Ravulizumab (Ultomiris)

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Ultomiris wird angewendet zur Behandlung erwachsener und pädiatrischer Patienten ab einem Körpergewicht von 10 kg mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH):

  • bei Patienten mit Hämolyse zusammen mit einem oder mehreren klinischen Symptomen als Hinweis auf eine hohe Krankheitsaktivität,
  • bei Patienten, die klinisch stabil sind, nachdem sie mindestens während der vergangenen 6 Monate mit Eculizumab behandelt wurden.

Ultomiris wird angewendet zur Behandlung von Patienten ab einem Körpergewicht von 10 kg mit atypischem hämolytisch-urämischen Syndrom (aHUS), die zuvor nicht mit Komplementinhibitoren behandelt worden waren oder Eculizumab mindestens 3 Monate lang erhalten und nachweislich auf Eculizumab angesprochen haben.

News zu Ravulizumab

FDA genehmigt Ultomiris für erwachsene Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)

21.12.2018 Die US Food and Drug Administration hat heute die Ultomiris-Injektion (Ravulizumab) zur Behandlung erwachsener Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), einer seltenen und lebensbedrohlichen Blutkrankheit, zugelassen.

Wirksamkeit

Ravulizumab ist ein lang wirksamer Komplementhemmer, der die Hämolyse verhindert.

Die Wirksamkeit von Ultomiris wurde in einer klinischen Studie an 246 Patienten untersucht, die bisher nicht gegen paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (behandlungnaiv) behandelt wurden. Die Patienten wurden randomisiert auf Ultomiris oder Eculizumab, dem aktuellen Behandlungsstandard für PNH.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Ultomiris ähnliche Ergebnisse wie Eculizumab (Nicht-Unterlegenheit) hatte – die Patienten erhielten keine Transfusion und hatten eine ähnliche Häufigkeit von Hämolyse, gemessen an der Normalisierung der LDH-Werte im Blut der Patienten (Laktatdehydrogenase oder LDH ist ein Enzym, das während des Prozesses der Umwandlung von Zucker in Energie in den Körperzellen benötigt wird).

Darüber hinaus wurde Ultomiris in einer zweiten klinischen Studie an 195 Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie untersucht, die nach mindestens sechs Monaten Behandlung mit Eculizumab klinisch stabil waren.

Diese Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um mit Ravulizumab behandelt zu werden oder Eculizumab fortzusetzen.

Ravulizumab zeigte erneut ähnliche Effekte wie Eculizumab (nicht unterlegen), basierend auf mehreren klinischen Maßen wie Hämolyse und Vermeidung von Transfusionen.

Häufige Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen, die von Patienten in klinischen Studien berichtet wurden, waren Kopfschmerzen und Infektionen der oberen Atemwege.

Die FDA empfiehlt, bei der Verabreichung von Ultomiris an Patienten mit einer anderen systemischen Infektion Vorsicht walten zu lassen.

Meningokokkeninfektion und Sepsis

Die Verschreibungsinformationen für Ultomiris beinhalten einen starken Warnhinweis, um Ärzte und Patienten über das Risiko einer möglichen lebensbedrohlichen Meningokokkeninfektion und Sepsis zu informieren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA

Atypisches hämolytisch-urämische Syndrom (aHUS): Positive Ergebnisse aus Phase-3-Studie

29.01.2019 Alexion Pharmaceuticals berichtet, dass die Phase-3-Studie zu Ultomiris (Wirkstoff ist Ravulizumab), dem lang wirksamen C5-Komplementhemmer des Unternehmens, ihr Hauptziel bei Patienten mit atypischem hämolytisch-urämisches Syndrom (aHUS) erreicht hat. In der ersten 26-wöchigen Behandlungsperiode zeigten 53,6 Prozent der Patienten ein vollständiges Ansprechen (thrombotische Mikroangiopathie – TMA). Das Medikament bewirkte eine sofortige und vollständige Hemmung des Komplement C5-Proteins, die über das gesamte achtwöchige Dosierintervall erhalten blieb.

Wirksamkeit, Ansprechen

Der primäre Endpunkt des vollständigen TMA-Ansprechens wurde durch hämatologische Normalisierung und verbesserte Nierenfunktion definiert. Die Behandlung mit Ravulizumab führte zu:

  • einer reduzierten Thrombozytopenie, gemessen durch Normalisierung der Thrombozytenzahl, bei 83,9 Prozent der Patienten,
  • einer reduzierten Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen), gemessen durch Normalisierung im Laktatdehydrogenase (LDH)-Spiegel, bei 76,8 Prozent der Patienten und
  • einer verbesserten Nierenfunktion, gemessen durch ≥ 25 Prozent Verbesserung des Serumkreatinin-Spiegels gegenüber dem Ausgangswert, bei 58,9 Prozent der Patienten. Für Dialysepatienten, die bei der Einschreibung in die Studie einbezogen wurden, wurde die Ausgangssituation nach der Beendigung der Dialyse festgelegt.

Um ein vollständiges TMA-Ansprechen zu erreichen, mussten die Patienten mindestens einmal alle drei Kriterien gleichzeitig erfüllen. Darüber hinaus musste jedes der Kriterien für mindestens 28 aufeinander folgende Tage erfüllt sein.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Das Sicherheitsprofil  von Ravulizumab entsprach dem zweier großer Phase-3-Studien bei Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH).

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in dieser Studie waren Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen.

Die am häufigsten beobachteten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren Lungenentzündung und Bluthochdruck.

Bei diesen schwerkranken Patienten gab es vier Todesfälle, von denen keiner im Zusammenhang mit der Behandlung mit Ultomiris stand, schreibt das Unternehmen. Es wurde kein Fall einer Meningokokkeninfektion beobachtet.

Um das Risiko für die Patienten zu minimieren, wurden für Ultomiris spezifische Risikominimierungsmaßnahmen erstellt, die auf Plänen basieren, die seit mehr als 11 Jahren für Soliris (Eculizumab) bestehen, schreibt die Firma.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Alexion Pharmaceuticals

EU: Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie – CHMP-Zulassungsempfehlung

27.04.2019 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Ultomiris (aktive Substanz ist Ravulizumab) der Firma Alexion Europe SAS als 300 mg Konzentrat für eine Infusionslösung für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie.

Bei Zulassung wäre Ultomiris bei der Behandlung erwachsener Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) indiziert:

  • bei Patienten mit Hämolyse mit klinischen Symptomen, die auf eine hohe Krankheitsaktivität hinweisen;
  • bei Patienten, die klinisch stabil sind, nachdem sie mindestens die letzten 6 Monate mit Eculizumab behandelt wurden.

© arznei-news.de – Quelle: EMA

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH): EU-Zulassung für Ultomiris

04.07.2019 Alexion Pharmaceuticals: Die Europäische Kommission hat am 04. Juli 2019 dem Medikament Ultomiris (Wirkstoff ist Ravulizumab) der Firma Alexion Pharmaceuticals die Zulassung für die Behandlung von paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) erteilt.

Ultomiris ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie mit Hämolyse mit klinischen Symptomen, die auf eine hohe Krankheitsaktivität hinweisen, sowie für erwachsene Patienten, die nach mindestens sechs Monaten Behandlung mit Soliris (Eculizumab) klinisch stabil sind.

Die Zulassung der Europäischen Kommission basiert auf umfassenden Ergebnissen aus zwei Phase-3-Studien, die kürzlich in der Fachzeitschrift Blood veröffentlicht wurden und das größte Phase-3-Programm darstellen, das jemals zur PNH durchgeführt wurde, schreibt das Unternehmen.
© arznei-news.de – Quelle: Alexion Pharmaceuticals, 2019

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Ravulizumab ist ein monoklonaler IgG 2/4K -Antikörper, der spezifisch an das Komplementprotein C5 bindet und dadurch dessen Spaltung in C5a (das proinflammatorische Anaphylatoxin) und C5b (die initiierende Untereinheit des terminalen Komplementkomplexes [C5b-9]) hemmt und die Bildung des C5b-9 verhindert.

Ravulizumab erhält die frühen Komponenten der Komplementaktivierung, die von wesentlicher Bedeutung für die Opsonisierung von Mikroorganismen und die Elimination (Clearance) von Immunkomplexen sind.

Inhaltsstoffe

Der Wirkstoff ist Ravulizumab (300 mg/30 ml in einer Durchstechflasche entsprechend
10 mg/ml).

Die sonstigen Bestandteile sind:

  • Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat
  • Dinatriumphosphat-Dihydrat
  • Natriumchlorid
  • Polysorbat 80
  • Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke

Gegenanzeigen / Kontraindikation

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
  • Patienten mit nicht ausgeheilter Infektion mit Neisseria meningitidis bei Behandlungsbeginn.
  • Patienten ohne aktuellen Impfschutz gegen Neisseria meningitidis, es sei denn, sie erhalten eine geeignete Antibiotikaprophylaxe bis zu zwei Wochen nach der Impfung.

Schwangerschaft / Stillen

Gebärfähige Frauen

Es ist nicht bekannt, ob das Arzneimittel Auswirkungen auf ungeborene Kinder hat. Frauen, die schwanger werden können, sollten daher während der Behandlung und für bis zu 8 Monate danach eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Die Anwendung von Ultomiris während der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Eine chronische Behandlung mit intravenösem humanem Immunglobulin (IVIg) kann den Recycling- Mechanismus des endosomalen neonatalen Fc-Rezeptors (FcRn) von monoklonalen Antikörpern, wie Ravulizumab, beeinträchtigen und dadurch die Ravulizumab-Konzentrationen im Serum verringern.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Ultomiris Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Die schwerwiegendste Nebenwirkung war Meningokokkeninfektion/-Sepsis.

Sollten Sie irgendwelche der Symptome einer Meningokokkeninfektion bemerken, sollten Sie sofort Ihren Arzt darüber informieren.

Wenn Sie sich über die nachfolgenden Nebenwirkungen nicht sicher sind, bitten Sie Ihren Arzt, sie Ihnen zu erklären.

Sehr häufig (können mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Kopfschmerz
  • Infektion der oberen Atemwege
  • Schnupfen (Nasopharyngitis)

Häufig (können bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Schwindelgefühl
  • Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen,
    Hautausschlag, juckende Haut (Pruritus)
  • Rückenschmerzen, Gelenkschmerz (Arthralgie), Muskelschmerz (Myalgie) und Muskelspasmen
  • Fieber, grippeartige Erkrankung, Schüttelfrost, Müdigkeit (Ermüdung, Asthenie)

Gelegentlich (können bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):

  • Meningokokkeninfektion, Meningokokken-Sepsis

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 10. Juli 2019


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