Myelodysplastische Syndrome: Vitamin B5 zur Bildung roter Blutkörperchen

Vitamin B5 und Succinyl-CoA verbessern ineffektive Erythropoese bei SF3B1-mutierter Myelodysplasie

Myelodysplastische Syndrome: Vitamin B5 zur Bildung roter Blutkörperchen

02.03.2023 Wissenschaftler des Barts Cancer Institute an der Queen Mary University of London und des Francis Crick Institute haben herausgefunden, warum Patienten mit einer seltenen Art von Blutkrebs unter einer ineffektiven Produktion roter Blutkörperchen leiden und wie Vitamin B5 mit bestehenden Medikamenten kombiniert werden könnte, um die Ergebnisse zu verbessern.

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine Art von Blutkrebs, der durch eine Stammzellstörung gekennzeichnet ist, bei der die Produktion gesunder roter Blutkörperchen gestört ist. Es gibt keine Heilung für diese Patienten, aber einige Medikamente helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Bei den Betroffenen entwickelt sich häufig eine akute myeloische Leukämie (AML), und etwa die Hälfte der Patienten wird innerhalb von 18 Monaten bis zwei Jahren nach der Behandlung resistent gegen die bestehenden MDS-Behandlungen. Diese Patienten sind in hohem Maße auf Transfusionen roter Blutkörperchen angewiesen, die aufgrund der Eisenüberladung des Blutes schmerzhaft und gefährlich sein können. Daher ist es wichtig, neue Wege zur Behandlung dieser Krankheit zu finden und das Fortschreiten zur Leukämie zu verhindern.

In ihrer in Science Translational Medicine veröffentlichten Studie untersuchten die Wissenschaftler um Syed Mian Blutproben von 42 Menschen mit MDS. Sie fanden heraus, dass das Enzym COASY für die Regulierung der Produktion roter Blutkörperchen im Knochenmark entscheidend ist. Ein teilweiser Verlust des Enzyms bei MDS-Patienten stört die Produktion roter Blutkörperchen erheblich und führt zu Anämie.

Anschließend testeten sie, ob sie die Produktion roter Blutkörperchen durch Behandlungen mit einer Vitamin-B5-Supplementierung fördern konnten. Behandlungen mit Vitamin B5 oder einem anderen Metaboliten – Succinyl-CoA – erhöhten die Reifung der roten Blutkörperchen.

„Anämiebedingte Symptome wie chronische Fatigue treten bei MDS häufig auf, und die derzeitigen Erythrozytentransfusionen sind zwar unerlässlich, bringen aber potenzielle Komplikationen mit sich und erfordern zudem erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Daher ist es wichtig, dass wir alternative Wege finden, um die Produktion roter Blutkörperchen bei diesen Patienten langfristig zu regulieren. Unsere Ergebnisse könnten auch bei der Behandlung anderer Krankheiten helfen, bei denen die Patienten häufig eine Anämie aufweisen“, sagen die Forscher.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Science Translational Medicine (2023). DOI: 10.1126/scitranslmed.abn5135