Das langsame Absetzen von Opioiden ist bis zu zwei Jahre lang verbunden mit Überdosierungen, Absetzerscheinungen und Risiken für die psychische Gesundheit
30.06.2022 Laut einer in JAMA Network Open veröffentlichten Studie ist das langsame Absetzen (Tapering; Ausschleichen) von Opioiden mit einem erhöhten Risiko für Überdosierungen, Absetzerscheinungen und psychischen Krisen verbunden, die bis zu zwei Jahre nach Beginn des Absetzens auftreten können.
Dr. Joshua J. Fenton von der University of California Davis in Sacramento und Kollegen untersuchten, ob die Reduktion der Opioiddosis mit einem längerfristigen Risiko für Überdosierungen, Absetzerscheinungen oder psychischen Krisen bei Patienten verbunden ist, denen Langzeit-Opioide verschrieben wurden. Die Analyse umfasste 19.377 Erwachsene in den USA, die zwischen 2008 und 2017 nach einer 12-monatigen Basisperiode mit stabiler täglicher Dosierung eine Dosisreduzierung von Opioiden mit ihren Ärzten durchführten.
Die Forscher fanden heraus, dass die bereinigten Inzidenzraten für den Zeitraum nach der Dosisreduzierung im Vergleich zum Zeitraum vor der Dosisreduzierung 1,57 für Überdosierung oder Absetzsymptome(also um 57% erhöht) und 1,52 für psychische Krisen betrugen.
„Wir hoffen, dass diese Arbeit zu einem vorsichtigeren Ansatz bei Entscheidungen über die Reduzierung der Opioiddosis führen wird“, sagte Fenton in einer Erklärung. „Während unsere Ergebnisse darauf hindeuten, dass alle ausschleichenden Patienten von einer Überwachung und Unterstützung bis zu zwei Jahre nach Beginn des Tapering profitieren können, könnten Patienten, denen höhere Dosen verschrieben wurden, von einer intensiveren Unterstützung und Überwachung profitieren, insbesondere bei Depressionen und Suizidalität.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2022;5(6):e2216726. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.16726