Wirksamkeit von wechselnden JAK-Hemmern im Vergleich zur Umstellung auf bDMARD bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die den ersten JAKi nicht vertragen haben
03.11.2021 Auf der American College of Rheumatology Convergence vorgestellte Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit schwer behandelbarer rheumatoider Arthritis, die mit einem Januskinase-Inhibitor (JAK-Hemmer) keinen Erfolg haben, durch eine Umstellung auf andere JAK-Hemmer oder einen Wechsel zu einem Biologikum erfolgreich behandelt werden können.
JAK-Inhibitoren bei rheumatoider Arthritis
JAK-Inhibitoren sind neuere Medikamente zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, aber jeder von ihnen wirkt anders. Einige Patienten, bei denen ein erster JAK-Hemmer nicht anschlägt, können dann einen der anderen ausprobieren. Es gibt keine Daten, die die Wirksamkeit einer wechselnden Behandlung mit diesen Therapien im Vergleich zu einer Umstellung auf ein biologisches krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum (bDMARD) bei Patienten vergleichen, bei denen ein erster JAK-Hemmer versagt hat.
In der Praxis werden JAK-Hemmer vor allem bei Patienten eingesetzt, bei denen eine Behandlung mit einem biologischen DMARD bereits versagt hat, und sie haben sich in dieser Situation als wirksam erwiesen. Trotzdem gab es in klinischen Studien einige Patienten, die ihre JAK-Inhibitoren wegen mangelnder Wirksamkeit oder Sicherheitsbedenken abgesetzt haben, sagt Studienautor Dr. Manuel Pombo-Suarez vom Hospital Clinico Universitario in Santiago de Compostela, Spanien.
Wechsel auf zweiten JAK-Hemmer oder DMARD
Die aktuelle Kohortenstudie umfasste Daten von 708 RA-Patienten, bei denen ein erster JAK-Inhibitor versagt hatte und die dann entweder mit einem zweiten JAKi (Cycling; wechseln) oder einem biologischen DMARD (Switching; umstellen) in der Routineversorgung behandelt wurden. 154 Patienten wurden mit einem zweiten JAK-Inhibitor behandelt und 554 mit einem anderen.
Die Forscher verglichen die Wirksamkeit beider Behandlungsstrategien in Bezug auf die Beibehaltung des Medikaments und die Krankheitsaktivität, die anhand der DAS-28-Krankheitsaktivitätstests über ein Jahr nach Beginn der zweiten Behandlung erfasst wurde. Patienten, die JAK-Inhibitoren wechselten, waren in der Regel älter, hatten schon länger rheumatoide Arthritis, hatten bereits mehr biologische Antirheumatika erhalten und hatten länger den ersten JAK-Inhibitor eingenommen als Patienten, die auf ein DMARD umstellten.
Nach einer Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren waren die Ergebnisse von Cycling und Switching ähnlich. Dennoch stellten die Forscher einen interessanten, wenn auch statistisch nicht signifikanten Trend fest: Die Wahrscheinlichkeit eines Behandlungsabbruchs war bei den Patienten, die die Behandlung wechselten, größer, wenn der Grund für das Absetzen des ersten JAK-Hemmers ein unerwünschtes Ereignis war.
Bei diesen Patienten war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie den zweiten JAK-Hemmer absetzten, wenn sie das erste Medikament wegen dessen Unwirksamkeit abgesetzt hatten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Werte des Krankheitsaktivitätstests bei den Patienten in beiden Gruppen ähnlich, und beide Gruppen zeigten nach einem Jahr Verbesserungen.
Die Behandlungsmöglichkeiten nach Versagen eines JAK-Hemmers
Genau das war das Ziel ihrer Studie: Die Behandlungsmöglichkeiten nach Versagen eines JAK-Hemmers zu verfeinern. Die Studie beabsichtige, eine Antwort für eine wachsende Gruppe von RA-Patienten zu finden, nämlich für diejenigen, bei denen die Behandlung mit JAK-Inhibitoren versagt hat, sagt Pombo Suarez.
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass bei diesen Patienten der Wechsel zu einem anderen JAK-Inhibitor genauso wirksam ist wie die Umstellung auf ein biologisches DMARD. Interessanterweise hatten die Patienten, die einen JAK-Inhibitor wechselten, ein ’schwieriger zu behandelndes‘ Profil, schreiben die Forscher.
© arznei-news.de – Quellenangabe: American College of Rheumatology