Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
- Wirksamkeit (s. bei entsprechenden Krankheiten / Studien)
- Inhaltsstoffe
- Gegenanzeigen / Kontraindikation / Warnhinweise
- Schwangerschaft / Stillen
- Wechselwirkungen
- Chemische Strukturformel
- Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Sanofi-Aventis
- Handelsname / Markenname: Zynquista
- ATC Code: A10BK06
- Medikamentengruppe: Antidiabetika, Natrium-Glucose-Cotransporter-2(SGLT2)-Inhibitoren
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Zynquista wird zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle ergänzend zu einer Insulintherapie bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes mellitus und einem Body-Mass-Index (BMI) ≥ 27 kg/m 2 angewendet, die trotz optimaler Insulintherapie keine adäquate Blutzuckereinstellung erreichen.
News zu Sotagliflozin
- 04.11.2023 Sotagliflozin bei Diabetes Typ 2 und chronischer Nierenerkrankung. Sotagliflozin schützt Niere und Herz bei Patienten mit Diabetes Typ 2 und chronischer Nierenerkrankung
- 24.05.2021 Medikament reduzierte kardiovaskuläre unerwünschte Ereignisse bei Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz
- 17.11.2020 Studien belegen Nutzen von Sotagliflozin bei Patienten mit Diabetes und chronischer Nierenerkrankung oder Herzinsuffizienz … zum Artikel
- 08.08.2019 Zugabe von Sotagliflozin in Behandlung von Typ 1 Diabetes mellitus verändert Hämodynamik der Nieren
- 30.04.2019 EU-Zulassung für Erwachsene mit Typ I Diabetes mellitus und einem Body-Mass-Index von 27 kg/m2 oder mehr, die trotz optimaler Insulintherapie keine ausreichende glykämische Kontrolle erreichen konnten.
- 01.03.2019 EU: Typ 1 Diabetes mellitus als Ergänzung zu Insulin – CHMP-Zulassungsempfehlung für Zynquista
- 13.09.2017 Verbesserte Glukosekontrolle in Ph3-Studie
- 26.10.2016 Typ 1 Diabetes: Positive Ergebnisse in Phase 2 Studie
Typ 1 Diabetes: Positive Ergebnisse in Phase 2 Studie
26.10.2016 Lexicon Pharmaceuticals berichtet, dass die klinische Phase-2-Studie inTandem4 mit dem SGLT1- und SGLT2-Inhibitor Sotagliflozin (Handelsname ist Zynquista) ihren primären Endpunkt erreicht hat und eine statistisch signifikante Reduktion von A1C in 12 Wochen bei Patienten mit Typ-1-Diabetes zeigte.
Chemische Strukturformel
Die Phase-2-Studie inTandem4 sollte die Eignung der – für das laufende Phase-3-Programm von Lexicon für Diabetes Typ 1 ausgewählten – Dosen bestätigen und sekundäre Endpunkte in Bezug auf den doppelten Wirkmechanismus von Sotagliflozin, das SGLT1 im gastrointestinalen Trakt (GI) und SGLT2 in der Niere hemmt, auswerten.
Beide Phase-3-Dosen des Medikaments – 200 mg und 400 mg einmal täglich – zeigten statistisch signifikante (p <0,001 bzw. p = 0,006) und klinisch signifikante Reduktionen von A1C gegenüber Placebo.
Patienten, die mit Sotagliflozin behandelt wurden, erreichten nach 12 Wochen Behandlung durchschnittliche A1C-Senkungen im Vergleich zur Baseline von 0,60%, 0,84% und 0,73% unter den 75 mg, 200 mg bzw. 400 mg Dosen verglichen mit 0.35% unter Placebo.
© arznei-news.de – Quelle: Lexicon Pharmaceuticals, Okt. 2016
Verbesserte Glukosekontrolle in Ph3-Studie
13.09.2017 Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie der Universität Colorado Anschutz zeigt, dass Sotagliflozin (Zynquista) zu einer verbesserten Glukosekontrolle und reduziertem Bedarf an Insulin bei Patienten mit Typ-1-Diabetes führte.
Hämoglobin A1C-Konzentration
Unter den 1.402 Studienteilnehmern, die das Medikament erhielten, zeigte Sotagliflozin klinisch aussagekräftige und statistisch signifikante Wirkungen auf die Glukosekontrolle.
Die Hämoglobin A1C-Konzentration, ein Maß für den Plasmaglukosewert, konnte verbessert werden. Die Patienten erreichten eine niedrigere Rate an bestätigter schwerer Hypoglykämie als bei Placebo-Patienten und verloren auch an Gewicht.
Wirkstoff
Sotagliflozin ist ein einzigartiger dualer Inhibitor, der zwei Natrium-Glukose-Transporter hemmt: SGLT1 und SGLT2. Jeder verändert die Glukosewerte. SGLT1 reguliert die Aufnahme von Glukose im Darm, während SGLT2 die Wiederaufnahme von Glukose in der Niere reguliert, so die Autoren um Satish Garg.
Die inTandem3-Studie war eine an 133 Standorten weltweit durchgeführte doppelblinde, placebokontrollierte und randomisierte Phase-3-Studie mit Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes.
Sicherheit und Wirksamkeit
Die 24-Wochen-Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von Sotagliflozin 400 mg pro Tag bei randomisierten Patienten, die mit Insulin behandelt wurden – Pumpen oder Injektionen. Zu den in Frage kommenden Patienten zählten Männer und nicht-schwangere Frauen ab 18 Jahren, die selbst ihren Blutzucker maßen.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt mit statistischer Signifikanz, und demonstrierte die Überlegenheit von Sotagliflozin 400 mg im Vergleich zu Placebo beim Anteil der Patienten mit HbA1c geringer als sieben Prozent in Woche 24, ohne Episode einer schweren Hypoglykämie und ohne Episode diabetischer Ketoazidose nach der Randomisierung.
Sekundäre Endpunkte
Bei allen vier sekundären Endpunkten erreichte Sotagliflozin bessere Werte als Placebo mit statistischer Signifikanz, einschließlich der HbA1c-Veränderung von der Baseline, Körpergewicht, systolischer Blutdruck bei Patienten mit Baseline SBP weniger als oder gleich 130 mm Hg und Bolus Insulin Dosis. Sotagliflozin reduzierte HbA1c signifikant im Vergleich zu Placebo nach 24 Wochen Behandlung.
Wie bei Natrium-Glukose Cotransporter 2 (SGLT2)-Hemmern üblich, zeigten die Patienten mehr Episoden diabetischer Ketoazidose auch in dieser Studie, schreiben die Autoren.
Ebenso traten Diarrhöe und genitale mykotische Infektion bei den mit dem Wirkstoff behandelten Teilnehmern häufiger auf als unter Placebo, aber weniger als ein Prozent beendeten die Studie wegen dieser Effekte.
© arznei-news.de – Quelle: New England Journal of Medicine, Sept. 2017
EU: Typ 1 Diabetes mellitus als Ergänzung zu Insulin – CHMP-Zulassungsempfehlung für Zynquista
01.03.2019 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Zynquista (aktive Substanz ist Sotagliflozin) der Firma Sanofi-Aventis groupe als 200 mg filmbeschichtete Tabletten für die Behandlung von Typ 1 Diabetes mellitus als Ergänzung zu Insulin.
Indikation / Anwendung
Die vollständige Indikation bei Zulassung wäre: Zynquista ist als Ergänzung zur Insulintherapie zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes mellitus mit einem Body Mass Index (BMI) ≥ 27 kg/m 2 indiziert, die trotz optimaler Insulintherapie keine ausreichende glykämische Kontrolle erreicht haben.
© arznei-news.de – Quelle: EMA
Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:
Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
Zynquista enthält den Wirkstoff Sotagliflozin, der den Blutglucosespiegel (Blutzuckerspiegel) senkt. Sotagliflozin wirkt durch eine Verlangsamung und Reduzierung der Aufnahme von Glucose aus der Nahrung sowie durch eine Erhöhung der Glucosemenge, die mit dem Urin ausgeschieden wird. Beide Wirkungen helfen dabei zusammen, den Blutzuckerspiegel, der bei Patienten mit Diabetes erhöht ist, zu senken.
Zynquista wird bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes und einem Body-Mass-Index (BMI) von 27 oder höher zusätzlich zu einer Insulintherapie angewendet. BMI ist ein Maß für Ihr Körpergewicht im Verhältnis zu Ihrer Körpergröße. Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, so dass der Körper zu wenig oder gar kein Insulin (das Hormon, das normalerweise Ihrem Blutzuckerspiegel kontrolliert) produziert.
Es ist wichtig, dass Sie weiterhin auf Ihre Ernährung achten und Ihren Trainingsplan und die Behandlung mit Insulin, wie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal vereinbart, fortsetzen.
Inhaltsstoffe
Was Zynquista enthält
• Der Wirkstoff ist Sotagliflozin.
Jede Tablette enthält 200 mg Sotagliflozin.
• Die sonstigen Bestandteile sind:
– Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose (E 460i), Croscarmellose-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum.
– Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol, Titandioxid (E 171), Talkum, Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132).
– Drucktinte: Schellack, Eisen(II,III)-oxid, Propylenglykol.
Gegenanzeigen / Kontraindikation
Zynquista darf nicht eingenommen werden,
• wenn Sie allergisch gegen Sotagliflozin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Schwangerschaft / Stillen
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die beste Methode, Ihren Blutzucker während Ihrer Schwangerschaft zu kontrollieren. Zynquista sollte in den letzten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Wenn Sie stillen möchten oder bereits stillen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie dieses Arzneimittel einnehmen. Es ist nicht bekannt, ob dieses Arzneimittel in die Muttermilch übergeht. Sie sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen, wenn Sie stillen.
Wechselwirkungen
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt vor allem, wenn Sie folgende Arzneimittel einnehmen:
• Digoxin oder Digitoxin (Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Herzprobleme). Die
Konzentration an Digoxin oder Digitoxin in Ihrem Blut muss bei gemeinsamer Einnahme mit Zynquista eventuell überprüft werden.
• Phenytoin oder Phenobarbital (Arzneimittel zur Anfallskontrolle bei Epilepsie)
• Ritonavir (Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen)
• Rifampicin (Antibiotikum zur Behandlung von Tuberkulose und einigen anderen Infektionen).
Da Sotagliflozin zusammen mit Insulin angewendet wird, können während der Behandlung Hypoglykämien auftreten. Ihr Arzt senkt möglicherweise Ihre Insulindosis.
Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
Wie alle Arzneimittel kann auch Sotagliflozin (Zynquista) Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Informieren Sie sofort einen Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus, wenn bei Ihnen eine der folgenden Nebenwirkungen auftritt:
- Diabetische Ketoazidose (DKA), tritt häufig auf (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
Die folgenden Anzeichen und Symptome deuten auf eine diabetische Ketoazidose hin (siehe auch Abschnitt 2, „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“):
- Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen,
- übermäßiger Durst,
- anhaltende Müdigkeit,
- hohe Mengen an Ketonen im Urin oder Beta-Hydroxybutyrat (BHB) im Blut,
- Schwierigkeiten beim Atmen/schnelles, tiefes Atmen,
- Atem mit fruchtigem Geruch,
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Verwirrtheit,
- schneller Gewichtsverlust.
Während der Behandlung mit Zynquista ist das Risiko für eine diabetische Ketoazidose (DKA) erhöht, die bei niedrigem, normalem oder hohem Blutzuckerspiegel auftreten kann. Überwachen Sie Ihren Ketonspiegel während der ersten beiden Wochen nach Beginn der Therapie mit Zynquista regelmäßig.
Sonstige Nebenwirkungen:
Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
- Genitale Pilzinfektionen (Soor) der Scheide (Anzeichen sind unter anderem Reizung, Juckreiz, ungewöhnlicher Ausfluss oder Geruch).
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
- Durchfall,
- erhöhte Mengen an Ketonkörpern im Blut,
- genitale Pilzinfektionen (Soor) des Penis (Anzeichen sind unter anderem Reizung,
- Juckreiz, ungewöhnlicher Ausfluss oder Geruch),
- größere Mengen Urin beim Wasserlassen als üblich oder häufigeres Wasserlassen.
- Infektionen der Harnwege, Anzeichen sind unter anderem Brennen beim Wasserlassen, trüb aussehender Urin, Schmerzen im Becken oder Rückenschmerzen (wenn die Nieren betroffen sind).
- Dehydrierung (wenn der Körper zu viel Wasser verliert, Symptome sind unter anderem Mundtrockenheit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Schwächegefühl, insbesondere beim Aufstehen, Ohnmacht),
- Blähungen,
- Bluttests können erhöhte Mengen an „schlechtem Cholesterin“ (sogenanntes LDL – eine Fettverbindung, die in Ihrem Blut vorkommt) zeigen.
- Bluttests können erhöhte Mengen an roten Blutkörperchen (Hämoglobinwert) zeigen.
- Bluttests können eine veränderte Nierenfunktion zeigen (z. B. Kreatininwert).
Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 06. Mai 2019
Zugabe von Sotagliflozin in Behandlung von Typ 1 Diabetes mellitus verändert Hämodynamik der Nieren
08.08.2019 Sotagliflozin (Handelsname Zynquista) – ein dualer Natrium-Glukose-Cotransporter-1-Inhibitor (SGLT1i) und SGLT2i – ist mit kurz- und langfristigen hämodynamischen Veränderungen der Nieren bei Patienten mit Typ-1-Diabetes verbunden laut einer in Diabetes Care veröffentlichten Studie.
Daniël H. van Raalte vom Amsterdam UMC und Kollegen wiesen in einer 52-wöchigen gepoolten Analyse 1.575 Erwachsene, die an den inTandem1- und inTandem2-Studien teilnahmen, entweder Sotagliflozin 200 mg, 400 mg oder Placebo zu – zusätzlich zur optimierten Insulintherapie.
Die Forscher fanden eine Placebo-korrigierte mittlere Veränderung der kleinsten Quadrate gegenüber dem Ausgangswert der geschätzten glomerulären Filtrationsrate von -2,0 mL/min/1,73 m² (P = 0,010) und -0,5 mL/min/1,73 m² (P = 0,52) nach 52 Wochen als Reaktion auf Sotagliflozin 200 mg bzw. 400 mg.
Der Unterschied beim systolischen Blutdruck betrug -2,9 bzw. -3,6 mm Hg (beide P < 0,0001); der diastolische Blutdruck änderte sich um -1,4 bzw. -1,6 mm Hg (P = 0,0033 bzw. 0,0008).
Das Verhältnis von Urinalbumin zu Kreatinin (UACR) sank um 23,7 bzw. 18,3 Prozent (P = 0,054 bzw. 0,18) für Sotagliflozin 200 mg bzw. 400 mg im Vergleich zu Placebo bei Teilnehmern mit Basis-UACR ≥30 mg/g. Bei beiden Sotagliflozin-Dosen gab es innerhalb von 52 Wochen einen Anstieg von Serumalbumin und Hämatokrit und einen Rückgang der Harnsäure.
Die Daten deuten darauf hin, dass die duale SGLT1- und SGLT2-Hemmung durch Zynquista das Potenzial hat, den kardialen Schutz analog zur selektiven SGLT2-Hemmung bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes zu vermitteln, schließen die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Diabetes Care 2019 Jul; dc190937. https://doi.org/10.2337/dc19-0937