Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren und die Knochengesundheit bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen
17.05.2024 Eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersuchte die Auswirkungen der Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) auf die Knochenmineraldichte (BMD) und die Knochenmikroarchitektur, gemessen mit dem trabekulären Knochenscore (TBS), bei Patienten mit entzündlichen rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen (iRMD).
Forschungsergebnisse zu diversen Krankheitsbildern weisen darauf hin, dass die Verwendung von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) das Risiko für Osteoporose erhöhen kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Kortison, welches häufig in der Rheumatologie parallel eingesetzt wird, zu einer Schwächung der Knochenstruktur beiträgt.
„Wir haben uns deshalb gefragt, ob PPI auch bei unseren Rheuma-Patientinnen und -Patienten das Osteoporoserisiko nochmals erhöhen“, sagt Studienerstautor Dr. Andriko Palmowski, Arzt an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité, in einer Presseerklärung.
Analyse der Knochenmineraldichte
In einer gemeinsamen Studie mit Prof. Frank Buttgereit und Fachleuten aus der Charité, den USA und Dänemark wurde die Knochengesundheit von etwa 1.500 Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten untersucht. Ungefähr 50% der Teilnehmenden verwendeten regelmäßig Protonenpumpeninhibitoren. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Knochenmineraldichte und die Mikrostruktur der Knochen. Eine verringerte Knochendichte oder Auffälligkeiten in der Mikrostruktur können Indikatoren für Osteoporose sein.
Es zeigte sich, dass die Knochendichte bei den Patienten, die Protonenpumpenhemmer einnahmen, deutlich geringer war im Vergleich zu denen, die keine solchen Medikamente verwendeten. Dieser Befund blieb auch nach der statistischen Anpassung von Variablen wie Alter oder Rauchverhalten bestehen. Der Effekt war besonders stark bei Patienten, die Protonenpumpenhemmer in Kombination mit täglich mindestens 7,5 mg Kortison einnahmen. Die Mikroarchitektur der Knochen war jedoch nicht signifikant beeinträchtigt.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass PPI bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis zu einem Verlust an Knochenmineraldichte führen“, sagt Palmowski, woraus man ableiten könne, dass das Wirbelbruchrisiko sich um etwa 25 Prozent erhöhe.
„Ärztinnen und Ärzte sollten die Gründe für eine PPI-Verordnung sorgfältig prüfen und Nutzen und mögliche Risiken mit den Patientinnen und Patienten besprechen – insbesondere wenn gleichzeitig Kortison verschrieben wird“, schließen die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Mayo Clinic Proceedings (2024). DOI: 10.1016/j.mayocp.2023.12.008
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