Risiko für schwere osteoporotische Frakturen steigt unter Insulin gegenüber Metformin bei Personen mit HbA1c <7 Prozent
18.06.2022 Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist das Frakturrisiko bei der Einnahme von Insulin höher als bei der Einnahme von Metformin laut einer auf der Jahrestagung der Endocrine Society in Atlanta vorgestellten Studie.
Dr. Sung Hye Kong vom Seoul National University College of Medicine in Südkorea und Kollegen untersuchten die Risiken für schwere osteoporotische Frakturen (MOF) und Hüftfrakturen bei 6.694 Patienten im Alter von 50 Jahren und älter mit Typ-2-Diabetes, die über ein Jahr hinweg die gleichen Antidiabetika einnahmen.
- Die Forscher fanden heraus, dass die Inzidenzraten für MOF und Hüftfrakturen 8,36 bzw. 1,53 pro 1.000 Personenjahre während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 6,1 Jahren betrugen.
- Nach multivariater Anpassung hatten Insulinanwender im Vergleich zu Metforminanwendern ein erhöhtes Risiko für MOF und Hüftfrakturen (Hazard Ratio [95 Prozent Konfidenzintervall]: 1,96 [1,28 bis 3,02] bzw. 3,06 [1,21 bis 7,77]).
- Nach Anpassung der Kovariaten waren die Risiken für Patienten, die eine Kombination aus Insulin und Metformin einnahmen, für MOF und Hüftfrakturen nicht mehr signifikant (Hazard Ratio [95 Prozent Konfidenzintervall]: 1,32 [0,77 bis 2,27] bzw. 2,68 [0,56 bis 12,80]).
- In einer Untergruppenanalyse war das Risiko für MOF bei Insulinanwendern im Vergleich zu Metforminanwendern nur bei Personen mit einem Hämoglobin-A1c-Wert <7 Prozent oder einem Body-Mass-Index <25 kg/m2 signifikant erhöht.
„Anhand von Praxisdaten haben wir festgestellt, dass Insulinanwender im Vergleich zu Metforminanwendern ein erhöhtes Risiko für schwere Osteoporose- und Hüftfrakturen hatten, das bei Anwendern mit einer Kombination aus Insulin und Metformin abgeschwächt war“, so Kong in einer Erklärung.
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