- 04.06.2018 Antidepressiva als Begleittherapie zu Stimmungsstabilisatoren bei bipolaren Störungen hilfreich
- 28.12.2013 Antidepressiva scheinen nicht hilfreich bei der Behandlung von Patienten mit bipolarer Störung zu sein
Antidepressiva scheinen nicht hilfreich bei der Behandlung von Patienten mit bipolarer Störung zu sein
28.12.2013 Eine große Untersuchung mehrerer qualitativ hochwertiger Studien mit bipolaren Patienten zeigte, dass Antidepressiva bei dieser Patientengruppe nicht wirksamer als Placebos sind.
Metastudie zur Wirksamkeit
Einige Studien und Behandlungsrichtlinien sagen, dass Antidepressiva bei bipolarer Störung eine Manie auslösen oder das Risiko dafür erhöhen können, während andere Studien nur kurzfristige Antidepressiva-Behandlungen und eine frühe Einstellung empfehlen.
Eine neue chinesische Metastudie zu diesem Thema untersuchte randomisierte Doppel-Blind-Studien mit großen Stichprobenumfängen, ergänzt mit Studien, die homogene (also mit gleichen Eigenschaften) Patienten enthielten.
Die Forscher setzen strenge Kriterien, indem sie nur Doppel-Blind-Studien einbezogen und Untersuchungen, in denen keine antipsychotischen Medikamente zum Einsatz kamen. Die Forscher sagten, dass es zu einer objektiveren Analyse führt, wenn der Fokus auf solche hohen Qualitätsbelege gerichtet und Studien nicht verwendet werden, in denen andere Medikamente zum Einsatz kommen (welche die Ergebnisse verfälschen können).
Weder kurz- noch langfristig hilfreich
Die Ergebnisse dieser Metasstudie unterstützen die Behauptung, dass Antidepressiva bei der Behandlung der Bipolaren Störung nicht wirkungsvoll sind.
- Die Befunde zeigten, dass eine Behandlung mit Antidepressiva bei Bipolaren auf kurze Sicht einer Placebobehandlung und anderen Behandlungen nicht überlegen war, und
- beim langfristigen Einsatz von Antidepressiva erreichten diese keine höheren Reaktions- und Remissionsraten als Placebos.
Die Resultate sind in der Zeitschrift Neural Regeneration Research herausgegeben wurden.
Die Experten sagen, dass die Befunde bei der Ausrichtung zukünftiger klinischer Studien und Behandlungsstrategien bei Bipolarer Störung helfen können.
Quelle: Neural Regeneration Research, Dez. 2013; Kontakt: Yalin Zhang, M.D., Professor, Mental Health Institute, Second Xiangya Hospital, Central South University, Changsha 410011, Hunan Province, China
Antidepressiva als Begleittherapie zu Stimmungsstabilisatoren bei bipolaren Störungen hilfreich
04.06.2018 Eine neue im Fachblatt European Neuropsychopharmacology veröffentlichte Studie zeigt, dass Antidepressiva die Häufigkeit einer Rehospitalisierung durch bipolare Depression minimiert.
Yahav Shvartzman von der Tel Aviv Universität und Kollegen analysierten die Daten von 98 Patienten mit bipolarer Erkrankung retrospektiv für sechs Monate und einem Jahr auf Wiedereinweisungen in ein Krankenhaus.
Sie waren in den Jahren 2005 bis 2013 mit einer depressiven Episode im Geha Mental Health Center in Israel hospitalisiert worden.
Die bipolaren Patienten wurden bei der Entlassung mit Stimmungsstabilisatoren und / oder atypischen Antipsychotika mit oder ohne Antidepressiva behandelt.
Antidepressiva schützten vor Rehospitalisierung
Die Untersuchung ergab, dass innerhalb eines Jahres nach der Entlassung 81,7% der Patienten, die zusätzlich zu den Stimmungsstabilisatoren mit Antidepressiva (AD) behandelt wurden, eine Rehospitalisierung vermeiden konnten, gegenüber 57,6% der Patienten, die nicht zusätzlich mit antidepressiven Medikamenten behandelt worden waren.
Die Zeit bis zur Rehospitalisierung innerhalb von sechs Monaten und einem Jahr war in der adjunktiven Antidepressiva-Behandlungsgruppe signifikant länger (169,9 vs 141 Tage, P = 0,001 und 335,6 vs 252,3 Tage, P = 0,001).
Darüber hinaus hat die zusätzliche Antidepressiva-Behandlung die Rehospitalisierungsrate aufgrund von manischen Episoden nicht erhöht.
Eine alleinige Antidepressiva-Behandlung ohne zusätzliche stimmungsstabilisierende Therapie sollte bei einer bipolaren Depression aufgrund eines erhöhten Risikos für manische Episoden vermieden werden, schreiben die Wissenschaftler.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Tel Aviv Universität; European Neuropsychopharmacology – DOI: https://doi.org/10.1016/j.euroneuro.2018.01.010