Höhere Rate erfolgreicher Dekongestion bei Zugabe von Acetazolamid zu Schleifendiuretika bei Patienten mit akuter dekompensierter Herzinsuffizienz
29.08.2022 Bei Patienten mit akuter dekompensierter Herzinsuffizienz führt die Zugabe von Acetazolamid zu einer Schleifendiuretika-Therapie zu einer erhöhten Inzidenz einer erfolgreichen Dekongestion (Reduktion der Volumenüberladung). Dies geht aus einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie hervor.
Dr. Wilfried Mullens vom Ziekenhuis Oost-Limburg in Genk, Belgien, und Kollegen führten eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Parallelgruppenstudie durch, an der Patienten mit akuter dekompensierter Herzinsuffizienz, klinischen Anzeichen einer Volumenüberladung und einem N-terminalen natriuretischen Peptidspiegel vom Typ B von mehr als 1.000 pg/ml oder einem natriuretischen Peptidspiegel vom Typ B von mehr als 250 pg/ml teilnahmen.
519 Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder intravenöses Acetazolamid oder Placebo in Kombination mit einem Standard-Schleifendiuretikum.
- Die Forscher stellten fest, dass eine erfolgreiche Dekongestion bei 42,2 Prozent von 256 Patienten in der Acetazolamid-Gruppe und bei 30,5 Prozent von 259 Patienten in der Placebo-Gruppe eintrat (Risikoverhältnis: 1,46; 95 Prozent Konfidenzintervall: 1,17 bis 1,82; P < 0,001).
- Tod jeglicher Ursache oder eine erneute Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz trat bei 29,7 Prozent der Patienten in der Acetazolamid- und 27,8 Prozent in der Placebogruppe auf (Hazard Ratio: 1,07; 95 Prozent Konfidenzintervall: 0,78 bis 1,48).
- In Verbindung mit der Acetazolamid-Behandlung wurde eine höhere kumulative Urinausscheidung und Natriurese beobachtet, was mit einer besseren diuretischen Effizienz konsistent war.
„Diese Daten legen den Einsatz von Acetazolamid als sinnvolle Ergänzung zur Erzielung einer schnelleren Dekongestion nahe“, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa2203094