- 02.03.2021 Kann Cannabis bei Migräne zu Rebound-Kopfschmerzen führen?
- 25.11.2019 Kurz- und Langzeitwirkungen von Cannabis auf Kopfschmerzen und Migräne
- Jan. 2016 Medizinisches Cannabis hilft gegen Migräne
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Medizinisches Cannabis hilft gegen Migräne
15.01.2016 Medizinisches Marihuana / Cannabis konnte bei Patienten mit Migränekopfschmerzen deutlich die Häufigkeit des Auftretens senken laut einer in der Zeitschrift Pharmacotherapy veröffentlichten Studie.
Verringerung der Attacken
Die Studie der University of Colorado untersuchte 121 Migräne-Patienten, die zwischen Januar 2010 und September 2014 mit Cannabis behandelt wurden. Es zeigte sich, dass die Migräne-Häufigkeit im Durchschnitt von 10,4 auf 4,6 Migräneattacken pro Monat reduziert wurde.
Von den 121 untersuchten Patienten berichteten 103 über eine Abnahme der monatlichen Migräne, während 15 über keine Veränderungen und drei über eine Zunahme berichteten.
Die Forscher fanden verschiedene Formen des Cannabis-Gebrauchs in der von ihnen analysierten Daten der Klinik Gedde Whole Health. Inhaliertes Marihuana schien die beliebteste Form zur Behandlung akuter Migräne zu sein, während essbares Cannabis, das länger braucht, um zu wirken, eher für die Migräne-Prävention genommen wird.
Aber wie genau, Cannabis Migräne lindert, ist noch unbekannt.
Cannabinoid-Rezeptoren und Serotonin
Studienautorin Prof. Laura Borgelt sagte, dass es überall im Körper – inkl. Gehirn, Bindegewebe und Immunsystem – Cannabinoid-Rezeptoren gäbe. Und sie scheinen entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften zu haben. Diese Cannabinoide scheinen auch wichtige Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin zu beeinflussen.
„Wir glauben, dass Serotonin eine Rolle bei Migränekopfschmerzen spielt, aber wir erforschen noch, welche Rolle Cannabinoide bei dieser Erkrankung spielen“, sagte Borgelt.
Die Studie zeigt als erste eine Reduktion von Migräneattacken aufgrund der Verabreichung medizinischen Marihuanas. Die Forscher wünschen sich aber weitere Studien, insbesondere randomisierte, placebokontrollierte Studien. Diese hätten aber noch rechtliche Hindernisse zu überwinden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: University of Colorado Anschutz Medical Campus, Pharmacotherapy; Jan. 2016
Kurz- und Langzeitwirkungen von Cannabis auf Kopfschmerzen und Migräne
25.11.2019 Inhaliertes Cannabis reduziert die selbstberichtete Schwere von Kopfschmerzen um 47,3% und von Migräne um 49,6% laut einer im Journal of Pain veröffentlichten Studie.
Echtzeitdaten von Kopfschmerz- und Migränepatienten
Die Studie nutzte Echtzeitdaten von Kopfschmerz- und Migränepatienten, die Cannabis / Marihuana einnahmen.
In früheren Studien berichteten Patienten über die Auswirkungen des Cannabiskonsums in der Vergangenheit.
Eine weitere klinische Studie zeigte, dass Cannabis bei der Linderung von Kopfschmerzen besser war als Ibuprofen, aber es wurde Nabilon, eine synthetische Cannabinoidsubstanz verwendet.
Die Informationen wurden durch eine App von mehr als 1.300 Patienten eingereicht, die diese über 12.200 Mal benutzten, um Veränderungen der Kopfschmerzen von vor bis nach dem Cannabiskonsum zu erfassen, und weiteren 653 Patienten, die die App mehr als 7.400 Mal benutzten, um Veränderungen bei der Schwere von Migräne festzustellen.
Kopfschmerzen durch übermäßigen Cannabis-Konsum?
Carrie Cuttler vom Fachbereich Psychologie der Washington State Universität und Kollegen konnten keinen Hinweis darauf finden, dass Cannabis „Kopfschmerzen bei übermäßiger Nutzung“ verursachte, eine Gefahr konventionellerer Behandlungen, durch die sich die Kopfschmerzen der Patienten mit der Zeit verschlimmern können.
Allerdings sahen sie Patienten, die im Laufe der Zeit größere Dosen von Cannabis konsumierten, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise eine Toleranz gegenüber der Droge entwickeln.
Geschlechterunterschied
Die Studie ergab einen kleinen Geschlechterunterschied mit signifikant mehr Sessions mit Kopfschmerzreduktion, die von Männern (90,0%) als von Frauen (89,1%) berichtet wurden.
Cannabisöl oder Cannabisblüten
Die Forscher stellten auch fest, dass Cannabiskonzentrate, wie z.B. Cannabisöl, eine größere Reduktion der Kopfschmerz-Schweregrade bewirkten als Cannabisblüten.
Cannabissorten
Es gab jedoch keinen signifikanten Unterschied in der Schmerzreduktion zwischen Cannabissorten, die einen höheren oder niedrigeren Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) aufwiesen, zwei der am häufigsten untersuchten chemischen Inhaltsstoffe in Cannabis, auch bekannt als Cannabinoide.
Da Cannabis aus über 100 Cannabinoiden besteht, deutet dieser Befund darauf hin, dass verschiedene Cannabinoide oder andere Bestandteile wie Terpene die zentrale Rolle bei Kopfschmerzen und Migräne spielen können.
Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Pain – DOI: https://doi.org/10.1016/j.jpain.2019.11.001
Kann Cannabis bei Migräne zu Rebound-Kopfschmerzen führen?
02.03.2021 Die Verwendung von Cannabis zur Linderung von Migräne-Kopfschmerzen kann mit der Entwicklung von „Rebound“-Kopfschmerzen (auch medikamenteninduzierte Kopfschmerzen genannt) verbunden sein.
Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen
Diese können auftreten, wenn Schmerzmedikamente von Patienten, die eine zugrundeliegende primäre Kopfschmerzerkrankung wie Migräne haben, übermäßig verwendet werden. Dies geht aus einer vorläufigen auf dem American Academy of Neurology’s 73rd Annual Meeting veröffentlichten Studie hervor.
Für die Studie untersuchten die Forscher die medizinischen Daten von 368 Personen, die seit mindestens einem Jahr an chronischer Migräne litten. Chronische Migräne ist definiert als 15 oder mehr Kopfschmerztage pro Monat. Insgesamt 150 der Personen konsumierten Cannabis und 218 nicht.
Die Forscher identifizierten, wer Rebound-Kopfschmerzen hatte und andere Faktoren, die die Entwicklung eines Kopfschmerzes durch übermäßigen Gebrauch beeinflussen könnten, wie z.B. die Häufigkeit der Migräne, der übermäßige Gebrauch von anderen Medikamenten bei akuter Migräne und wie lange sie bereits chronische Migräne hatten.
Ein um 600% erhöhtes Risiko für Rebound-Kopfschmerzen
Von den 368 Personen hatten 212 medikamenteninduzierte Kopfschmerzen und 156 nicht. Cannabis konsumierende Teilnehmer litten sechsmal häufiger unter Rebound-Kopfschmerzen als Personen, die kein Cannabis konsumierten. Personen, die Opioide konsumierten, wiesen auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen aktuellen Cannabiskonsum auf.
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl Opioide als auch Cannabis den Teil des Gehirns beeinflussen können, der periaquäduktales Grau genannt wird und mit Migräne in Verbindung gebracht wird, schreiben die Wissenschaftler.
Viele Menschen mit chronischer Migräne behandeln sich bereits selbst mit Cannabis, und es gibt einige Hinweise darauf, dass Cannabis bei der Behandlung anderer Arten von chronischen Schmerzen helfen kann, sagte Studienautor Dr. Niushen Zhang von der Stanford University School of Medicine in Stanford, Kalifornien, und Mitglied der American Academy of Neurology. Die Befunde zeigen jedoch, dass der Cannabiskonsum mit einer signifikant erhöhten Wahrscheinlichkeit für Rebound-Kopfschmerzen bzw. medikamenteninduzierte Kopfschmerzen verbunden ist, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: American Academy of Neurology.
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