Depression nach COVID-19: Ansprechen auf Antidepressiva

Depressive COVID-Patienten sprechen besser als erwartet auf Antidepressiva (SSRI) an

Depression nach COVID-19: Ansprechen auf Antidepressiva

07.10.2021 Die COVID-Pandemie hat zu einem erheblichen Anstieg der psychischen Probleme geführt. Nun hat eine Pilotstudie gezeigt, dass an COVID erkrankte Patienten mit Depressionen besser auf Standard-Antidepressiva ansprechen als Menschen, die nicht an COVID erkrankt waren.

Etwa 40 % der COVID-Patienten berichten, dass sie innerhalb von sechs Monaten nach der Infektion eine Depression entwickeln. Es wird angenommen, dass die durch COVID verursachte Entzündung der Hauptgrund für die Entwicklung von Depressionen ist. Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass etwa 90 % der COVID-Patienten deutlich besser auf SSRI ansprechen, als man erwarten würde.

Diese Arbeit wurde auf der ECNP-Konferenz in Lissabon vorgestellt und von der Fachzeitschrift European Neuropsychopharmacology zur Veröffentlichung angenommen.

Die Forscher vom Labor für Psychiatrie und klinische Psychobiologie von Professor Francesco Benedetti am San-Raffaele-Krankenhaus in Mailand behandelten 58 Patienten mit post-COVID-Depressionen mit SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) wie Sertralin, Paroxetin, Fluvoxamin und Citalopram.

Ansprechen auf die SSRI

Normalerweise spricht etwa ein Drittel der Patienten nicht auf SSRI an. Das Team stellte jedoch fest, dass 91 % der Patienten mit Post-COVID-Depressionen innerhalb von vier Wochen auf die Behandlung ansprachen (das Ansprechen wurde anhand der standardisierten Hamilton Depression Rating Scale gemessen): Ein Patient wurde als Responder eingestuft, wenn er nach vierwöchiger Behandlung einen Rückgang auf der Skala um 50 % aufwies).

Dr. Mazza sagte: Dies sei eine Pilotstudie, aber sie zeige, dass Depressionen nach COVID behandelbar sind.

Normalerweise hätten die Forscher erwartet, dass etwa 40 der 58 Patienten positiv auf die Behandlung ansprechen, aber tatsächlich sprachen 53 der 58 Patienten darauf an. In Anbetracht der entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften von SSRI stellen sie die Hypothese auf, dass die durch die Infektion ausgelöste und durch die infektionsbedingte systemische Entzündung aufrechterhaltene post-COVID-Depression besonders von einer antidepressiven Behandlung profitieren könnte.

Sie führen diese Arbeit nun in einer größeren Studie weiter. Außerdem wollen sie untersuchen, ob SSRI auch bei anderen Symptomen nach einer COVID-Infektion wie kognitiven Beeinträchtigungen und Fatigue helfen können, und sie wollen die Rolle der Entzündung bei einer Depression nach einer COVID-Infektion untersuchen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: European College of Neuropsychopharmacology

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