Studie vergleicht Antikoagulanzien beim Antiphospholipid-Antikörpersyndrom
16.10.2019 Bei der Behandlung des thrombotischen Antiphospholipid-Antikörpersyndrom konnte dem Medikament Rivaroxaban keine Nicht-Unterlegenheit gegenüber dosisangepassten Vitamin-K-Antagonisten (VKA) nachgewiesen werden laut einer in Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
Antiphospholipid-Syndrom
Das Antiphospholipid-Syndrom (APS, auch Antiphospholipid-Antikörpersyndrom genannt) ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen. An ihr erkranken bis zu fünf Prozent der Bevölkerung, vorrangig Frauen.
Übliche Symptome des Antiphospholipid-Syndroms sind Thrombosen, wiederkehrende Fehlgeburten und intrauteriner Fruchttod.
Josep Ordi-Ros vom Forschungsinstitut Vall d’Hebrón in Barcelona, Spanien, und Kollegen führten eine dreijährige Nichtunterlegenheitsstudie an sechs Universitätskliniken in Spanien durch. Insgesamt 190 Erwachsene mit thrombotischem Antiphospholipid-Antikörpersyndrom wurden auf Rivaroxaban oder dosisangepassten VKA randomisiert zugeordnet.
Risiko für Thrombosen
Die Forscher fanden heraus, dass bei 11,6 Prozent in der Rivaroxaban- bzw. 6,3 Prozent der Patienten in der Vitamin-K-Antagonisten-Gruppe nach drei Jahren Follow-up eine rezidivierende Thrombose auftrat (Risikoverhältnis in der Rivaroxaban-Gruppe 1,83; 95 Prozent Konfidenzintervall 0,71 bis 4,76).
Schlaganfall
Schlaganfall trat häufiger bei Patienten in der Rivaroxaban- im Vergleich zur VKA-Gruppe auf (neun versus 0 Vorfälle; korrigiertes Risiko-Verhältnis 19,00; 95 Prozent Konfidenzintervall 1,12 bis 321,9).
Schwere Blutungen
Schwere Blutungen traten bei 6,3 bzw. 7,4 Prozent der Patienten auf (Risikoverhältnis 0,86; 95 Prozent Konfidenzintervall 0,30 bis 2,46).
Rivaroxaban-behandelte Patienten mit früherer arterieller Thrombose, Livedo racemosa oder APS-bedingter Herzklappenerkrankung hatten eher ein erhöhtes Risiko für eine rezidivierende Thrombose.
Die primären Wirksamkeitsanalysen konnten keine Nicht-Unterlegenheit von Rivaroxaban gegenüber dosisangepassten Vitamin-K-Antagonisten nachweisen, schreiben die Autoren. Obwohl nicht schlüssig, fanden sie in der Rivaroxabangruppe ein erhöhtes Risiko für rezidivierende Thrombosen, mit einer Dominanz von arteriellen thrombotischen Ereignissen und insbesondere Schlaganfällen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine – DOI: 10.7326/M19-0291