Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
(s.a. bei entsprechenden Krankheiten / Studien) - Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Gilead Sciences
- Handelsname / Markenname: Sunlenca
- ATC-Code: J05AX31
- Medikamentengruppe: Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung; andere antivirale Mittel
- Beipackzettel / Packungsbeilage
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Sunlenca-Injektionslösung ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von Erwachsenen mit einer multiresistenten HIV-1-Infektion indiziert, bei denen kein anderes supprimierendes, antivirales Regime zusammengestellt werden kann
News zu Lenacapavir
- 20.06.2024 Lenacapavir zur HIV-Prävention. Zweimal jährlich verabreichtes Lenacapavir zeigt 100%ige Wirksamkeit und Überlegenheit gegenüber täglichem Truvada® zur HIV-Prävention
- 23.08.2022 EU: Multiresistente HIV-1-Infektion – Die Europäische Kommission erteilt Sunlenca (Lenacapavir) die Zulassung
- 24.06.2022 EU: HIV Typ 1 – CHMP-Zulassungsempfehlung für Sunlenca (Wirkstoff Lenacapavir)
- 13.05.2022 Stärkere Verringerung der Viruslast gegenüber dem Ausgangswert mit Lenacapavir im Vergleich zu Placebo bei Menschen mit multiresistenter HIV-1-Infektion
Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
Lenacapavir ist ein mehrstufiger, selektiver Inhibitor der HIV-1-Capsid-Funktion, der direkt an die Schnittstelle zwischen den Capsid-Protein(CA)-Untereinheiten bindet. Lenacapavir hemmt die HIV-1- Replikation, indem es in mehrere wesentliche Schritte des viralen Lebenszyklus eingreift, darunter die capsidvermittelte nukleäre Aufnahme von proviraler HIV-1-DNA (indem nukleäre Importproteine daran gehindert werden, an Capsid zu binden), die Virusassemblierung und -Freisetzung (indem es in die Gag/Gag-Pol-Funktion eingreift und dadurch die Produktion von CA-Untereinheiten reduziert) sowie die Capsid-Kernbildung (durch Störung der Assoziationsrate der Capsid-Untereinheiten, was zu fehlgeformten Capsiden führt).
Stärkere Verringerung der Viruslast gegenüber dem Ausgangswert mit Lenacapavir im Vergleich zu Placebo bei Menschen mit multiresistenter HIV-1-Infektion
13.05.2022 Patienten mit einer multiresistenten HIV-1-Infektion, die den Capsid-Inhibitor Lenacapavir (Handelsname ist Sunlenca) erhalten, weisen laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie einen stärkeren Rückgang der Viruslast auf als Patienten, die ein Placebo erhalten.
Die Studie
Dr. Sorana Segal-Maurer vom NewYork/Presbyterian Queens in Flushing und Kollegen teilten Patienten mit multiresistenter HIV-1-Infektion in zwei Kohorten ein, je nach Veränderung des HIV-1-RNA-Plasmaspiegels zwischen Screening und Kohortenauswahl in einer Phase-3-Studie.
In Kohorte 1 wurden die Patienten zunächst nach dem Zufallsprinzip einer 14-tägigen oralen Lenacapavir- oder Placebogruppe zugeteilt; die Lenacapavirgruppe erhielt anschließend alle sechs Monate subkutanes Lenacapavir, während die Placebogruppe orales Lenacapavir gefolgt von subkutanem Lenacapavir erhielt; beide Gruppen erhielten außerdem eine optimierte Hintergrundtherapie.
In Kohorte 2 erhielten alle Patienten an den Tagen 1 bis 14 orales Lenacapavir mit optimierter Hintergrundtherapie und anschließend subkutanes Lenacapavir. 72 Patienten wurden in die Studie aufgenommen: 36 in jeder Kohorte.
Rückgang der Viruslast
Die Forscher beobachteten in Kohorte 1 bei 88 Prozent der Patienten in der Lenacapavir- und 17 Prozent in der Placebogruppe einen Rückgang der Viruslast um mindestens 0,5 log10 Kopien/ml an Tag 15. In Woche 26 wiesen 81 Prozent der Patienten in Kohorte 1 und 83 Prozent der Patienten in Kohorte 2 eine Viruslast von weniger als 50 Kopien/ml auf, wobei die CD4+ Zahl im kleinsten quadratischen Mittel um 75 bzw. 104 Zellen/mm3 anstieg. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit Lenacapavir berichtet.
„Lenacapavir führte als funktionelle Monotherapie zu einem signifikanten Rückgang der Viruslast“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2022; 386:1793-1803
DOI: 10.1056/NEJMoa2115542