Acetylsalicylsäure (Aspirin) gegen Diabetes

Niedrig dosiertes Aspirin ist bei Menschen über 65 Jahren mit einem um 15 % geringeren Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 verbunden

Acetylsalicylsäure (Aspirin) gegen Diabetes

01.09.2023 Neue Forschungsergebnisse, die auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Hamburg (2.-6. Oktober) vorgestellt werden, zeigen, dass die Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin (100 mg täglich) bei älteren Menschen ab 65 Jahren mit einem um 15 % geringeren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden ist.

Die Autoren unter der Leitung von Prof. Sophia Zoungas, School of Public Health and Preventive Medicine, Monash University, Melbourne, Australien, weisen darauf hin, dass die Ergebnisse weitere Untersuchungen zur Prävention von Diabetes durch entzündungshemmende Wirkstoffe wie Aspirin (Acetylsalicylsäure) rechtfertigen.

Die Wirkung von Aspirin auf das Auftreten von Typ-2-Diabetes bei älteren Erwachsenen ist ungewiss. In dieser Studie wurde der randomisierte Behandlungseffekt von niedrig dosiertem Aspirin auf das Auftreten von Diabetes und den Nüchternplasmaglukosespiegel (FPG) bei älteren Menschen untersucht.

ASPREE-Studie

Die Autoren führten eine Folgestudie der ASPREE-Studie durch – eine doppelblinde, placebokontrollierte Aspirinstudie, deren wichtigste Ergebnisse 2018 im NEJM veröffentlicht wurden. Die ursprüngliche Studie hatte gezeigt, dass Aspirin bei älteren Menschen ein um 38 % erhöhtes Risiko für schwere Blutungen mit sich bringt, ohne die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.

An der Studie nahmen Personen im Alter von mindestens 65 Jahren teil, die keine kardiovaskulären Erkrankungen, keine die Unabhängigkeit einschränkende körperliche Behinderung und keine Demenz aufwiesen. Die Teilnehmer wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten täglich 100 mg Aspirin oder Placebo.

Ein neu aufgetretener Diabetes wurde definiert als Selbstauskunft über Diabetes, Beginn der Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels und/oder ein Nüchternplasmaglukosespiegel (FBP) von 7,0 mmol/l oder höher bei den jährlichen Nachuntersuchungen. Patienten, die zu Beginn der Studie an Diabetes litten, wurden ausgeschlossen. Mit Hilfe von Computern und statistischen Modellen wurde die Wirkung von Aspirin auf das Auftreten von Diabetes bzw. auf die FPG-Werte bewertet.

Diabetes-Auftreten

Insgesamt wurden 16.209 Teilnehmer in die Analyse einbezogen (8.086 erhielten Aspirin und 8.123 Placebo). Über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 4,7 Jahren wurden 995 neue Diabetesfälle registriert (Aspirin: 459, Placebo: 536). Im Vergleich zu Placebo war in der Aspirin-Gruppe die Zahl der Diabetesfälle um 15 % geringer und der Anstieg des Blutzuckerspiegels langsamer (Unterschied in der jährlichen Blutzuckerveränderung: -0,006 mmol/l).

Die Autoren sagen: „Die Aspirinbehandlung reduzierte die Zahl der neu auftretenden Diabetesfälle und verlangsamte den Anstieg des Nüchtern-Plasmaglukosespiegels bei ursprünglich gesunden älteren Personen über einen längeren Zeitraum. Angesichts der zunehmenden Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei älteren Menschen muss das Potenzial von entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Aspirin zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes oder zur Verbesserung der Blutzuckerwerte weiter untersucht werden.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: S Zoungas, Z Zhou, AJ Owen, et al. Effect of low dose aspirin on incident diabetes among older adults: post hoc analysis of the ASPREE randomised placebo-controlled trial. Presented at: Annual Meeting of the European Association for the Study of Diabetes (EASD) meeting. Hamburg, Germany. October 2 – 6, 2023.

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