Omega-3-Fettsäuren zur sekundären Prävention von Läsionen der weißen Substanz und des Zusammenbruchs der neuronalen Integrität bei älteren Menschen
02.08.2024 Eine klinische Studie der Oregon Health & Science University deutet darauf hin, dass allenfalls eine Untergruppe älterer Menschen mit einer bestimmten genetischen Veranlagung für die Alzheimer-Krankheit von Omega-3-Fettsäuren profitieren könnte. Die Studie wurde in der Zeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht.
Die Ergebnisse kommen inmitten von Behauptungen, dass Omega-3-Fettsäuren die Gehirnfunktion von Menschen mit Gedächtnisproblemen verbessern können. Die Studie ergab keinen statistisch signifikanten Nutzen für alle älteren Personen im Allgemeinen. Bei den Studienteilnehmern, die auch Träger eines Gens sind, das mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht wird, zeigte sich jedoch ein Rückgang des Abbaus von Nervenzellen im Gehirn.
Der leitende Koautor der Studie von der OHSU wies darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren für Menschen mit dem APOE4-Gen, das ein höheres Risiko für die Entwicklung von Alzheimer anzeigt, sinnvoll sein könnten, aber nicht unbedingt für alle älteren Menschen.
„Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass es über einen Zeitraum von drei Jahren keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Placebo und der Omega-3-Fettsäuren-Gruppe gab“, sagte Lynne Shinto. „Ich glaube nicht, dass es schädlich ist, aber ich würde nicht sagen, dass man Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von Demenz einnehmen braucht.“
An der Studie nahmen 102 Teilnehmer teil, die 75 Jahre alt oder älter waren und relativ niedrige Blutspiegel an Omega-3-Fettsäuren aufwiesen.
Die Teilnehmer unterzogen sich einer Magnetresonanztomographie (MRT) ihres Gehirns, zunächst bei der Aufnahme in die Studie und dann erneut am Ende der dreijährigen Studie, um das Ausmaß der Veränderung der Läsionen der weißen Substanz im Gehirn zu beurteilen. Diese Läsionen können die Versorgung des Gehirns mit Nährstoffen über die Blutgefäße beeinträchtigen, was das Risiko einer späteren Demenz erhöht.
Die Teilnehmer der Studie wiesen relativ hohe Werte an Läsionen der weißen Substanz auf, waren aber ansonsten gesund und hatten keine Demenzerkrankung.
Die Hälfte der Teilnehmer nahm täglich mit Omega-3 angereicherte Präparate ein, während die andere Hälfte ein Placebo auf Sojabasis zu sich nahm. Die beiden MRT-Untersuchungen, bei denen das Ausmaß der Läsionen der weißen Substanz zu Beginn und am Ende des Studienzeitraums gemessen wurde, ergaben eine leichte Verringerung des Fortschreitens dieser Läsionen – jedoch nicht genug, um zwischen den beiden Gruppen statistisch signifikant zu sein.
Bei den APOE4-Trägern konnten die Forscher jedoch bereits ein Jahr nach der Behandlung mit Omega-3-Fettsäuren einen signifikanten Rückgang des Abbaus der Gehirnzellen feststellen, verglichen mit der Sojaölgruppe.
„Die Tatsache, dass der Abbau der neuronalen Integrität bei Personen, die nach dem Zufallsprinzip eine Omega-3-Behandlung erhielten und gleichzeitig ein hohes Risiko für die Alzheimer-Krankheit aufweisen, verlangsamt wurde, ist bemerkenswert und rechtfertigt eine größere klinische Studie in einer größeren Bevölkerungsgruppe in der Zukunft.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Network Open (2024). DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.26872
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