Keine Wirksamkeit von Metformin bei Hormonrezeptor-positivem oder -negativem Brustkrebs, womöglich aber bei HER2-positivem Brustkrebs
09.12.2021 Das weit verbreitete und kostengünstige Medikament gegen Typ-2-Diabetes Metformin, von dem man einst hoffte, dass es bei der Behandlung von Brustkrebs vielversprechend sein könnte, verhindert oder stoppt die Ausbreitung der häufigsten Formen der Krankheit nicht, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.
Die Studie
Die Studie, deren Peer-Review-Verfahren (Überprüfung) noch aussteht, wurde von Forschern aus Toronto geleitet und von der Canadian Cancer Trials Group unter dem Dach des Breast International Group Network durchgeführt. Es handelt sich um die bisher größte Studie dieser Art, an der mehr als 3.600 Brustkrebspatientinnen aus ganz Kanada, den USA, der Schweiz und Großbritannien teilnahmen.
An der randomisierten Doppelblindstudie nahmen Patientinnen teil, die entweder mit einem Placebo oder dem Diabetesmedikament Metformin (2 Tabletten pro Tag) behandelt wurden.
Wirksamkeit
Insgesamt stellten die Forscher fest, dass die zusätzliche Gabe von Metformin zur Standardbehandlung von Brustkrebs die Ergebnisse bei den beiden häufigsten Arten von Brustkrebs – Hormonrezeptor-positiv oder negativ – nicht verbessert.
Die Ergebnisse zeigen uns, dass Metformin bei den häufigsten Arten von Brustkrebs nicht wirksam ist und dass jeder Off-Label-Einsatz dieses Medikaments für die Behandlung dieser häufigen Arten von Brustkrebs gestoppt werden sollte, sagte Pamela Goodwin von der Temerty Faculty of Medicine der Universität Toronto, die auch medizinische Onkologin am Sinai Health und klinische Wissenschaftlerin am Lunenfeld-Tanenbaum Research Institute ist.
Goodwin stellte die Ergebnisse diese Woche auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium 2021 vor.
Subtyp HER2-positiver Brustkrebs
Während sich Metformin bei der Behandlung der häufigsten Formen von Brustkrebs als nicht wirksam erwies, sagte Goodwin, dass die Studie ein potenziell wichtiges Ergebnis für Personen mit einer weniger häufigen, aber aggressiven Form der Krankheit, dem sogenannten HER2-positiven Brustkrebs, ergab.
Für diesen Subtyp von Brustkrebs fanden die Forscher Hinweise darauf, dass eine fünfjährige Einnahme von Metformin zu einer Verringerung der Todesfälle führen könnte. HER2-positiver Krebs macht etwa 20 Prozent aller Brustkrebserkrankungen aus.
Diese Ergebnisse müssen in zukünftigen Forschungen bestätigt werden, bevor Metformin als Brustkrebstherapie eingesetzt werden kann. Es könnte jedoch eine zusätzliche Behandlungsoption für HER2-positiven Brustkrebs darstellen, so Goodwin.
© arznei-news.de – Quellenangabe: San Antonio Breast Cancer Symposium 2021 (JAMA (2022). DOI: 10.1001/jama.2022.6147)