Forscher zeigen, dass Lorlatinib bei Patienten mit ALK-abhängigem rezidiviertem/refraktärem Hochrisiko-Neuroblastom sicher und wirksam ist
03.04.2023 In einem bedeutenden Schritt für die Behandlung des Neuroblastoms hat eine internationale Forschergruppe unter Leitung des Children’s Hospital of Philadelphia (CHOP), des Winship Cancer Institute der Emory University und des New Approaches to Neuroblastoma Therapy (NANT) Konsortiums gezeigt, dass die zielgerichtete Therapie Lorlatinib bei der Behandlung des Hochrisiko-Neuroblastoms sicher und wirksam ist.
Die in Nature Medicine veröffentlichten Ergebnisse haben zu einer wesentlichen Änderung einer klinischen Phase-3-Studie der Children’s Oncology Group (COG) geführt, in die Lorlatinib für neu diagnostizierte ALK-bedingte Hochrisiko-Neuroblastome aufgenommen wurde, sowie zu einer geplanten Änderung der europäischen Phase-3-Studie in Zusammenarbeit mit der International Society of Paediatric Oncology European Neuroblastoma (SIOPEN).
In der Phase-1-Studie NANT stellten die Forscher um Dr. Kelly Goldsmith fest, dass Lorlatinib allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie bei pädiatrischen, jugendlichen und erwachsenen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem ALK-bedingtem Neuroblastom sicher und verträglich war. Lorlatinib zeigte klinische Aktivität bei Patienten aller Altersgruppen, die die drei Neuroblastom-spezifischen ALK-Hotspot-Mutationen aufweisen, einschließlich Patienten, die zuvor andere ALK-Inhibitoren erhalten hatten.
Wirksamkeit und Sicherheit
Etwa 30 % der Patienten unter 18 Jahren sprachen auf das Medikament an, und etwa 67 % der Patienten über 18 Jahren. Bei Patienten unter 18 Jahren war das Ansprechen in Kombination mit einer Chemotherapie besser, 63 % der Patienten sprachen auf die kombinierte Behandlung an. Die Forscher stellten fest, dass jüngere Patienten, die nur mit Lorlatinib behandelt wurden – insbesondere solche mit einer Amplifikation des Onkogens MYCN -, weniger ansprachen als ältere Patienten. Sie vermuten, dass dies die Heterogenität des Tumors bei diesen Patienten widerspiegelt und darauf hindeutet, dass Lorlatinib allein bei Patienten mit MYCN-Mutationen unzureichend, aber in Kombination mit einer Chemotherapie vielversprechend ist.
Die rasche Einführung dieses Medikaments bei der Untergruppe der Patienten mit ALK-Veränderungen bietet die Möglichkeit, einen der Haupttreiber dieser Krankheit zu bekämpfen und Rückfälle zu verhindern.
Das Sicherheitsprofil von Lorlatinib war über alle Altersgruppen hinweg in Umfang und Schweregrad ähnlich wie in den Studien, die Lorlatinib bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs untersucht haben. Bei den Neuroblastom-Patienten, die Lorlatinib einnahmen, kam es auch zu einer Gewichtszunahme und einem Anstieg der zirkulierenden Lipide, die sich jedoch durch unterstützende Pflege und Diätmanagement in den Griff bekommen ließen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Winship Cancer Institute der Emory University – Nature Medicine, April 3, 2023, DOI: 10.1038/s41591-023-02297-5.