OxHARP-Studie: Zerebrovaskuläre Effekte von Sildenafil bei zerebraler Mikroangiopathie (Small Vessel Disease)
07.06.2024 Eine von der Universität Oxford durchgeführte und in Circulation Research veröffentlichte Studie zeigt, dass Sildenafil – allgemein unter dem Namen Viagra bekannt – bei Patienten mit erhöhtem Risiko für vaskuläre Demenz die Durchblutung des Gehirns und die Funktion der Blutgefäße im Gehirn verbessert.
Dr. Alastair Webb vom Wolfson Center for Prevention of Stroke and Dementia an der Universität Oxford sagte: „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Sildenafil in die Blutgefäße des Gehirns von Menschen mit dieser Erkrankung eindringt und den Blutfluss und die Reaktionsfähigkeit dieser Blutgefäße verbessert.“
„Diese beiden Schlüsselfaktoren stehen im Zusammenhang mit der chronischen Schädigung der kleinen Blutgefäße im Gehirn, die die häufigste Ursache der vaskulären Demenz ist. Dies zeigt das Potenzial dieses gut verträglichen, allgemein erhältlichen Medikaments zur Vorbeugung von Demenz, das in größeren Studien untersucht werden muss.“ Die Bedeutung dieser Forschungsarbeit liegt in ihrem Potenzial, die Behandlung und Vorbeugung von vaskulärer Demenz zu verändern, für die es derzeit keine spezifischen Therapien gibt, schreiben die Autoren.
Chronische Schäden an den kleinen Blutgefäßen im Gehirn sind nicht nur die Hauptursache für vaskuläre Demenz, sondern auch für 30 % der Schlaganfälle und 80 % der Hirnblutungen. Hoher Blutdruck, verminderte Durchblutung des Gehirns und eine gestörte Funktion der Blutgefäße verschlimmern diese Probleme, weshalb die Ergebnisse dieser Studie besonders wichtig sind.
Jeder Teilnehmer erhielt über einen Zeitraum von drei Wochen in randomisierter Reihenfolge Sildenafil, ein Placebo und Cilostazol (ein ähnliches Medikament). Im Rahmen der Studie wurden kardiovaskuläre physiologische Tests, Ultraschalluntersuchungen und funktionelle MRT-Scans durchgeführt, um die Wirkung der Medikamente zu bewerten.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- Sildenafil erhöhte den Blutfluss in den großen und kleinen Hirngefäßen, was mittels Ultraschall und MRT-Scans ermittelt wurde.
- Sildenafil verbesserte die Reaktion des Blutflusses auf Kohlendioxid, was auf eine verbesserte zerebrovaskuläre Funktion hinweist.
- Sowohl Sildenafil als auch Cilostazol verringerten den Blutgefäßwiderstand im Gehirn.
- Sildenafil verursachte im Vergleich zu Cilostazol weniger Nebenwirkungen, insbesondere traten weniger Durchfälle auf.
Die nächsten Schritte sind größere Studien, um diese Ergebnisse zu bestätigen und das Potenzial von Sildenafil bei der Vorbeugung vaskulärer Demenz auf breiterer Basis zu untersuchen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Circulation Research (2024). DOI: 10.1161/CIRCRESAHA.124.324327
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