Minocyclin bei altersbedingter Makuladegeneration

Phase-2-Studie zur Bewertung von Minocyclin bei geografischer Atrophie infolge altersbedingter Makuladegeneration

Minocyclin bei altersbedingter Makuladegeneration

22.03.2024 Das Medikament Minocyclin (ein Antibiotikum, das auch Entzündungen hemmt) konnte den Sehkraftverlust oder die Ausbreitung der geografischen Atrophie bei Menschen mit trockener altersbedingter Makuladegeneration (AMD) nicht verlangsamen laut einer klinischen Studie der Phase II am National Eye Institute (NEI, das zu den National Institutes of Health gehört). Die Studie wurde in der Zeitschrift JAMA Ophthalmology veröffentlicht.

Trockene AMD

Die trockene AMD beeinträchtigt die Makula, den Teil der Netzhaut des Auges, der ein klares zentrales Sehen ermöglicht. Bei Menschen mit trockener AMD beginnen Bereiche der lichtempfindlichen Photorezeptoren und der sie unterstützenden Zellen in der Nähe abzusterben, wodurch Regionen entstehen, die als geografische Atrophie bekannt sind.

Mit der Zeit dehnen sich diese Regionen aus, so dass die Betroffenen mehr und mehr von ihrem zentralen Sehvermögen verlieren. Mikroglia, Immunzellen, die zur Aufrechterhaltung des Gewebes und zur Beseitigung von Ablagerungen beitragen, sind bei Menschen mit trockener AMD in größeren Mengen um geschädigte Netzhautregionen vorhanden als bei Menschen ohne AMD. Wissenschaftler haben vermutet, dass Entzündungen – und insbesondere Mikroglia – die Ausdehnung der geografischen Atrophie-Regionen vorantreiben könnten.

Die Studie

In dieser Studie unter der Leitung von Dr. Tiarnan Keenan vom Fachbereich Epidemiologie und klinische Anwendungen des NEI wurde untersucht, ob die Hemmung der Mikroglia mit Minocyclin dazu beitragen könnte, die Ausbreitung der geografischen Atrophie und den damit verbundenen Sehverlust zu verlangsamen.

Die Studie umfasste 37 Teilnehmer am NIH Clinical Center in Bethesda, Maryland, und am Bristol Eye Hospital, Vereinigtes Königreich. Nach einem neunmonatigen Zeitraum, in dem die Forscher die Ausbreitungsrate der geografischen Atrophie bei jedem Teilnehmer verfolgten, nahmen die Teilnehmer zwei Jahre lang zweimal täglich Minocyclin ein. Die Forscher verglichen die Ausdehnungsrate der geografischen Atrophie der einzelnen Teilnehmer während der Einnahme von Minocyclin mit der Ausgangsrate und stellten fest, dass es unter Minocyclin keinen Unterschied in der Ausdehnungsrate der geografischen Atrophie oder dem Sehverlust gab.

Frühere Studien haben gezeigt, dass Minocyclin die Entzündung und die Aktivität der Mikroglia im Auge, einschließlich der Netzhaut, verringern kann. Das Medikament hat sich bei Erkrankungen wie der diabetischen Retinopathie positiv ausgewirkt, wurde aber bisher nicht bei trockener AMD untersucht.

© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Ophthalmology (2024). DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2024.0118

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