Diabetische Retinopathie wird durch Semaglutid bei Diabetes Typ 2 normalerweise nicht schlimmer
10.11.2023 Laut einer auf der Jahrestagung der American Academy of Ophthalmology in San Francisco vorgestellten Studie kommt es bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus in den meisten Augen nach Beginn der Behandlung mit Semaglutid nicht zu einer Verschlechterung der diabetischen Retinopathie (Schädigung der Netzhaut; DR).
Dr. Zeeshan Haq von Retina Consultants of Minnesota in Minneapolis und Kollegen untersuchten in einer retrospektiven Fallserie Veränderungen des DR-Status nach der Einnahme von Semaglutid bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die zwischen Januar 2013 und Dezember 2021 mit Semaglutid behandelt wurden. Insgesamt wurden 96.432 Augen berücksichtigt.
- Die Forscher fanden heraus, dass bei Studienbeginn 71,8 Prozent keine oder eine Hintergrund-DR, 18,4 Prozent eine leichte oder mäßige nicht-proliferative DR (NPDR) bzw. 9,8 Prozent eine schwere NPDR oder proliferative DR (PDR) aufwiesen.
- Nach drei, sechs, 12 und 24 Monaten wiesen 1,3, 1,2, 1,6 bzw. 2,2 Prozent der Augen ohne oder mit Hintergrund-DR eine Verschlechterung ihres Status auf; die entsprechenden Anteile lagen bei 2,4, 3,0, 3,4 und 3,5 Prozent der Augen mit leichter oder mittelschwerer NPDR.
- Eine Verbesserung des DR-Status wurde bei 40,0, 37,8, 47,7 und 58,7 Prozent der Augen mit schwerer NPDR oder PDR nach drei, sechs, 12 bzw. 24 Monaten festgestellt.
„Die Auswirkungen der Aufnahme der Behandlung mit Semaglutid auf die kurz- und langfristigen Ergebnisse bei potenziellen Hochrisikopatienten, wie z. B. Patienten mit schwerer nicht-proliferativer oder proliferativer diabetischer Retinopathie, sollten weiter untersucht werden“, sagte Haq in einer Erklärung. „Letztlich sollten Diabetiker, die Semaglutid in Erwägung ziehen, ihre individuelle Situation mit ihrem Haus- und Augenarzt besprechen.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: American Academy of Ophthalmology