Benzodiazepine und ähnliche Medikamente erhöhen Schlaganfallrisiko bei Alzheimer-Patienten
17.01.2017 Der Einsatz von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Medikamenten (Z-Drugs) war in einer Studie der Universität Ostfinnland mit einem 20 Prozent höheren Schlaganfallrisiko bei Personen mit Alzheimer-Krankheit verbunden.
Ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle
Die Verwendung dieser Arzneimittel war mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle generell und ischämische Schlaganfälle (Hirninfarkt oder auch „weißer“ Schlaganfall ist die häufigste Form des Schlaganfalls) im Besonderen verbunden, während der Zusammenhang mit dem hämorrhagischen Schlaganfall (Gehirnblutung) nicht signifikant war.
Aufgrund der geringen Zahl von hämorrhagischen Schlaganfällen in der Studienpopulation kann jedoch die Möglichkeit eines solchen Zusammenhangs nicht ausgeschlossen werden.
Die Ergebnisse sind wichtig, da Benzodiazepine und Benzodiazepin-ähnliche Medikamente bisher nicht dafür bekannt waren, für Schlaganfälle oder andere zerebrovaskuläre Ereignisse zu prädisponieren.
Kardiovaskuläre Risikofaktoren wurden bei der Analyse berücksichtigt, diese erklärten die Verbindung aber nicht.
Schlaganfall als Todesursache
Die Ergebnisse legen eine sorgfältige Betrachtung des Einsatzes von Benzodiazepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Medikamenten bei Personen mit Alzheimer-Krankheit nahe, da Schlaganfall eine der führenden Todesursachen in dieser Bevölkerungsgruppe ist, schreiben die Forscher im Fachblatt International Clinical Psychopharmacology.
Zuvor haben die Forscher bereits zeigen können, dass diese Beruhigungsmittel mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen verbunden sind.
Die Studie basierte auf Daten aus einer bundesweiten Register-basierten Studie (MEDALZ), die an der Universität von Ostfinnland in den Jahren 2005-2011 durchgeführt wurde. Die Studienpopulation umfasste 45.050 Personen mit der Diagnose Alzheimer-Krankheit, und 22 Prozent von ihnen begannen mit der Einnahme von Benzodiazepinen oder Benzodiazepin-ähnlichen Medikamente und wurden mit den Patienten verglichen, die diese Medikamente nicht einnahmen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Ostfinnland, International Clinical Psychopharmacology – http://dx.doi.org/10.1097/YIC.0000000000000161; Jan. 2017