Betablocker verursachen wahrscheinlich keine Depression, könnten aber zu Schlafstörungen beitragen
15.03.2021 Betablocker dienen zur Behandlung verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verursachten im Vergleich zu anderen ähnlichen Medikamenten nicht häufiger Depressionen laut einer in Hypertension – einer Zeitschrift der American Heart Association – veröffentlichten Studie.
Obwohl Depressionen während einer Betablocker-Behandlung auftreten können, legen die Forschungsergebnisse nahe, dass Betablocker nicht die wahrscheinliche Ursache sind.
In der Forschung stehen Betablocker im Verdacht, negative psychologische Nebenwirkungen zu haben, darunter Depressionen, Angstzustände, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Halluzinationen und Albträume.
Die aktuelle Studie ist die erste ihrer Art, die das gesamte Spektrum der psychischen Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Betablockern untersuchte. Die Forscher analysierten Daten von mehr als 50.000 Personen aus 258 Studien, die Betablocker in doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studien untersuchten. Fast 70 % der Studien waren klinische Studien, die sich auf die Behandlung von Bluthochdruck konzentrierten, und 31 untersuchten Depressionen in placebokontrollierten Studien.
Die Ergebnisse der umfassenden Analyse zeigen:
- Obwohl Depressionen die am häufigsten berichtete psychische Nebenwirkung waren, traten sie unter einer Betablocker-Behandlung nicht häufiger auf als unter Placebo.
- Die Rate der Abbrüche der Medikamenteneinnahme aufgrund von Depressionen war bei Personen, die Betablocker einnahmen, nicht höher oder niedriger als bei denjenigen, die andere Medikamente erhielten.
- Ungewöhnliche Träume, Schlaflosigkeit und Schlafstörungen könnten jedoch mit Betablockern in Verbindung gebracht werden.
- Unter den analysierten psychischen Beschwerden war der häufigste Grund für das Absetzen der Betablocker Erschöpfung/Müdigkeit.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Bedenken hinsichtlich unerwünschter Ereignisse für die psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen, die Entscheidung für Betablocker nicht beeinflussen sollten. Betablocker sind in Bezug auf die psychische Gesundheit weitgehend sicher, sagte Studienautor Reinhold Kreutz vom Berlin Institute of Health.
Die Wissenschaftler fanden keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Betablocker-Einsatz und Depression. Das Gleiche galt für die meisten anderen psychischen Gesundheitssymptome, wie sie in den Studien berichtet wurden, die in die Analysen einbezogen wurden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: American Heart Association.
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