier Gruppen zu, die nach der Operation verschiedene Kombinationen von Sedierung und Schmerzmedikamenten erhielten:

  • 29 Teilnehmer erhielten das Sedativum Dexmedetomidin mit IV-Paracetamol, während
  • 30 Teilnehmer Dexmedetomidin und Placebo erhielten.
  • 31 Patienten erhielten das Beruhigungsmittel Propofol in Kombination mit Paracetamol und
  • 30 Patienten erhielten Propofol mit Placebo.

Verringerung von Delirien und Schmerzen

Patienten, die mit Paracetamol behandelt wurden, zeigten eine signifikante Reduktion von Delirien im Krankenhaus. Nur 10 Prozent der Gruppe, der Paracetamol gegeben wurde, zeigten Symptome eines Deliriums, verglichen mit 28 Prozent derer, die Placebo erhielten.

Darüber hatten mit Paracetamol behandelte Patienten auch durchschnittlich kürzere Aufenthalte auf der Intensivstation und weniger Schmerzen. Die Patienten, die im Delirium waren, hatten kürzere Zeiträume der akuten Verwirrung.

Zusätzlich zur Verringerung der Häufigkeit von Delirien, verringerte die Zugabe von Paracetamol zur postoperativen Versorgung auch den Bedarf an Opioid-Schmerzmitteln bei diesen Patienten, fügte Subramaniam hinzu.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of the American Medical Association – https://dx.doi.org/10.1001/jama.2019.0234

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