Trazodon bei Demenz

Erfahrungen, Erfahrungsberichte mit diesem Medikament

Zusammenhang mit ähnlich hohem Risiko für Stürze und Frakturen wie Antipsychotika bei älteren Menschen mit Demenz

26.11.2018 Ärzte versuchen, den Einsatz von Antipsychotika bei älteren Menschen mit Demenz zu verringern. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass die häufig verwendete Alternative Trazadon mit einem vergleichbaren Risiko für Stürze und größere Frakturen verbunden ist wie atypische Antipsychotika laut einer im Canadian Medical Association Journal veröffentlichten Studie.

Viele Demenzkranke verhalten sich aggressiv

Die Demenzrate in Kanada liegt bei 7%, nähert sich aber bei Menschen über 85 Jahren fast 25% an. In Langzeitpflegeeinrichtungen sind 62% der Bewohner demenzkrank und viele von ihnen verhalten sich aggressiv.

Obwohl die Wirksamkeit begrenzt ist, werden Antipsychotika und das Antidepressivum Trazadon, das auch bei Schlafstörungen eingesetzt wird, häufig an Patienten mit Demenz verschrieben.

Vergleichbare Häufigkeiten bei Stürzen und Knochenbrüchen

Unter Verwendung von Daten des ICES analysierten die Forscher Dr. Jennifer Watt vom St. Michael’s Hospital, Toronto, Ontario und Kollegen die Daten von 6.588 Senioren, die neu dosiertes Trazadon erhielten, und 2.875 Teilnehmern, die mit einem atypischen Antipsychotikum neu dosiert wurden.

Sie fanden heraus, dass Patienten, die Trazadon verabreicht bekamen, eine vergleichbare Häufigkeit an Stürzen und schweren Frakturen aufwiesen, einschließlich Hüftfrakturen, wie die mit atypischen Antipsychotika behandelte Gruppe.

Geringeres Sterberisiko

Allerdings war Trazadon bei diesen Patienten mit einem geringeren Sterberisiko verbunden.

Die Studienautoren hoffen, dass diese Informationen genutzt werden können, um Gespräche von Patienten und Angehörigen mit Ärzten über die Vorteile und Risiken der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu führen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Canadian Medical Association Journal – DOI: https://doi.org/10.1503/cmaj.181486

Keine Belege für reduziertes Demenzrisiko unter Trazodon

05.02.2019 In einer großen bevölkerungsbasierten Studie in Großbritannien fanden Ian Wong und Kollegen von der Universität Hong Kong und dem University College London keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Antidepressivum Trazodon und einem geringeren Demenzrisiko im Vergleich zu anderen Antidepressiva. Ihre Ergebnisse wurden diese Woche in PLOS Medicine veröffentlicht.

In-vitro- und Tierversuche schienen zuvor zu zeigen, dass Trazodon vor Demenz schützen kann. In der neuen Studie analysierten die Forscher Daten des Health Improvement Network (THIN), das medizinische Aufzeichnungen von über 15 Millionen Patienten in der Primärversorgung in Großbritannien enthält.

Sie identifizierten 4.716 Menschen über 50 Jahre, die zwischen 2000 und 2017 mindestens zwei aufeinander folgende Trazodon-Rezepte erhielten, und verglichen sie mit 420.280 Anwendern anderer Antidepressiva mit ähnlichen Basiseigenschaften.

Zeit bis zur Demenzdiagnose; Inzidenz

Die mediane Zeit bis zur Demenzdiagnose für Trazodonanwender betrug 1,8 Jahre. Die Inzidenz (Auftretensrate) der Demenz bei Trazodon-Nutzern war höher als bei vergleichbaren Antidepressiva-Nutzern (1,8 vs. 1,1 Demenzfälle pro 100 Personenjahre) mit einem Hazard Ratio von 1,80 (95% Konfidenzintervall 1,56-2,09, P < 0,001).

Die Ergebnisse deuten jedoch nicht auf einen kausalen Zusammenhang hin; die Studie ist dadurch limitiert, dass Menschen im prodromalen Stadium der Demenz bevorzugt Trazodon verschrieben werden könnten, schreiben die Studienautoren um Ruth Brauer.

Diese Ergebnisse widerlegen die Ableitungen aus Tierversuchen, dass Trazodon den Beginn der Demenz bei Patienten im prodromalen Stadium der Demenz stoppen oder verzögern könnte, sagen die Autoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: PLoS Med 16(2): e1002728. doi.org/10.1371/journal.pmed.1002728

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