Charakterisierung der Hirndynamik während der ketamininduzierten Dissoziation und der anschließenden Interaktion mit Propofol anhand der intrakraniellen Neurophysiologie des Menschen
02.05.2023 Ketamin ist zur Behandlung von Depressionen geeignet, kann aber leider auch dissoziative Symptome hervorrufen, wie z. B. außerkörperliche Erfahrungen oder emotionale Taubheit.
Ein Team unter der Leitung von Forschern des Massachusetts General Hospital (MGH) hat kürzlich herausgefunden, wie Ketamin verschiedene Vernetzungen im Gehirn beeinflusst, um seine antidepressive und dissoziative Wirkung zu erzielen.
Die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichten Forschungsergebnisse könnten zu neuen, nebenwirkungsärmeren Behandlungsmethoden für Depressionen führen.
An der Studie nahmen 10 Epilepsiepatienten teil, die Elektrodenimplantate im Gehirn erhalten hatten, um anormale elektrische Aktivitäten zu ermitteln, die Krampfanfälle verursachen. Den Patienten wurde Ketamin verabreicht, bevor sie sich einer Vollnarkose zur Entfernung der Elektroden unterzogen.
Bevor die Elektrodenimplantate entfernt wurden, sammelten die Forscher Daten über die Gehirnaktivität der Patienten vor und nach der Ketamin-Exposition.
Die Elektrodenaufzeichnungen zeigten, dass Ketamin verschiedene neuronale Schaltkreise in unterschiedlichen frequenzabhängigen Mustern der Hirnaktivität beeinflusst, um seine antidepressive und dissoziative Wirkung zu erzielen.
Ketamin erzeugte „Gamma-Oszillationen“ (25 bis 55 Hz) in Hirnbereichen, die mit Depressionen in Verbindung stehen, insbesondere im präfrontalen Kortex und im Hippocampus. Im posteromedialen Kortex, einer Region, die an dissoziativen Symptomen beteiligt ist, erzeugte es eine 3-Hz-Oszillation.
„In dieser Studie zeigen wir zum ersten Mal beim Menschen eine detaillierte Beschreibung der wichtigsten oszillatorischen Veränderungen in einer Reihe von kortikalen und subkortikalen Strukturen nach der Verabreichung einer subanästhetischen Dosis von Ketamin“, sagt der Hauptautor Dr. Fangyun Tian vom Fachbereich für Anästhesie, Intensivpflege und Schmerzmedizin am MGH.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Nature Communications (2023). DOI: 10.1038/s41467-023-37463-3
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