Psychostimulanzien / Stimulanzien bei ADHS

Stimulanzien verringern eher die Angst bei Kindern mit ADHS als sie zu verschlimmern

07.10.2015 Eine neue Analyse von Studien mit beinahe 3.000 Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeigt: Obwohl Angst als Nebenwirkung bei stimulierenden Medikamenten aufgeführt wird, reduziert die Behandlung von ADHS mit Psychostimulanzien deutlich das Risiko für die Entwicklung von Angst.

Patientenberichte über neu auftretende oder sich verschlimmernde Ängste bei der Einnahme von Stimulanzien sind deshalb wahrscheinlich nicht auf die Medikamente zurückzuführen und sollten nicht zu einem Ausschluss des Gebrauchs von stimulierenden Medikamenten bei ADHS führen laut den Studienautoren von den Universitäten Yale und Sao Paulo.

Catherine Coughlin und Kollegen betonen in der Zeitschrift Journal of Child and Adolescent Psychopharmacology die Wichtigkeit der Angstkontrolle bei Kindern mit ADHS, da es das Ansprechen auf die Behandlung beeinflussen kann. In ihrer Studie berichten die Forscher über eine statistisch bedeutsame Angstverringerung bei der Behandlung mit diesen Wirkstoffen verglichen mit Placebo. Und sie stellten außerdem fest, dass höhere Dosen an Psychostimulanzien die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Angst weiter verringerten.

Die Forschungsarbeit wurde von den National Institutes of Health der USA gefördert.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Yale, Universität Sao Paulo, Journal of Child and Adolescent Psychopharmacology; Okt. 2015

Psychostimulanzien hilfreich bei Kindern mit ADHS und angeborenen Herzkrankheiten

07.10.2015 Ein neue Studie des Cincinnati Children’s Hospital Medical Center zeigt, dass Kinder mit ADHS und angeborener Herzerkrankung stimulierende Medikamente nehmen können, ohne Angst vor bedeutsamen kardiovaskulären Nebenwirkungen haben zu müssen.

Die Forscher fanden kein erhöhtes Risiko für Tod oder Veränderungen bei den kardiologischen Vitalzeichen, wie Blutdruck oder Herzfrequenz auch nicht bei Kindern mit ADHS und schwerwiegenden Herzleiden. Sie stellten auch deutliche Verbesserungen bei den ADHS-Symptomen fest, wenn die Patienten mit Psychostimulanzien behandelt wurden.

Kinder mit angeborener Herzkrankheit haben ein erhöhtes Risiko für ADHS, aber Ängste über kardiovaskuläre Nebenwirkungen – inkl. plötzlicher Tod – grenzen die Verwendung stimulierender Medikamente ein, sagte Studienleiterin Julia Anixt. „Diese Studie zeigt, dass Psychostimulantien sowohl wirkungsvoll als auch sicher sind, wenn sie mit entsprechender Überwachung und in Zusammenarbeit mit dem Kardiologen des Patienten verordnet werden.“

Die Forscher untersuchten 44 Heranwachsende im Alter zwischen 6 und 18 Jahren und verglichen sie mit Patienten mit ähnlichen Herzerkrankungen, die aber nicht mit Stimulanzien behandelt wurden. Die Wissenschaftler wollen als nächstes die Wirkung dieser ADHS-Medikamente auf Elektrokardiogamme (EKG) untersuchen.

Seit 2006 verlangt die US-Food and Drug Administration (u.a. zuständig für die Zulassung und Überwachung von Arzneimitteln in den USA), dass Psychostimulanzien die Warnung tragen müssen, dass sie generell nicht bei Kindern und Jugendlichen mit schweren strukturellen Herzanomalien, Kardiomyopathie oder Arrhythmien eingesetzt werden sollen. Jedoch sind Stimulanzien die wirkungsvollsten Medikamente, um ADHS-Symptome zu behandeln, und die Familie des Patienten, Kardiologen und Kinderärzte müssen zusammen die Risiken und Nutzen der Behandlungen mit Medikamenten für jeden einzelnen Patienten abwägen laut Dr. Anixt.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Cincinnati Children’s Hospital Medical Center; Okt. 2015

Wie die Behandlung mit Stimulanzien schwerwiegende Folgen von ADHS verhindert

23.07.2019 Eine Analyse von drei früheren Studien mit Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) quantifiziert erstmals, inwieweit die Behandlung mit Psychostimulanzien – auch bekannt als Stimulanzien – die Entwicklung von Stimmungsstörungen, Schulproblemen, Verhaltensstörungen, Drogensucht und anderen Problemen verringert.

Die Studie unter der Leitung von Forschern des Massachusetts General Hospital wurde online im Journal of Adolescent Health veröffentlicht.

NNT (Number needed to treat)

Die Forscher um Joseph Biederman werteten die Daten der drei Studien, die sie zuvor veröffentlicht hatten, aus, um das NNT (Number needed to treat – Anzahl der notwendigen Behandlungen: Eine statistische Maßzahl, die angibt, wie viele Patienten pro Zeiteinheit mit der Testsubstanz behandelt werden müssen, um bei der untersuchten Population das gewünschte Behandlungsziel zu erreichen bzw. – in dieser Untersuchung – bestimmte Erkrankungen / Resultate zu verhindern) zu berechnen.

Die Studien

Zwei Studien waren langfristige, prospektive Studien mit Kindern mit und ohne ADHS – eine zu Jungen, eine zu Mädchen. Einige von denen mit ADHS diagnostizierten Teilnehmer wurden mit Stimulanzien behandelt, einige nicht.

Die dritte Studie war eine randomisierte, doppelblinde Studie an jungen Erwachsenen mit ADHS, die ihre Leistung in einer Fahrsimulation beim Beginn der Studie mit ihrer Leistung nach sechs Wochen Behandlung mit einem Stimulans oder einem Placebo verglich.

Die Teilnehmer an den Langzeitstudien hatten bei Studienbeginn ein Durchschnittsalter von 11 Jahren und bei der Nachuntersuchung von 20 Jahren, und die aktuelle Untersuchung konzentrierte sich nur auf Personen mit ADHS. Die Teilnehmer der Fahrstudie waren zwischen 18 und 26 Jahre alt.

Prävention von Störungen, Erkrankungen, Unfällen durch Psychostimulantien

Die NNT für die Ergebnisse waren:

  • Drei Teilnehmer mit ADHS mussten mit Stimulanzien behandelt werden, um zu verhindern, dass einer eine Klasse wiederholen musste oder einer eine Verhaltensstörung, Angststörung oder „oppositional-defiant disorder“ (Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten) entwickelte.
  • Vier Teilnehmer mit ADHS mussten behandelt werden, um zu verhindern, dass einer eine schwere Depression entwickelte oder einen Unfall während des Fahrunterrichts erlitt.
  • Fünf Teilnehmer mit ADHS mussten mit Stimulanzien behandelt werden, um zu verhindern, dass einer eine bipolare Störung entwickelte,
  • sechs, um einen vom Rauchen von Zigaretten abzuhalten, und
  • zehn, um einen vor der Entwicklung einer sonstigen Drogenabhängigkeit zu bewahren.

Anpassungen an das Geschlecht der Teilnehmer und mehrere andere Faktoren änderten nichts an den Auswirkungen der Behandlung mit Psychostimulanzien auf diese Ergebnisse, außer dass die Prävention von Drogenkonsum bei jüngeren Teilnehmern stärker war.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Adolescent Health – DOI: https://doi.org/10.1016/j.jadohealth.2019.05.015

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