Prostatakrebs: Behandlung ohne Androgenentzugstherapie verzögert Beginn der systemischen Therapie

Eine auf die Metastasen ausgerichtete Therapie kann die Einleitung einer systemischen Therapie bei Patienten mit einer einzelnen oligorekurrenten metastatischen Läsion verzögern

Prostatakrebs: Behandlung ohne Androgenentzugstherapie verzögert Beginn der systemischen Therapie

22.11.2022 Bei Prostatakrebspatienten mit einer solitären oligometastatischen Läsion kann eine auf die Metastasierung ausgerichtete Therapie ohne Androgendeprivationstherapie (ADT) den Beginn einer systemischen Therapie verzögern, so eine in der Dezemberausgabe des Journal of Urology veröffentlichte Studie.

Dr. Jack R. Andrews von der Mayo Clinic Arizona in Phoenix und Kollegen untersuchten die Behandlungsergebnisse von 124 Patienten mit Prostatakrebs aus den Jahren 2008 bis 2018, bei denen sich in der Positronen-Emissions-Tomographie eine solitäre oligorekurrente metastatische Läsion zeigte und die mit einer auf die Metastase ausgerichteten Therapie ohne Androgenentzugstherapie behandelt wurden. Die Patienten wurden mit stereotaktischer Körperbestrahlung (57 Patienten; mediane Nachbeobachtung: 53 Monate) oder chirurgischer Entfernung (67 Patienten; mediane Nachbeobachtung: 54 Monate) behandelt.

  • Die Forscher fanden heraus, dass 80,5 Prozent der operativ behandelten Patienten bei der ersten Nachuntersuchung einen Rückgang des prostataspezifischen Antigens um mehr als 50 Prozent aufwiesen, wobei 29 Prozent ein dreijähriges radiologisch progressionsfreies Überleben erreichten. In dieser Kohorte betrug die mediane Zeit bis zum Beginn einer systemischen Therapie 18,5 Monate.
  • Insgesamt wiesen 40,3 Prozent der Patienten, die mit stereotaktischer Körperbestrahlung behandelt wurden, bei der ersten Nachuntersuchung einen Rückgang des prostataspezifischen Antigens um mehr als 50 Prozent auf, wobei 17 Prozent ein progressionsfreies Dreijahresüberleben erreichten. Die mediane Zeit bis zum Beginn einer systemischen Therapie betrug 17,8 Monate.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine metastasengerichtete Therapie ohne Androgendeprivationstherapie den Beginn einer systemischen Therapie verzögern kann, und unterstreichen die Notwendigkeit einer weiteren prospektiven Studie für ausgewählte Patienten mit solitären metastatischen Rezidiven von Prostatakrebs“, schreiben die Autoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: The Journal of Urologydoi.org/10.1097/JU.0000000000002898

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