Studie untersuchte Wirksamkeit von liposomalem Bupivacain (vs. herkömmlicher Form) für die periphere Nervenblockade
14.05.2024 Vor etwa zwölf Jahren wurde liposomales Bupivacain auf den Markt gebracht, um eine lang anhaltende lokale Schmerzkontrolle zu ermöglichen. Dieses Mittel wird insbesondere bei orthopädischen Eingriffen als Lokalanästhetikum eingesetzt. Eine in Anesthesiology veröffentlichte Forschungsarbeit der MedUni Wien hat nun die begrenzte Wirksamkeit dieser Substanz aufgezeigt.
„Da die Kombination von beiden Bupivacain-Formen empfohlen wird, wusste man bisher kaum über die Wirksamkeit von alleiniger Verwendung von liposomalem Bupivain in der Schmerztherapie während und unmittelbar nach Operationen Bescheid“, sagt Co-Erstautor Peter Marhofer.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit von Wissenschaftlern der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie durchgeführt. An der Studie nahmen 25 freiwillige, gesunde Probanden teil, die randomisiert, kontrolliert und dreifach verblindet wurden. Zur Schmerzkontrolle erhielten die Studienteilnehmer jeweils zwei Nervenblockaden mit Bupivacain, einmal in der herkömmlichen Form und einmal in liposomaler Form (liposomal: in Liposomen eingekapselt, die eine langsamere Freisetzung über einen längeren Zeitraum ermöglichen sollen).
Die Untersuchungen ergaben, dass liposomales Bupivacain bei etwa einem Drittel der Probanden zu einer erfolgreichen Blockade der Schmerzleitung führte, im Vergleich zu 100 Prozent nach Verabreichung der herkömmlichen Form.
„Daraus lässt sich schließen, dass liposomales Bupivacain allein nicht ausreicht, um die Schmerzen während einer Operation zu kontrollieren“, schließt Marhofer. Bezüglich der anhaltenden postoperativen Effektivität konnte festgestellt werden, dass liposomales Bupivacain eine verminderte Schmerzwahrnehmung im betroffenen Körperbereich für einen Zeitraum von mehr als 3,5 Tagen bewirkte. „Allerdings kann diese Wirkung aufgrund unserer Messungen nicht als verlässlich angesehen werden“, so Marhofer, „da die Wirksamkeit auch innerhalb eines Probanden unberechenbar war und über die Zeit teilweise mehrmals ab- und wieder zunahm.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: Anesthesiology – DOI: 10.1097/ALN.0000000000004988
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38558118/
Weitere Infos / News zu diesem Thema:
- Wirbelsäulenfusion bei Skoliose: Liposomales Bupivacain von Nutzen. Geringerer Gesamtverbrauch an Opioiden und kürzerer Einsatz von liposomalem Bupivacain bei jugendlichen idiopathischen Skoliose-Patienten, die sich einer posterioren Wirbelsäulenfusion unterziehen
- Liposomales Bupivacain bei intrakapsulären Oberschenkelhalsfrakturen. Liposomales Bupivacain zur Linderung postoperativer Schmerzen bei Patienten mit intrakapsulärer Schenkelhalsfraktur, die mit Hemiarthroplastik behandelt werden