Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Serumspiegeln, Nahrungsergänzung und Suizidversuchen und vorsätzlicher Selbstverletzung
03.02.2023 Eine neue in PLOS ONE veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass die Behandlung eines niedrigen Vitamin-D-Spiegels mit Nahrungsergänzungsmitteln für bestimmte Menschen einen entscheidenden Nutzen haben könnte: ein geringeres Risiko für Suizidversuche.
In einer Studie mit mehr als 1 Million US-Veteranen fanden die Forscher heraus, dass bei den mit Vitamin D Behandelten die Wahrscheinlichkeit eines Suizidversuchs über einen Zeitraum von acht Jahren um fast 50 % geringer war als bei denjenigen, die keine Vitamin-D-Präparate erhielten.
Der Nutzen zeigte sich insbesondere bei Teilnehmern, die von vornherein einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufwiesen, sowie bei schwarzen Veteranen, die möglicherweise ein höheres Risiko für unzureichende Vitamin-D-Speicher haben.
Experten betonten, dass es sich bei der Studie nicht um eine klinische Studie handelte, in der Vitamin D direkt auf die Verringerung von Suizidalität getestet wurde. Sie belegt also nicht, dass die Einnahme von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln per se zu einem geringeren Suizidrisiko führt.
Geringer Suizidalität bzw. Selbstverletzungsrisiko bei Vitamin-D-Supplementierung
In der Studie fanden die Forscher Jill Lavigne und Jason Gibbons etwas mehr als 660.000 Patienten, denen zwischen 2010 und 2018 aus verschiedenen Gründen Vitamin D verschrieben wurde. Etwa die Hälfte hatte einen Vitamin-D-Mangel.
Die Forscher verglichen diese Veteranen mit der gleichen Anzahl von Veteranen, denen kein Vitamin D verschrieben wurde, die aber ansonsten ähnlich waren – in Bezug auf Alter, Geschlecht, Rasse sowie körperliche und psychische Gesundheitsdiagnosen.
Vitamin-D-Präparate enthalten eine von zwei Formen des Vitamins: D2 (Ergocalciferol) oder D3 (Cholecalciferol). Die meisten der Veteranen, die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, nahmen Vitamin D3 ein. In dieser Gruppe wurden 0,2 % während des Studienzeitraums wegen Suizidversuchen oder Selbstverletzungen behandelt. Im Vergleich dazu waren es 0,36 % der Veteranen, die kein Vitamin D erhielten.
Bei den Veteranen, denen Vitamin D2 verschrieben wurde, zeigte sich ein ähnliches Muster: Die Rate der Suizidversuche oder Selbstverletzungen lag bei 0,27 % gegenüber 0,52 % der Veteranen ohne Vitamin-D-Verschreibung.
Als die Forscher andere Faktoren wie körperliche und psychische Erkrankungen berücksichtigten, war eine Vitamin-D-Supplementierung immer noch mit einem um 45 % bis 48 % geringeren Risiko für einen Suizidversuch verbunden.
Und es stellte sich heraus, dass der Zusammenhang am stärksten bei Veteranen war, die zu Beginn einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel hatten (Blutspiegel unter 20 ng/ml), und bei schwarzen Veteranen.
Der Körper synthetisiert Vitamin D auf natürliche Weise, wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Dunklere Haut mit mehr Melanin führt jedoch zu einer geringeren Vitamin-D-Produktion.
Das könnte der Grund sein, warum Nahrungsergänzungsmittel bei schwarzen Veteranen besonders schützend wirkten, so Lavigne vom VA’s Center of Excellence for Suicide Prevention in Canandaigua, N.Y.
„Niemand behauptet, dass Vitamin D alle Suizidgedanken beseitigen wird“, betonte Crawford. Aber für manche Menschen, fügte sie hinzu, könnte es ein „Teil des Puzzles“ sein.
© arznei-news.de – Quellenangabe: PLOS ONE DOI: 10.1371/journal.pone.0279166