Pimavanserin bei demenzieller Psychose

Belege für einen anhaltenden Nutzen von Pimavanserin (Nuplazid) bei demenzbezogener Psychose

22.07.2021 Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie erbringt Belege für den nachhaltigen Nutzen einer antipsychotischen Behandlung bei Menschen mit demenzieller Psychose.

Psychosen bei Demenzerkrankungen

Bis zur Hälfte der weltweit 45 Millionen Menschen, die mit der Alzheimer-Krankheit leben, werden psychotische Episoden erleben, eine Zahl, die bei einigen anderen Formen der Demenz sogar noch höher ist. Psychosen werden mit einer schnelleren Verschlechterung der Demenz in Verbindung gebracht, schreiben die Studienautoren.

Trotzdem gibt es keine zugelassene sichere und wirksame Behandlung für diese besonders beeinträchtigenden Symptome. Bei Menschen mit Demenz führen die weit verbreiteten Antipsychotika zu Sedierung, Stürzen und erhöhtem Sterberisiko.

Wirkstoff, Wirkweise

Pimavanserin (Nuplazid) wirkt durch Blockierung der Serotonin-5HT2A-Rezeptoren und interagiert nicht mit den Dopaminrezeptoren. In den USA ist es zur Behandlung von Halluzinationen und Wahnvorstellungen bei Menschen mit Parkinson-Psychose zugelassen.

Wirksamkeit, Nutzen

Eine neue klinische Studie zu Pimavanserin in diesem Bereich wurde mit 392 Menschen mit Psychosen im Zusammenhang mit Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Lewy-Körperchen, frontotemporaler oder vaskulärer Demenz durchgeführt. Alle Teilnehmer erhielten 12 Wochen lang Pimavanserin. Die Teilnehmer, die einen Schwellenwert der Symptomverbesserung erreichten, wurden dann für bis zu 26 Wochen Pimavanserin oder Placebo zugeteilt.

Die Studie wurde wegen positiver Wirksamkeitsergebnisse vorzeitig abgebrochen. Von den 351 Teilnehmern zeigten 217 (61,8 %) einen anhaltenden anfänglichen Behandlungserfolg, von denen 112 der Placebogruppe und 105 der Pimavanserin-Gruppe zugeordnet wurden. Ein Rückfall trat bei 28/99 (28,3 %) der Placebogruppe auf, verglichen mit 12/95 (12,6 %) der Pimvanserin-Gruppe, wobei Pimvanserin die Rückfallrate mehr als halbierte und den anhaltenden Nutzen deutlich verbesserte.

Sicherheit, Nebenwirkungen

Die Studie ergab, dass Kopfschmerzen, Harnwegsinfektionen und Verstopfung in der Pimavanserin-Gruppe häufiger auftraten, aber es gab keinen Anstieg der Sterblichkeit oder anderer schwerwiegender Ereignisse, wie z. B. Schlaganfall, die bekanntermaßen bei anderen Antipsychotika zunehmen.

Längere und größere Studien sind erforderlich, um die Wirkung von Pimavanserin bei demenzieller Psychose zu bestimmen, schließen die Studienautoren um Pierre N. Tariot.

© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2021; 385:309-319 – DOI: 10.1056/NEJMoa2034634

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