Psychopharmaka als ‚Tripkiller‘?

Trip-Killer: eine bedenkliche Praxis im Zusammenhang mit dem Konsum psychedelischer Drogen

Psychopharmaka als ‚Tripkiller‘?

21.12.2023 Ärzte haben in einem Forschungsbericht, der online im Emergency Medicine Journal veröffentlicht wurde, wachsende Besorgnis über die Verwendung potenziell gefährlicher „Trip-Killer“ geäußert, mit denen „schlechte Drogentrips“ nach dem Konsum von Psychedelika wie LSD oder Zauberpilzen abrupt beendet werden sollen.

„Experten“ auf Reddit

Die Untersuchung einschlägiger Diskussionen auf der Social-Media-Plattform Reddit ergab, dass dort häufig Medikamente wie Benzodiazepine (Beruhigungsmittel) und Antipsychotika empfohlen werden. Sie betonen jedoch, dass nur selten vor den möglichen Nebenwirkungen gewarnt wird.

Die Autoren betonen, dass die Intensität eines psychedelischen Drogentrips zu Stress, Unruhe und sogar Psychosen führen kann. Sie verweisen auf aktuelle Studien, wonach über 8 % der drogenbedingten Besuche in europäischen Notaufnahmen auf psychedelische Drogen zurückzuführen sind. Sie vermuten, dass dieser Prozentsatz mit der Zunahme des klinischen Konsums dieser Substanzen noch steigen könnte.

Eine Methode, um den Schweregrad eines schlechten Trips einzudämmen oder zu verringern und damit möglicherweise einen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden, ist der Konsum zusätzlicher bewusstseinsverändernder Drogen, sogenannter „Trip-Killer“.

Dieser Ansatz ist zwar nicht neu, hat aber in den letzten Jahren in den sozialen Medien erheblich an Popularität gewonnen. Die Autoren, die eine systematische Stichwortsuche auf Reddit nach relevanten englischsprachigen Threads durchführten, stellen diesen Trend fest, als sie versuchten, die Verwendung von Trip-Killern besser zu verstehen.

Benzodiazepine, Antipsychotika als Tripkiller an der Spitze der Empfehlungen

Sie entdeckten 128 Threads, die zwischen den Jahren 2015 und 2023 erstellt wurden und insgesamt 709 Beiträge enthielten.

Mit 440 Vorschlägen, die fast die Hälfte (46 %) aller in den Beiträgen erwähnten Tripkiller ausmachten, standen verschiedene Typen von Benzodiazepinen an der Spitze der Liste. Es folgten verschiedene Antipsychotika (171; 18 %).

Jede 10. Empfehlung bezog sich auf Antidepressiva, jede 20. auf Alkohol. Opioide, Antihistaminika, pflanzliche Heilmittel wie Kamille und Baldrian sowie verschriebene Schlafmittel machten jeweils 3 % der Empfehlungen aus. Auf Cannabis und Cannabidiol entfielen jeweils 2 % der Gesamtempfehlungen.

Die meisten Diskussionen über Trip-Killer fanden im Zusammenhang mit der Abschwächung der Wirkung von LSD (235 Empfehlungen), Magic Mushrooms (143) und MDMA, allgemein bekannt als Ecstasy (21), statt.

Mögliche schädliche Nebenwirkungen

Nur 58 Beiträge wiesen auf die möglichen schädlichen Nebenwirkungen hin.

„Die Beliebtheit von Benzodiazepinen gibt Anlass zur Sorge“, schreiben die Autoren. „Benzodiazepine machen süchtig und sind wiederholt in Todesfälle durch Überdosierung verwickelt gewesen. Die auf Reddit beschriebenen Dosen bergen das Risiko von Übersedierung, Hypotonie [niedriger Blutdruck] und Atemdepression [Atemstillstand oder flache Atmung]“, so die Autoren.

Sie stellten auch fest, dass die Dosen eines der vorgeschlagenen Antipsychotika, Quetiapin, recht hoch waren (von 25 bis 600 mg). Sie wiesen darauf hin, dass nur in einer Handvoll Beiträge zwischen schnell und langsam freisetzenden Versionen des Medikaments unterschieden wurde.

Die Autoren betonen, dass Informationen zu Tripkillern trotz der wahrscheinlichen Risiken, die sie darstellen, nicht über die Drogenberatungsstellen verfügbar sind.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Emergency Medicine Journal (2023). DOI: 10.1136/emermed-2023-213377

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