Schwangerschaft: Bestimmte Antiepileptika mit Autismus / Intelligenzminderung verbunden

Risiko für Autismus-Spektrum-Störung und intellektuelle Beeinträchtigung kann bei pränataler Exposition gegenüber Topiramat, Valproat und bestimmten Duopharmaka erhöht sein

Schwangerschaft: Bestimmte Antiepileptika mit Autismus / Intelligenzminderung verbunden

31.05.2022 Eine pränatale Exposition gegenüber Topiramat, Valproat und bestimmten Duotherapien ist mit einem erhöhten Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen und intellektuelle Beeinträchtigungen verbunden laut einer in JAMA Neurology veröffentlichten Studie.

Dr. Marte-Helene Bjørk von der Universität Bergen in Norwegen und Kollegen untersuchten, ob Kinder, die vorgeburtlich einer Mono- oder Duotherapie mit Antiepileptika ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen haben. Es wurden Daten von 4.494.926 lebend geborenen Kindern mit verfügbaren Mutter-Kind-Identitäten und mütterlichen Verschreibungsdaten ausgewertet.

  • Die Forscher fanden heraus, dass 1,5 Prozent der 21.634 nicht-exponierten Kinder von Müttern mit Epilepsie im Alter von 8 Jahren eine Diagnose von Autismus-Spektrum-Störung bzw. 0,8 Prozent eine Diagnose mit geistiger Behinderung hatten.
  • Bei gleichaltrigen Kindern von Müttern mit Epilepsie, die Topiramat bzw. Valproat ausgesetzt waren, lag der Anteil der Kinder mit Autismus bei 4,3 bzw. 2,7 Prozent, während 3,1 bzw. 2,4 Prozent eine intellektuelle Beeinträchtigung aufwiesen.
  • Für Autismus bzw. intellektuelle Behinderung lagen die bereinigten Hazard Ratios bei 2,8 bzw. 3,5 nach Topiramat-Exposition und 2,4 bzw. 2,5 nach Valproat-Exposition.
  • Im Vergleich zu Kindern aus der Allgemeinbevölkerung waren die bereinigten Risikoverhältnisse bei höheren Antiepileptika-Dosen erhöht.
  • Erhöhte Risiken für neurologische Entwicklungsstörungen wurden bei Kindern von Frauen mit Epilepsie in Verbindung mit den Duotherapien Levetiracetam mit Carbamazepin und Lamotrigin mit Topiramat beobachtet (kumulative 8-Jahres-Inzidenz: 5,7 bzw. 7,5 Prozent; bereinigte Hazard Ratios: 3,5 bzw. 2,4).

„Die wichtigsten Ergebnisse waren robuste und dosisabhängige Zusammenhänge zwischen Topiramat- und Valproat-Exposition in der Schwangerschaft und neurologischen Entwicklungsstörungen“, schreiben die Autoren. „Diese Assoziationen blieben auch nach Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren bestehen“.

© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Neurol. Published online May 31, 2022. doi:10.1001/jamaneurol.2022.1269

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