Sunitinib (Sutent)

Krebsmedikamente

Sunitinib ist ein Rezeptor-Tyrosinkinasehemmer, der bei der Behandlung gastrointestinalen Stromatumoren, Nierenzellkarzinomen, Pankreastumoren zum Einsatz kommt. ATC-Code ist L01XE04. Handelsname ist Sutent.

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

News

Krebsmedikament Sutent beschleunigt nicht Tumorwachstum

Das Medikament gegen Krebs, Sutent (Wirkstoff Sunitinib), bewirkt nicht, dass Tumore schneller wachsen nachdem die Behandlung beendet wurde laut einer neuen Studie.

Tumorwachstum bei Tieren erhöhte sich

Frühere Forschungen mit Tieren zeigten, dass sich das Tumorwachstum beschleunigen kann, nachdem die Patienten aufhörten Sutent zu nehmen. Die neuen Befunde einer Studie mit Nierenkrebs-Patienten zeigen, dass das Medikament keine anhaltenden Risiken für Menschen darstellt.

Ergebnisse der neuen Studie mit Sutent

Sunitinib
Strukturformel von Sunitinib

Die Forscher analysierten Daten einer klinischen Phase 3 Studie, die zur Genehmigung von Sutent geführt hatte. Sie schlossen, dass egal wie lange Patienten das Medikament eingenommen hatten,

  • es keinen Schaden verursachte,
  • es nicht die Geschwindigkeit des Tumorwachstums erhöhte und
  • das Überleben nicht verkürzte,

nachdem die Behandlung beendet wurde, laut den online am 7. Februar in der Zeitschrift Cell Reports herausgegebenen Befunden.

Während der Behandlung verlangsamte Sutent das Tumorwachstum und verlängerte das Leben der Patienten, bemerkten die Forscher in einer Zeitschriftenpressemitteilung.

Sutent, das für die Behandlung mehrerer verschiedener Krebsarten genehmigt wurde, hat die Proteine der Blutgefäße, die die Tumore versorgen, als Ziel.

Andere Medikamente wie Sunitinib

„Wir hoffen, dass diese Befunde auf ähnliche Medikamente verallgemeinert werden können, aber dazu sind weitere Studien erforderlich“, sagte Studienautor Dr. Krastan Blagoev von der U.S. National Science Foundation in der Pressemitteilung. „Andere weltweit gegen Krebs genehmigte Medikamente sind Sunitinib ähnlich, und diese Befunde sollten für Beruhigung sorgen, dass der Krebs nicht schlimmer wird, wenn man diese Medikamente nimmt“.

© arznei-news.de – Quelle: Cell Reports, Feb. 2013

Sunitinib-Warnung: potentiell tödliche Hautausschläge

Der Hersteller von Sutent (Medikament gegen Krebs) warnt, dass das Arzneimittel mit seltenen, aber potentiell tödlichen Hautausschlägen in Verbindung gebracht wurde.

Sutent®

Sutent, ein Medikament von Pfizer, wird eingesetzt bei Magen- und Darmkrebs, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

In einer Mitteilung von Pfizer Canada Inc. sagte das Unternehmen, dass Sutent (Wirkstoff Sunitinib) bei einigen Personen mit schweren Hautausschlägen in Zusammenhang gebracht werden konnte, darunter Stevens-Johnson Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN).

Symptome

Zu den Anzeichen und Symptomen der schweren Hautreaktionen gehören:

  • Zunächst rötliche, unscharf begrenzte und kreisförmige Flecken häufig mit zentralen Blasen auf dem Körperrumpf oder an anderen Körperstellen.
  • Es kommt zu Blasenbildung oder Schälung der Haut, Bläschen im Mund und Entzündungen in den Augen.
  • Die Hautveränderungen werden begleitet von Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Husten.

Früherkennung

Health Canada sagt, dass die Früherkennung für die Verbesserung der Prognose wichtig ist. Wenn Anzeichen oder Symptome von SJS oder TEN auftreten, sollte die Behandlung mit Sutent gestoppt werden, wenn die Diagnose bestätigt wird, sollte die Behandlung mit Sunitinib nicht wieder aufgenommen werden.

© arznei-news.de – Quelle: Health Canada, Sept. 2013

Rezidivierendes Nierenzellkarzinom: Positive Ergebnisse

08.07.2016 Pfizer Inc. hat heute bekanntgegeben, dass die klinische Phase-3-Studie S-TRAC (Sunitinib-Studie als Adjuvant bei Nierenkrebs) mit Sutent versus Placebo als Zusatztherapie ihren primären Endpunkt erreicht hat.

Die S-TRAC-Studie ist eine randomisierte, doppelblinde Phase-3-Studie mit mehr als 670 Patienten mit hohem Risiko für rezidivierendes RCC, wobei adjuvantes Sutent im Vergleich zu Placebo gegeben wurde. Die Patienten wurden für ein Jahr behandelt. Die Studie hat zwei Kohorten: Global und China.

Das Medikament verbesserte das krankheitsfreie Überleben (DFS) bei Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) mit einem hohen Risiko für Rezidiv nach der Operation. Die S-TRAC-Studie ist die erste RCC-Studie mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) mit einem verlängerten DFS in der adjuvanten Therapie. Das Konzept der adjuvanten Therapie ist, das Rezidivrisiko für Patienten mit Krebs im Frühstadium zu senken.

Die unerwünschten Ereignisse für Sunitinib in S-TRAC waren konsistent mit dem bekannten Sicherheitsprofil. Die vollen Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit werden auf dem ESMO 2016 Kongress in Kopenhagen 07-11 Oktober 2016 vorgelegt.
© arznei-news.de – Quelle: Pfizer Inc., Juli 2016

Adjuvans bei Nierenzellkarzinom: Positive Ph-3-Ergebnisse

10.10.2016 Pfizer Inc. hat Ergebnisse aus der klinischen Phase-3-Studie S-TRAC (Sunitinib als adjuvante Behandlung von Nierenkrebs) im Fachblatt The New England Journal of Medicine bekanntgegeben.

Darin wird Sutent als adjuvante Therapie bei Patienten mit hohem Risiko für Rezidiv untersucht, die das Medikament nach der chirurgischen Resektion eines Nierenzellkarzinoms erhielten.

Wirksamkeit: krankheitsfreies Überleben

Die Studie zeigt, dass das Medikament das krankheitsfreie Überleben mehr als ein Jahr im Vergleich zu Placebo verlängerte (HR 0,761).

Die Ergebnisse aus der S-TRAC-Studie zeigen, dass die mediane Zeit bis zum Wiederauftreten der Krankheit bei Teilnehmern, die mit Sutent nach der Operation für ein Jahr behandelt wurden, 6,8 Jahre im Vergleich zu 5,6 Jahren unter Placebo betrug, was einer Gesamtrisikoreduktion von 24 Prozent entspricht. Zum Zeitpunkt der Analyse waren die Daten für das Gesamtüberleben noch nicht ausreichend.

Die häufigsten Nebenwirkungen in dieser Studie decken sich mit denen des bisherigen Sicherheitsprofils von Sunitinib und waren (> 20%): Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Fieber. Grad ≥3 unerwünschte Ereignisse waren häufiger (62,1%) im Vergleich zu Placebo (21,1%). Es kam nicht zu Todesfällen aufgrund der Behandlung laut Pfizer.
© arznei-news.de – Quelle: Pfizer Inc., Okt. 2016

FDA erweitert Zulassung zur Risikoreduktion des Wiederauftretens von Nierenkrebs

16.11.2017 Die U. S. Food and Drug Administration hat heute Sutent (Sunitinib malat) für die adjuvante Behandlung von erwachsenen Patienten zugelassen, die ein hohes Risiko für Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom) haben, der nach einer Nierenentfernung (Nephrektomie) zurückkehrt.

Die adjuvante Behandlung ist eine Form der Therapie, die nach einer ersten chirurgischen Entfernung durchgeführt wird, um das Risiko einer erneuten Krebsentstehung zu senken.

Wirksamkeit

Die Zulassung von Sutent zur adjuvanten Behandlung des Nierenzellkarzinoms basierte auf einer randomisierten Studie mit 615 Patienten mit hohem Risiko eines rezidivierenden Nierenzellkarzinoms nach einer Nephrektomie.

Die Studie bemaß die Zeitspanne nach Beginn der Studie bis zum Wiederauftreten des Krebses, bis der Patient einen anderen, nicht damit verbundenen Krebs entwickelt hat oder der Tod aus einem beliebigen Grund eingetreten ist (krankheitsfreies Überleben).

Nach fünf Jahren konnte bei 59,3 Prozent der mit Sunitinib behandelten Patienten kein Rückfall oder Tod durch Krebs festgestellt werden, im Vergleich zu 51,3 Prozent der Patienten unter Placebo.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Sutent sind Müdigkeit, Durchfall, Entzündung der Schleimhäute und im Mundinneren (Mukositis/Stomatitis), Übelkeit, verminderter Appetit/Anorexie, Erbrechen, Unterleibsschmerzen, Hautreaktionen an Händen und Füßen (Handfuß-Syndrom), Bluthochdruck (Hypertonie), Blutungen und Geschmacksveränderungen (Dysgeusie).
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Nov. 2017

Metastasierendes Nierenzellkarzinom: Vergleich allein vs. mit Nephrektomie

05.06.2018 Für Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom, das als intermediäres oder mit schlechtem prognostischen Risiko eingestuft wurde, war Sunitinib allein gegenüber Nephrektomie + Sunitinib (Handelsname ist Sutent) nicht unterlegen laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Dr. Arnaud Méjean vom Hôpital Européen Georges-Pompidou in Paris und Kollegen randomisierten 450 Patienten mit bestätigtem metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinom, die für eine Nephrektomie in Frage kamen, entweder auf eine Nephrektomie plus anschließender Behandlung mit Sunitinib oder auf eine alleinige Behandlung mit Sutent.

Gesamtüberleben

Es traten 326 Todesfälle bei der geplanten Zwischenanalyse mit einem medianen Follow-up von 50,9 Monaten auf.

In Bezug auf das Gesamtüberleben waren die Ergebnisse in der Sunitinib-Gruppe nicht schlechter als in der Nephrektomie-Sunitinib-Gruppe (geschichtetes Hazard Ratio für Tod, 0,89).

Das mediane Gesamtüberleben betrug 18,4 bzw. 13,9 Monate in den Gruppen Sutent-allein und Nephrektomie-Sutent.

Ansprechrate, progressionsfreies Überleben

Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Ansprechrate oder dem progressionsfreien Überleben zwischen den Gruppen.

Unsere Studie ist die erste, die die Notwendigkeit einer Operation im Zeitalter der zielgerichteten Therapien in Frage stellt und deutlich zeigt, dass eine Operation bei bestimmten Menschen mit Nierenkrebs nicht mehr der Standard der Versorgung sein sollte, sagte Méjean in einer Erklärung auf dem jährlichen Meeting 2018 der American Society of Clinical Oncology in Chicago.
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa1803675

Das Erreichen hoher Konzentrationen von Sunitinib in Tumoren ist mit einem verbesserten Überleben verbunden

24.10.2020 Eine Strategie zur Verabreichung intermittierender, hoher Dosen des Krebsmedikaments Sunitinib (Handelsname Sutent) wird von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs gut vertragen und erhöht die Konzentration des Medikaments in Tumoren, was mit einer verbesserten Überlebenszeit einhergeht. Dies geht aus Forschungsergebnissen hervor, die auf dem 32. EORTC-NCI-AACR Symposium on Molecular Targets and Cancer Therapeutics vorgestellt wurden.

Patienten mit verschiedenen fortgeschrittenen Krebsarten, insbesondere Nierenkrebs, neuroendokrinen Tumoren in der Bauchspeicheldrüse und Sarkomen im Verdauungssystem (gastrointestinale Stroma-Tumoren), können mit Sunitinib behandelt werden – einem Medikament, das Rezeptoren auf der Oberfläche von Krebszellen hemmt, die als Tyrosinkinasen (TK) bezeichnet werden und eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Tumoren spielen.

Dosierungen

Es wird derzeit in einer Dosis von 50 mg einmal täglich verabreicht. Obwohl viele Patienten anfangs gut auf das Medikament ansprechen, entwickeln sie schliesslich Resistenzen dagegen. Auch wird die Verabreichung hoher Tagesdosen des Medikaments, um höhere Konzentrationen im Tumor selbst zu erreichen, durch schwerwiegende toxische Nebenwirkungen eingeschränkt.

Dr. Sophie Gerritse von der Abteilung für medizinische Onkologie am Radboud University Medical Center, Nijmegen, Niederlande, sagte: Leider wird der dauerhafte klinische Nutzen von Sunitinib durch intrinsische und erworbene Arzneimittelresistenz bei allen Patienten beeinträchtigt. Wir müssen das volle Potenzial von Sunitinib und anderen TK-Inhibitoren ausschöpfen, um ihre Wirksamkeit bei Krebserkrankungen, für die sie bereits zugelassen sind, zu erhöhen und sie für andere Krebsarten wieder nutzbar zu machen.

Die Forscher haben bereits in einer Phase-I-Studie gezeigt, dass die Verabreichung von hochdosiertem intermittierenden Sunitinib 300 mg einmal wöchentlich oder 700 mg alle zwei Wochen bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren sicher war, zu höheren Spitzenkonzentrationen des Medikaments in Blutplasmaproben im Vergleich zur regulären Dosierung führte und einen vielversprechenden klinischen Nutzen hatte.

Konzentrationen im Blut und im Tumor

In der jüngsten Forschung untersuchten sie, ob hohe Konzentrationen von Sunitinib im Blut zu höheren Konzentrationen im Tumor führen und wie sich dies auf die Patientenergebnisse auswirken könnte.

Gerritse und ihre Kollegen sammelten und analysierten Blutproben von 82 Patienten der Phase I-Studie, die zwischen 2014 und 2018 am Medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam durchgeführt wurde. Die Blutproben wurden vor der Behandlung mit Sunitinib und dann mehrere Male nach Beginn der Behandlung entnommen. Am siebzehnten Tag nach Beginn der Behandlung entnahmen sie bei 36 dieser Patienten auch Hautbiopsien und bei 22 der 36 Patienten Tumorbiopsien. Die Analysen wurden in Zusammenarbeit mit Dr. Nielka van Erp, ebenfalls aus Radboud, durchgeführt.

Es gibt wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie, sagt Dr. Gerritse. Die maximal verträgliche Dosis für Sunitinib beträgt 300 mg einmal wöchentlich oder 700 mg einmal alle zwei Wochen, mit Nebenwirkungen, die mit dem normalen Behandlungsschema von 50 mg täglich vergleichbar sind. Mit diesem Schema waren die Forscher in der Lage, sehr hohe Spitzen der Sunitinib-Konzentration in Blutproben zu erzeugen – bis zu 18-mal höher als bei Tagesdosen von 50 mg.

Sie waren auch in der Lage, sehr hohe Konzentrationen von Sunitinib im Tumor zu erreichen. Sie fanden jedoch heraus, dass die maximalen Konzentrationen von Sunitinib im Blutplasma die Konzentrationen im Tumor um den Faktor 19 unterschritten. Tatsächlich gab es keinen Zusammenhang zwischen den Konzentrationen im Blut und in der Haut und den Konzentrationen im Tumor.

Zusammenhang mit Gesamtüberleben

In dieser kleinen Gruppe von 22 Patienten fanden die Wissenschaftler eine statistisch signifikante Beziehung zwischen den erreichten Tumorkonzentrationen und dem Gesamtüberleben und der Zeitdauer bis zum Fortschreiten des Krebses.

Zum ersten Mal konnte gezeigt werden, dass hohe Konzentrationen von Sunitinib im Tumor im Gegensatz zu Konzentrationen im Blut bei Patienten, die mit hochdosiertem intermittierenden Sunitinib behandelt wurden, mit einem verbesserten klinischen Ergebnis verbunden sind. Dieser interessante Befund muss in grossen klinischen Studien weiter validiert werden, schreiben die Forscher.

Fast die Hälfte der Patienten in dieser Phase-I-Studie hatte Darmkrebs; weitere Krebsarten waren Gallengangs-, Brust-, Hormon- und Nervensystem-, Bauchspeicheldrüsen-, Leber-, Kopf- und Hals- sowie Eierstockkrebs.

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse hat der Studienleiter Professor Henk Verheul zwei weitere klinische Studien der Phase II/III initiiert: eine für Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs, die einmal alle zwei Wochen 700 mg Sunitinib im Vergleich zu Trifluridin/Tipiracil (TAS-102) erhalten, und eine für Patienten mit fortgeschrittenem und rezidivierendem Glioblastom, die einmal alle zwei Wochen 700 mg Sunitinib im Vergleich zur Standardbehandlung mit Lomustin erhalten sollen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: European Organisation for Research and Treatment of Cancer.


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