Erhöhen Schlafmittel das Demenzrisiko?

Studie untersuchte Zusammenhang zwischen der Einnahme von Schlafmitteln und dem Demenzrisiko

Erhöhen Schlafmittel das Demenzrisiko?

01.02.2023 Eine neue im Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlichte Studie zeigt, dass Schlafmittel das Demenzrisiko für Menschen mit weißer Hautfarbe erhöhen. Die Art und Menge der Medikamente können jedoch Faktoren sein, die das höhere Risiko erklären.

Die Studie schließt an frühere Arbeiten an, wonach Schwarze eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Alzheimer-Erkrankung als Weiße haben, und dass sie unterschiedliche Risikofaktoren und Krankheitsmanifestationen aufweisen.

Etwa 3.000 ältere Erwachsene ohne Demenz, die außerhalb von Pflegeheimen lebten, wurden in die Health, Aging and Body Composition-Studie aufgenommen und über eine durchschnittliche Dauer von neun Jahren beobachtet. Ihr Durchschnittsalter lag bei 74 Jahren; 58 % waren weiß und 42 % schwarz.

Während der Studie erkrankten 20 % an Demenz. Weiße Teilnehmer, die „oft“ oder „fast immer“ Schlafmittel einnahmen, hatten ein 79 % höheres Risiko für eine Demenz-Erkrankung als diejenigen, die sie „nie“ oder „selten“ einnahmen. Bei den schwarzen Teilnehmern – deren Verbrauch an Schlafmitteln deutlich geringer war – war die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Demenz ähnlich hoch wie bei denjenigen, die die Medikamente nicht oder nur selten einnahmen.

Einkommen kann bei Demenz eine Rolle spielen

„Die Unterschiede könnten auf den sozioökonomischen Status zurückzuführen sein“, sagte Erstautor Dr. Yue Leng vom UCSF Department of Psychiatry and Behavioral Sciences und dem UCSF Weill Institute for Neurosciences.

„Schwarze Teilnehmer, die Zugang zu Schlafmedikamenten haben, könnten eine ausgewählte Gruppe mit hohem sozioökonomischem Status und damit einer größeren kognitiven Reserve sein, was sie weniger anfällig für Demenz macht. Es ist auch möglich, dass einige Schlafmedikamente mit einem höheren Demenzrisiko verbunden sind als andere.“

Art und Menge der Schlafmedikamente

Die Forscher fanden heraus, dass Weiße (7,7 %) dreimal so häufig wie Schwarze (2,7 %) Schlafmittel „oft“ (fünf bis 15 Mal im Monat) oder „fast immer“ (16 Mal im Monat bis täglich) einnehmen. Weiße nahmen fast doppelt so häufig Benzodiazepine wie Triazolam, Flurazepam und Temazepam ein, die bei chronischer Schlaflosigkeit verschrieben werden.

Weiße nahmen auch zehnmal häufiger Trazodon ein – ein Antidepressivum, das unter den Handelsnamen Desyrel und Oleptro bekannt ist und auch als Schlafmittel verschrieben werden kann. Und sie nahmen mehr als siebenmal so häufig „Z-Drugs“ wie Ambien (ein sogenanntes Sedativum-Hypnotikum) ein.

Während künftige Studien Klarheit über die kognitiven Risiken oder den Nutzen von Schlafmedikamenten und die Rolle, die die Rasse spielen kann, bieten könnten, sollten Patienten mit schlechtem Schlaf nach Ansicht von Leng vor der Einnahme von Medikamenten abwägen.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Alzheimer’s Disease DOI: 10.3233/JAD-221006

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