Tafasitamab plus Lenalidomid bei B-Zell-Lymphom

  • 27.08.2021 Update EU: Rezidiviertes oder refraktäres diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom – Die Europäische Kommission erteilt Minjuvi die Zulassung … zum Artikel
  • 10.08.2020 Uniklinikum Würzburg: Medikamenten-Duo Tafasitamab plus Lenalidomid gegen Lymphknotenkrebs sehr erfolgreich … zum Artikel
  • Weitere Infos, News zum Medikament Tafasitamab
  • Weitere Infos, News zum Medikament Lenalidomid

Uniklinikum Würzburg: Medikamenten-Duo Tafasitamab plus Lenalidomid gegen Lymphknotenkrebs sehr erfolgreich

10.08.2020 Die multizentrische Phase-2-Studie L-MIND zeigte, dass Patienten mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten diffus großzelligen B-Zell-Lymphom von einer Kombinationstherapie aus dem Antikörper Tafasitamab (Minjuvi) in Kombination mit Lenalidomid deutlich profitieren können. Auch die Langzeitanalyse bestätigte diese exzellenten Daten. Die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg hatte einen maßgeblichen Anteil sowohl an der Studie, wie auch an der kürzlich erfolgten Veröffentlichung in der Zeitschrift Lancet Oncology.

„Alles deutet daraufhin, dass wir mit der Kombination aus dem Antikörper Tafasitamab und dem Immunmodulator Lenalidomid Patienten mit aggressivem B-Zell-Lymphom zukünftig eine aussichtsreiche, vergleichsweise gut verträgliche und chemotherapie-freie Behandlungsoption anbieten können“, freut sich Prof. Dr. Hermann Einsele. Der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) bezieht sich damit auf die Ergebnisse der Phase-2-Studie L-MIND.

Seine Klinik hatte sieben von insgesamt 80 teilnehmenden Patienten und damit den größten Anteil in das multizentrische, internationale Forschungsvorhaben eingeschlossen. Sie stellt mit Oberarzt Dr. Johannes Düll, Leiter der Studie am UKW, einen der Erstautoren der dazugehörigen Publikation, die im Juni dieses Jahres in der hoch renommierten britischen Fachzeitschrift Lancet Oncology erschien.

Bislang nur beschränkte Therapieoptionen

An der Studie konnten Patienten mit einem wiederkehrenden oder therapieresistenten diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) teilnehmen, die nicht für eine Stammzelltransplantation in Frage kamen. DLBCL ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Diese aggressive Form des Lymphdrüsenkrebses schreitet schnell voran und ist vor allem bei einem Rezidiv sehr schwer zu behandeln.

„Für die bei der Studie selektierten Patienten bietet die CAR-T-Zell-Therapie aktuell nur in ausgewählten Fällen eine vernünftige Option“, schildert Prof. Einsele. Diese Therapie geht beim Rezidiv des DLBCL laut Dr. Düll einher mit einem gewissen Risikoprofil, ist komplex und zeitintensiv. Hier spielt nach seinen Worten die neue Medikamentenkombination ihre Vorteile aus. Sie erfordert keine Chemotherapie, zeigt eine sehr gute Verträglichkeit, ist sofort einsetzbar und kann ambulant gegeben werden.

Zielmolekül CD19 als Angriffspunkt

Bei der Studie erhielten die Patienten mindestens eine Dosis sowohl von Tafasitamab als auch von Lenalidomid. „Tafasitamab ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper in klinischer Entwicklung. Er richtet sich gegen das Zielmolekül CD19, das unter anderem auf der Oberfläche von bösartigen B-Zellen breit exprimiert wird und so einen geeigneten Angriffspunkt bildet“, erläutert Dr. Düll und fährt fort:

„Das parallel verabreichte Lenalidomid ist ein für die Behandlung von Multiplem Myelom bereits zugelassener Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren. Es stimuliert das eigene Immunsystem, um die Wirkung des Antikörpers zu verstärkten.“

Bislang unerreichte Wirksamkeit

Bei der Studie zeigten 61 Prozent der Patienten ein Ansprechen auf die Therapie und bei 43 Prozent konnte kein aktiver Tumor mehr nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse sind vergleichbar gut wie bei der CAR-T-Zell-Therapie und ebenfalls langanhaltend. „Diese sehr hohe Wirksamkeit geht weit über das hinaus, was man bisher beim Einsatz von Antikörpern bei aggressiven Lymphomen gesehen hat“, zeigt sich Prof. Einsele – wie viele andere Blutkrebsexperten weltweit – sehr beeindruckt.

„Die Kombination von Tafasitamab und Lenalidomid wurde gerade von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen und wird die Therapie des DLBCL entscheidend verändern“, ist sich der Würzburger Krebsexperte sicher. Dr. Düll arbeitet im Rahmen von First mind – einer weiteren Studie – bereits daran, diese Medikamentenkombination schon bei der Erstdiagnose zu testen.

Quellenangabe: Lancet Oncol. 2020 Jul;21(7):978-988. doi: 10.1016/S1470-2045(20)30225-4. Epub 2020 Jun 5. PMID: 32511983.: Tafasitamab plus lenalidomide in relapsed or refractory diffuse large B-cell lymphoma (L-MIND): a multicentre, prospective, single-arm, phase 2 study. Salles G, Duell J, González Barca E, Tournilhac O, Jurczak W, Liberati AM, Nagy Z, Obr A, Gaidano G, André M, Kalakonda N, Dreyling M, Weirather J, Dirnberger-Hertweck M, Ambarkhane S, Fingerle-Rowson G, Maddocks K. – Universitätsklinikum Würzburg

Welche Erfahrung haben Sie mit diesem Medikament gemacht, oder haben Sie eine Frage dazu?

Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.

Ads Blocker Image Powered by Code Help Pro

Bitte deaktivieren Sie Ihren Werbeblocker!

Arznei-News.de ist angewiesen auf Werbeerlöse. Deaktivieren Sie bitte Ihren Werbeblocker für Arznei-News!

Für 1,67€ – 2,99 € im Monat (kein Abo) können Sie alle Artikel werbefrei und uneingeschränkt lesen.

>>> Zur Übersicht der werbefreien Zugänge <<< 

Wenn Sie auf diese Seite zurückgeleitet werden:

Sie müssen Ihren Werbeblocker für Arznei-News deaktivieren, sonst werden Sie auf diese Seite zurückgeleitet. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie bei Ihrem Browser das Adblock-System ausschalten (je nach Browser ist das unterschiedlich, z.B. auf den Browser auf Standard zurücksetzen; nicht das “private” oder “anonyme” Fenster, oder die Opera- oder Ecosia-App benutzen), sollten Sie einen anderen Browser (Chrome oder Edge) verwenden.

Sobald Sie dann einen Zugang bzw. Mitgliedskonto erworben und sich eingeloggt haben, ist die Werbung für Sie auf Arznei-News deaktiviert.