Medikamente zur Gewichtsabnahme und Multiple Sklerose

Studie über den Zusammenhang zwischen Medikamenten, die zur Gewichtsabnahme führen, und Multipler Sklerose: Erkenntnisse aus der Datenbank des FDA-Systems zur Meldung unerwünschter Ereignisse

Medikamente zur Gewichtsabnahme und Multiple Sklerose

16.04.2024 Zunächst zeigten Diabetes-Medikamente wie Ozempic und Wegovy vielversprechende Ergebnisse bei der Gewichtsabnahme und wurden daraufhin vermarktet und weithin zur Gewichtsabnahme eingesetzt. Jetzt erweisen sich diese Medikamente als vielversprechend für eine mögliche Behandlung von Multipler Sklerose.

Eine Studie mit dem Titel „Exploring the association between weight loss-inducing medications and multiple sclerosis: insights from the FDA adverse event reporting system database“ (Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Medikamenten zur Gewichtsabnahme und Multipler Sklerose: Erkenntnisse aus der FDA-Datenbank für unerwünschte Ereignisse), die in der Fachzeitschrift Therapeutic Advances in Neurological Disorders veröffentlicht wurde, unterstreicht die mögliche Schutzwirkung einiger Diabetes-/Gewichtsabnahme-Medikamente gegen Multiple Sklerose.

Umgekehrter Zusammenhang zwischen der Verwendung von Medikamenten zur Gewichtsreduktion und der Entwicklung von MS

Die Analyse ergab einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der Verwendung von Medikamenten zur Gewichtsreduktion, darunter Semaglutid, Dulaglutid, Empagliflozin und Metformin, und der Entwicklung von MS. Zwar zeigten nicht alle Medikamente zur Gewichtsreduzierung die gleiche positive Wirkung, doch scheint die Wirkung dieser Medikamente über die Gewichtsreduzierung hinauszugehen und möglicherweise entzündungshemmend und/oder neuroprotektiv zu sein.

Dementsprechend untersuchen Forscher die Wirkung dieser Medikamente auf MS als Haupt- oder Zusatzbehandlung. Das Repurposing von bereits zugelassenen Medikamenten kann die Entwicklungszeit und -kosten reduzieren, da das Sicherheitsprofil eines zugelassenen Medikaments bereits bekannt ist.

Die Forscher um Afsaneh Shirani von der University of Nebraska fanden einen umgekehrten Zusammenhang zwischen MS und Arzneimitteln zur Gewichtsreduktion bei Diabetes, darunter Semaglutid (ROR: 0,238; 95% CI: 0,132-0,429), Dulaglutid (ROR: 0,165; 95% CI: 0,109-0,248), Liraglutid (ROR: 0,161; 95% CI: 0,091-0,284), Empagliflozin (ROR: 0,234; 95% CI: 0,146-0,377) und Metformin (ROR: 0,387; 95% CI: 0,340-0,440). Für andere Medikamente, die zu einer Gewichtsabnahme führen, wie Phentermin, Bupropion, Topiramat, Zonisamid und Amphetamin, wurde kein umgekehrter Zusammenhang festgestellt. Eine Ausnahme bildete Naltrexon (ROR: 0,556; 95% CI: 0,384-0,806).

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Fettleibigkeit ein Risikofaktor für die Entwicklung von Multipler Sklerose ist. Der genaue Mechanismus ist noch nicht bekannt, aber Fettleibigkeit ist ein bekannter Faktor für chronische Entzündungen im Körper, die die Entwicklung von MS, einer entzündlichen Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks, begünstigen können.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Therapeutic Advances in Neurological Disorders (2024). DOI: 10.1177/17562864241241383